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Pagina 4 di 4
Data: 21.10.1941
Descrizione fisica: 4
Urheber-Rechtsschutz: Deutscher Roman-Verlag, Bad Sachsa (Südharz) Schimpfend zieht er hinter den Männern her, die nur bis zu dem freien Platz vor dem Bahnhof gelangen. Dort sind die Roten in der Uebermacht. Der Hauptmann übersieht mit einem Blick die Lage. An einen geordneten Zug durch die Straßen ist nicht zu denken, und leise gibt er den Befehl, sich zu zerstreuen. „Seht zu, daß ihr die Kaserne erreicht", will er sagen, aber er weiß im gleichen Augenblick, daß der Aufruhr die ganze Stadt ergriffen

hat, daß es keine Kasernen mehr gibt und keine ordnungsmäßigen Entlassungen. In diesem Chaos ist fortan jeder auf sich selbst gestellt, und in der Stunde der Gefahr muß ein preußischer Hauptmann unter eigener Verantwortung handeln. „Seht zu, daß jeder von euch nach Hause kommt, ihr seid entlassen!" sagt er laut und hebt die Hand an die Mütze. Seine Lippen zucken. Der schmale Kopf steht bleich über dem Uniform kragen. So sahen die Männer ihren Hauptmann zum letztenmal. Es ist wie ein Wunder, daß in einem Reich

sie auch gewesen waren, hatten doch noch einen Zug erhabener Größe gehabt. Das aber, was seine Augen heute geschaut hatten, war das Antlitz der Gorgo gewesen. Er würde es nie mehr vergessen. Aufruhr, Zerfall, sinnlose Zerstörung. Rote Fahnen, geballte Fäuste. Ratternde Lastwagen mit schwerbewaffneten Männern und Weibern. Ja, auch Weiber waren dabeigewesen, halbbetrunken, schreiend und johlend. Der Hauptmann zieht die Schultern zusammen. Der Speichel in seinem Munde gerinnt bitter vor Ekel. Eintönig ratternd rollt der Zug durch die Nacht

Fahnen schwingen? Der Hauptmann geht unruhig in dem engen Gang zwischen den beiden Bänken auf und ab. Vier Schritt zur Tür, vier Schritte zurück zum Fenster. Er ist allein im Abteil, und seine Rastlosigkeit stört niemanden. Plötzlich ist da ein Gesicht hinter dem Glas der Schiebetür, ein blondbärtiges Männergosicht über grauem Soldatenrock. Lutz Hagen sieht es und reißt die Tür auf. „Reimann — Sie sind es? — Er streckt die Hand aus, aber der graue Landsturmmazm schlägt die Hacken zusammen. „Zu Befehl

, Herr Hauptmann!" Hagen schüttelt den Kopf. „Der Krieg ist aus, Reimann, der Hauptmann existiert nicht mehr. Da — sehen Sie!" — Er nimmt den Mantel vom Haken und deutet auf die fehlenden Achselstücke. Ein bitteres Lächeln zuckt um seinen Mund. — „Die Revolution hat mich degradiert. Sie hat mir die Charge genommen und auch meine Kriegs- auszeichnungen. Sie hat uns alle geschändet, die wir draußen standgehalten haben, und nun kommen wir zurück, beraubt und geplündert." Er wirft den Mantel auf die Bank

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Pagina 3 di 4
Data: 22.10.1941
Descrizione fisica: 4
abzunehmen?" — (zg) (Nachdruck verboten.) 3 Kameraden Lin Roman vom gemeinsamen Einsatz in Krieg und Frieden Bon Else Iung-Lindemann Urheber-Rechtsschutz: Deutscher Roman-Verlag. Bad Sachsa (Südharz) „Wir werden es schon schaffen, Herr Hauptmann!" Sie stehen im Gang an einem Fenster und sprechen von Zuhause. Es wird ihnen warm dabei. „Daß wir so zurückkehren müssen, Reimann, so arm und entehrt. Ich schäme mich vor den Meinen", sagt Hagen mit einem Male. Der andere schüttelt den Kopf. „Wir brauchen

, und ich meine: Dahinter könnte die Gesundung stehen, wenn die anderen, die Besonnenen, weiter ihre Pflicht tun. Führt Gott ein starkes Volk bis an den Abgrund, dann heißt das allemal, daß er es auf eine Zerreißprobe ankommen lasten will. Wir werden sie aushalten, Herr Hauptmann, das glaube ich fest." Eine Stunde später müssen sie umsteigen. Reimann holt Tornister, Gewehr und Koppel aus seinem Abteil und belädt sich auch noch mit dem Koffer des Haupt manns. Als er sich vor dem Zweiterklaffewagen des Personen zuges

an, und als sie in der kleinen Kreisstadt den Bahnhof verlassen, wirbeln ihnen dichte, weiße Flocken ins Gesicht. Reimann hat aus seiner Garnison nach Hause telephoniert, und sein Junge, der zwölfjährige Fritz, ist mit dem Schlitten gekommen. „Respekt!" sagt der Hauptmann anerkennend und legt dem Jungen die Hand aus die Schulter, „wirst du denn schon mit einem so großen Pferd fertig?" Fritz lacht. „Was Holger kann, kann ich auch! Und er ist doch noch ein Jahr jünger als ich." Ja, Holger. Der Name seines Sohnes läßt das Herz

des Hauptmanns schneller schlagen. Holger reitet und fährt wie ein kleiner Teu fel. Sie haben seinem Wagemut oftmals Zügel anlegen müssen. „Aus Kraiensee ist niemand da", sagt Reimann, „wenn Herr Hauptmann mitkommen wollen —-?" Lutz Hagen dankt und steigt ein. Fritz legt ihm die Pelzdecke über die Knie und stopft sie an den Seiten fest. Er selber steigt hinten auf den Bock. Sie fahren durch die Stadt. Mit hellem Geläut bimmelt die Glocke an der Schlittendeichsel, dumpf poltern die Kufen über die glatte

, Herr Hauptmann?" fragt er. „Nein, hier scheint alles unverändert." „Wir Bauern werden sie schon kleinkriegen, wenn sie sich auch bei uns rühren sollte." — Reimann schnalzt mit der Peitsche, und der Braune greift schärfer aus. -- „Was die gnädige Frau wohl sagen wird, wenn Herr Hauptmann so unvermutet kommen?" Lutz Hagen lächelt. Tief im Innern formt er den Namen seines Weibes, und wieder beginnt sein Herz härter und drän gender zu schlagen. Er hat gestern unter dem aufwühlenden Erlebnis des Tages

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Pagina 3 di 4
Data: 31.10.1941
Descrizione fisica: 4
zurückzusahren. Obwohl Hauptmann E. auch großen Wert dar aus legte, schnellstens wieder bei seiner Kwnpanie zurück zu sein, hielt er sich trotzdem noch eine Stunde im Ort auf. Er ließ sich, da er nun zufällig einmal in der Nähe des Feldlazarettes war, die Gelegenheit nicht entgehen, seinen verwundeten Melder zu besuchen und sich nach dessen Befinden zu erkundigen. Der Melder lag dem Hauptmann besonders am Herzen. War er jedem Mann in seiner Kompanie ein guter Kamerad, so konnte man behaupten

nur selten einmal vor, daß auch sein Name bei der Postausteilung gerufen wurde. War dies schon der Fall, so hatten seine Freunde oder die Ortsgruppe der Partei an ihn ge dacht. Mit welch tiefer Freude er dann immer diese Heimatgrüße in Empfang nahm, kann nur der ermessen, der in das strahlende Gesicht dieses Soldaten sehen konnte. # Der Hauptmann betrat durch das von mächtigen Säulen flankierte Portal das Schloß, vor welchem ein breites Band über der Straße, mit roten Buchstaben auf weißem Grund

, als er ihn auf dem Wege der Besserung antraf und erfahren konnte, daß er wieder in ungefähr 14 Tagen bei ihm sein konnte. Der Hauptmann wollte eben seinen Besuch beenden, da kam die Schwester und bat ihn, doch noch eine Viertelstunde zu bleiben, denn sie habe noch eine Ueberraschung. Gerne erfüllte er diese Bitte, wurde ihm doch eine feierliche Stunde beschieden, die auch das härteste Herz eines alten Kriegers weich machte. Sie setzte sich neben das Bett und zog unter ihrer Schürze einen Brief hervor. Sofort reckte

der Verwundete seinen Oberkörper in die Höhe; seine Hände griffen nach dem Umschlag. Doch sie bekamen ihn nicht zu fassen. Ein leichter Druck der Schwesternhand auf seine Stirn, legte den in einen dicken Verband gehüllten Kopf wieder in die weichen Kissen. Eine mütterliche Stimme sprach zu ihm: „Nicht so stürmisch, mein Junge; so, jetzt werde ich den Brief öffnen und dann laut vorlesen, was Ihnen das unbekannte BDM.-Mädel schreibt, so daß es der Herr Hauptmann und ihre anderen Kameraden auch hören

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Pagina 4 di 4
Data: 24.10.1941
Descrizione fisica: 4
wollen, dann machen Sie sich einen „bedeutenden”, dicken, alt modischen Verband. Wenn Sie aber gleich weiter arbei ten wollen, dann genügt ein Stück von dem dünnen, straff sitzenden, heilungfördernden Wundptlaster - TraumaPlast in allen Apotheken und Drogerien. ROL ALLE I NVE RTRIEBSSTELLEN Innsbrucki Fa. L.&A.Rhomberg Steinach» Fa.J.Nagele ZellamZiller: Fa.E.Gredler Hall» Fa. J. &A.Schennaeh Brixleggi Firma J. lechner Kufstein» Fa. G. Sfafler Landeck > Fa. Heinrich Gurschier Was der Hauptmann da eben sagt, ist gewiß sehr klug

, aber seinem einfachen Bauernschäde! geht es nicht ein. Das Bild ist schief, oder man kann es auch von einer anderen Seite be trachten. Ein krankes Herz führt nicht in«jedem Fall zum Tode. „Stimmt nicht, Herr Hauptmann", sagt er laut. „Von Medi zin verstehe ich zwar nichts, aber so viel weiß ich doch, daß es weniger -auf das Herz ankommt als auf gesunde Lungen. Und sehen Sie, die Lungen sind wir: das Land und wir Bauern. Fragen Sie mal Ihren Hausarzt, den Doktor Rieß, wer Aus sicht hat, länger zu leben

: ein Herzkranker oder ein Lungen kranker?" Ueberrascht sieht Hagen auf. Natürlich, der Mann hat ja recht! Nicht das Herz, die Lunge ist die Erneuerin schlechten Blutes. „Reimann", sagt er und streckt dem anderen über den Tisch die Hand hin, „immer finden Sie im richtigen Augenblick das erlösende Wort. Sie Glücklicher haben noch einen Glauben, den ich mir erst wieder erringen muß." „Sie grübeln zu viel, Herr Hauptmann. Denken allein hilft uns nicht aus dem Dreck. Uns hilft nur Arbeit, Zupacken und Feststehen

. Widerstand müssen wir leisten, bis zum letzten, und uns unsere gesunden Lungen nicht verseuchen lassen. Guter Boden verdirbt nicht so leicht, das weiß jeder Landmann, und vielleicht kommt wieder einmal einer, der ein guter Sämann ist, dann soll er sich auf uns Bauern verlassen können." — Cr steht auf und ist ein wenig verlegen, weil er meint, zu viel geredet zu haben. — „Es ist Essenszeit, Herr Hauptmann", ent schuldigt er sich. „Muttern schimpft, wenn ich nicht pünktlich bin." „Sie müssen wiederkommen

befunden hatte. Ein paarmal hat er einen Anlaus gemacht, sich wieder einzufügen in das Regelwerk des Guts' betriebes, aber er kann sich nicht konzentrieren. Er vergißt alles. Manchmal spielt er mit dem Gedanken, nach Berlin zurück zukehren und sich den Männern anzuschließen, die gegen den Terror kämpfen. Die Schüsse, die in den Straßen der Haupt stadt fallen, die Kugeln, die von Dächern und Barrikaden pfei fen, hallen wider im ganzen Reich. Der Hauptmann Lutz Hagen ist Soldat. Ist es nicht Fahnenflucht

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Pagina 3 di 4
Data: 01.04.1942
Descrizione fisica: 4
sich die Gemeinsamkeit des Kampfes der Verbündeten bester bewähren? Von all dem sprach der General zu den abgehärteten Männern und der finnische Hauptmann übersetzte es seinen Soldaten. Stolz waren sie auf das Lob des deutschen Truppenführers. Hinter den Jägern standen die Renntiere, gezähmt und ruhig, mit den Ahkios, den kleinen Schlitten, wie sie auch in der Lappmark verwendet werden, von den Soldaten poll mit Munition und Rüstungs teilen beladen. Der Zug brach auf. Ein fahler Mond war hinter dem Gehölz

war unbelehrbar. „Ich pariere ihm nicht, Gott soll mich strafen! Ich sag ihm ins Gesicht, daß ihn der König von Preußen . Weiter kam er nicht, -denn vor ihm stand, wie aus der Erde gewachsen, der Hauptmann Porck. „Sag Er mir ruhig ins Gesicht, was Er von mir und dem König von Preußen weiß!" Die Leute nahmen Hal tung an und brachten.straff die Hände an die Hosen naht. Nur der Neue blieb -lästig stehen. Auf des Hauptmanns gewaltiger Stirn zeichnete sich eine dicke Ader ab. „Will Er nicht auch die Finger

an die Hosennaht tun?" fragte er ruhig. Der Neue führte den Befehl aus, der drohend in der Frage lag. „Nun, was weiß Er von mir?" drängte' Porck. „Nichts", preßte der Gefragte heraus. „So will ich's Ihm sagen. Ich habe als Leutnant in einer Füsilierkompanie dem Hauptmann vor ver sammelter Mannschaft den Gruß verweigert, weil er im letzten Feldzug eine kostbare Decke mitnahm. Ich hielt das für gemeinen Diebstahl. Der König nahm den Diebstahl für Plündern, das im Kriege erlaubt fei. Für die Insubordination

. „Wir stehen auf hartem Posten", warf der Hauptmann hin, „in einer tödlichen Umwelt. Es darf nichts durchgehen! Das geht nur durch bedingungslosen Gehorsam! Das muß jeder einzelne wissen. Und nun macht euch in die Baracken! Das Müßigstehen ist nicht gut, brütet nur unnütze Gedanken aus!" Während sich die Soldaten langsam der Baracke zuwandten, ging Porck mit einem' Sergeanten dem nahen Walde zu, um nach einem Tiger zu sehen, der nachts um das Lager schlich. Der Neue sah dem Hauptmann

eine Kugel abbekommen als das Opfer!" Es ging noch eine Weile so hin und her. Sie redeten sich die Köpfe heiß. So bemerkten sie nicht, daß der Hauptmann Porck noch einmal zum Lager zurückgekehrt war, um nach Auffindung der Tiger spur seine Büchse zu holen. Zum zweiten Male stand er urplötzlich vor ihnen. „Steht ihr immer noch hier und stänkert? Was habe ich euch befohlen?!" Alle standen wie erstarrt. Sie ahnten ein Gewitter. Der Neue wagte die Antwort: „Wolltet Ihr nicht in den Wald gehen und schleicht

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Pagina 3 di 4
Data: 24.10.1941
Descrizione fisica: 4
, und dem Gesetz des bäuerlichen Blutes getreu, verwaltet er seit zwanzig Jahren den Hagenschen Besitz. Er hat schon unter dem Vater gearbeitet Ad dient dem Sohne mit der gleichen Hingabe und Verlaß- ! Weit. Unter seiner Obhut blieben das Gut und die liebsten Menschen zurück, als der Hauptmann Lutz Hagen ins Feld log. Er hat ihm alles unversehrt bewahrt: den Besitz und die Familie. Ms die Russen in Masuren einfielen, brachte Brennert Elisabeth und die Kinder nach Königsberg in Sicherheit. Er selber kehrte

Bauernhand nicht los. „Das hätte ich wissen sollen." Reimann lacht. „Macht nichts, Herr Hauptmann, ich komm schon mal wieder. Heute bin ich wegen des Jungen hier, des Fritzen. Hab' mich mit der gnädigen Frau und dem Fräulein Erzieherin eine geschlagene Stunde herumgestritten, und schließlich haben sie mich doch kleingekriegt. Der Dickkopp will ja durchaus ein Studierter werden." „Ist nicht wahr, Vater!" — Fritz hat ein feuerrotes Gesicht und blitzende Augen. — „Ich werde ein Bauer

wie du, aber ich will auch lernen, so viel ich nur kann." „Iawoll, Latein und Mathematik, was du nie im Leben brauchst!" knurrt ihn der Vater an. „Herr Hauptmann, was sagen Sie dazu?" Hagen ist schon unterrichtet. Elisabeth hat mit ihm über Fritz Reimann gesprochen, und er hat sich seine eigenen Gedanken darüber gemacht. Seine Sorge, daß sich der Junge durch das Neue, das er in den gemeinsamen Unterrichtsstunden mit Höl zer aufnimmt, von seiner klaren Entwicklungslinie abbringen lasten könne, scheint unnötig

sein Glas. „Ihr Wohl, Herr Hauptmann, und ich danke auch schön, daß Sie mir aus dieser Schwierigkeit geholfen haben." „Nichts zu danken, lieber Reimann." Hagen tut ihm Bescheid. Auch ihm ist wieder wohler. Di<t Nähe eines Menschen, der das gleiche Kriegsgeschick ertragen hat wie er, und der schon wieder mitten drinsteht in den An« forderungen des Lebens, beruhigt ihn. Dann sind sie mit einem Male bei den Ereignissen in Berlin. Hagen hat davon zu sprechen angefangen. Er kann noch nichts anderes denken

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Pagina 5 di 6
Data: 04.04.1936
Descrizione fisica: 6
Tod bedeuten: für Gouverneur Hoffman von w Jersey, der sich so energisch für eine nochmalige Aufrollung Hauptmann-Prozesses eingesetzt hat. So tief geht der Haß, im die Mehrheit der Bevölkerung der USA. gegen den als Whrer und Mörder des Lindberghfchen Kindes zum Tode Wteilten hegt, daß der Mann, der für Hauptmann eine »Verhandlung zu fordern wagte, der allgemeinen Ber atung anheimsiel, obwohl er vorher als der aussichts- :De Anwärter auf die Aufstellung als republikanischer Wentschaftskandidot

, ja vielleicht sogar als der kommende Wide nt der Vereinigten Staaten gelten konnte. Noch Aimigen Monaten gingen Hoffman mehr Aufträge zum Wen von Wahlversammlungen und anderen politischen Amstaltungen zu, als er bewältigen konnte. Ihn umgab itkÜiuhm, daß er es als Republikaner verstanden hatte, im Dm Jahre 1932, das den überwältigenden demokratischen Ä!g in den Präsidentschafts- und Kongreßwahlen brachte, imGouvcrneurposten von New Jersey zu erringen. Seit usch aber immer eifriger in die Hauptmann-Affäre

eingc- cht hat, ist feine Popularität rasch gesunken. Seit Tchn hat er keine Wahlreden mehr halten können; der »Bsausschuß der Republikaner hat gegen seine Führung AMert und die Presse Rem Jerseys fordert sogar eine Untersuchung seiner Amtstätigkeit. Es droht ihm for- Äe Anklage wegen unzulässiger Einmischung in den Wsgang. 2er Fall .Hauptmann übt auf diese Weise tiefgehende Wir- llingm auf die Geschicke der Vereinigten Staaten aus. Die Eichen Folgen für Hoffman selbst lassen

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Pagina 3 di 4
Data: 30.10.1941
Descrizione fisica: 4
und über der würgenden Angst, die sie quälte, nichts zu vergessen. Fritzens Eltern waren benachrichtigt und zwei Knechte in den Wald geschickt worden, um den Herrn Hauptmann zu holen und Holger zu suchen. Als ihr Junge seine Arme um ihren Hals klammert, löst sich ihre Spannung. Sie weint und drückt ihr Gesicht an seine Wange. „Du mußt Vater alles sagen", ermahnt sie ihn, „und du darfst dich nicht fürchten." Holger beißt die Zähne zusammen und wischt sich die Tränen aus dem Gesicht. Straff richtet

er sich auf. „Ich fürchte mich nicht, Mutter." Er ist entschlossen, jede Strafe^ auch die härteste, auf sich zu nehmen. Nur das Warten darauf ist unerträglich. Reimann und Hagen betreten zur gleichen Zeit das Zimmer. Während Elisabeth ihnen den Unfall schildert, steht cholger am Fenster, und seine Augen lassen den Vater nicht los. Einmal schaut Hagen zu seinem Sohn hinüber. Eine steile Falte furcht seine hohe Stirn. Da sagt Fritz: „Herr Hauptmann, Sie dürfen Holger nicht bestrafen, er ist ganz unschuldig." Auch Reimann

bittet für den Jungen. — „So was kann schon mal passieren, Herr Hauptmann, wir wollen zufrieden sein, daß es dieses Mal noch gnädig abgelaufen ist." Holgers Herz schlägt wie ein Hammer. Er hält es nicht mehr aus, daß die anderen für ihn sprechen. Cr will selber seine Schuld bekennen, und laut, ohne daß seine Stimme schwankt, sagt er: „Ich habe das Gewehr aus Vaters Schrank genommen — ich wollte so gern einmal damit schießen, nur ein einziges Mal, und da —" nun bricht seine Stimme

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