(Marianische Vereinsbuchhand lung, Innsbruck). Zanger!: Heimatland Tirol (Verlag Tyrolia) Stolz: Die Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol (4 Bände, Verlag Oldenbourg, München). Südliroler Keimal' Folge Wo sich die enge Schlucht zu einem Becken wettete, stand ein großer, einschichtiger Hof: das weißgetünchte Haus mit den hölzernen Altanen leuchtete in der Sonne, es lag wie ein prächtiges Juwel im grünen Schoß des Tales. Der Herzog hielt erstaunt inne, er war seit Jahr und Tag nicht mehr hierhergekommen
und konnte sich nicht entsinnen, einen so ansehnlichen Hof in dieser Gegend gesehen zu haben. „Wer ist hier der Bauer?' fragte er sein Gefolge. Aber die Höflinge antworteten nicht. Ihr Schweigen > war bedrückt und verlegen. Endlich sagte einer: „Dieser Hof * ist Genaun, das der durchlauchtigste Herr Herzog vor wohl dreißig Jahren der Maria Krugin geschenkt hat...' Der Herzog wandte den Kopf, seine Stirn rötete sich. Hastig trieb er sein Roß an. „Daß ich das vergessen konnte', murmelte er betroffen
. „Maria Kcugin ..., daß ich das ver gessen konnte.. Wie alt bin ich geworden, wie alt, wie alt... Hinter ihm wisperte das Gefolge. Aber der Sohn drängte sich an seine Seite: „Vater, Ihr weroet doch nicht..diesen Hof betreten...' „Du wartest, bis ich wiederkomme', herrschte der Herzog ihn an. „Grünschnabel, der du bist.' Wie einen Stallburschen warf er dem Jungen die Zügel zu und trat in das Haus Küche und Stube fand er leer. Aber in der milden Däm merung des Flurs trat ihn eine junge Frau entgegen
. Aber wenn Ihr drüben in der Stube eine Gatze Milch trinken wollt...' Der Herzog nahm die einfache Bewirtung an. Er trank und aß das schwarze, schwere Brot, das ih n die Bäurin vom Laib schnitt. Ver stohlen blickte er nach dem Kinde, das in ihrem Schoße lag. Es war ein Sohn. „Dies ist also der Hof Genaun' sagte er endlich. „Ich hätte ihn fast nicht wiedererkannt, so schön ist er g worden.' „Ja —', antwortete der Bauer langsam. „Ich habe das Haus neu erbaut und ein großes Stück Wald gerodet. Hier gibt es gute Weide