zu üben, die Tugend der Milde walten lassen und damit in der Bevölkerung einen starken Widerhall gesunden. Wie aus Innsbruck gemeldet wird, sind nach der Bekannt gäbe des Todesurteils und der Tatsache, daß Lanthaler nach den Bestimmungen der Militärstrafprozeßordnung keine Gnade mehr zu erwarten habe, von der Bevölkerung Inns brucks gegen 50 Telegramme an den Kaiser abge schickt worden, worin um die Begnadigung Lanthalers ge beten wurde. Da die militärischen Vorgesetzten Lanthalers nichts unternehmen
.) Andere Telegramme verwiesen auf die große Schande für das Militär und insbesondere für die braven Kaiserjäger, denen Lanthaler als Waffengenosse angehört hatte. Noch unverbürgt ist die Mitteilung, daß auch der Vorsteher Haller der Heimatsgemeinde St. Leonhard ein solches Gesuch an Se. Majestät gerichtet habe. Tatsache ist, daß an die Hei matsgemeinde St. Leonhard gleichzeitig wie nach Innsbruck die telegraphische Meldung vom erfolgten Gnadenakte des Kaisers von Wien aus abgegangen ist. Die Heimatsge meinde
St. Leonhard, das Tal Pafseier und Tirol sind dem Monarchen für diesen Gnadenerweis zum innigsten Tank verpflichtet. Er tilgt ein schwarzes Blatt aus unserer Ge schichte. Alle treuen Tiroler, schreiben die „N. T. St danken dem geliebten Kaiser, daß er in einer Stunde zittern der Betrübnis und tiefster Trauer seine Huld dem Lande er zeigt hat. Dank gebührt auch jenen Männern, welche aus hohen Beweggründen die kaiserliche Gnade angefleht haben — Die Entschließung Sr. Majestät ist in Innsbruck so rasch
- Kerker. Zu diesem äußerte er den Wunsch, noch einmal nn- nistrieren zu dürfen. Auch ein Bruder Lanthalers weilte in Innsbruck. Lanthaler ist eines von den vier Kindern der Witwe Lanthaler, Besitzerin des Sandwirtshauses bei St. Leonhard in Passeier. Sein Vater ist schon vor einiger Der ganze Vorgang beweist, daß die Todesstrafe nicht mehr zeitgemäß ist, denn alle normal veranlagten Menschen schrecken zurück, wenn es einmal ernst damit werden soll. So war es im Falle Hofrichter
und so ist es nun auch im Falle Lanthaler. Zur Begnadigung des zum Tode verurteilten ehemaligen Kaiserjägers Lanthaler wird uns von weiterer Seite mitge teilt, daß dieser kaiserliche Gnadenakt auf die Intervention 5es Herrn Landeshauptmanns Baron Kathrein zurückzufüh ren ist, der sich an die Kabinetskanzlei des Kaisers wandte, und um Gnade und Erbarmen für Lanthaler bat. Ihm schloß sich mit einem gleichen Ansuchen der Bürgermeister von Innsbruck, Herr Greil, an und den vereinten Bitten ge- ang es, den Vollzug der Todesstrafe