ein kleines Ritzel habe, Grund genug, mit noch zwei anderen, welche über Zwicken im Bauche klagten, sich marod zu melden. Als die Kompagnie fort war, fchlug Nagler den beiden andern vor, ein bißchen ins Wirtshaus zu gehen, daheim sei es für Marode doch zu langweilig. Sie gingen in ein nahes Haus, waren lustig und tanzten mit der Kellnerin. Auf einmal blickte Nagler so zufällig durchs Fenster und sah den Hauptmann und den Dr. Seeber gegen die Kaserne hinschreiten. „Buaben, jetzt haben wir Zeit. Sie gehen
es aber anders. Als Hauptleute waren jetzt Wiener, die redeten gern von Sauhaufen und packten es streng. Doch Nagler wußte sich zu helfen. „Sind welche hier, die kochen können?", fragte der neue Hauptmann. Hier meldete sich Nagler und trat vor. „Können Sie auch etwas Richtiges?" fragte der Gestrenge. „Zu Befehl, Herr Hauptmann, ich muß immer für meine fünf Brüder kochen, wenn die Schwester krank ist". Dann „Rechts um, Marsch in die Küche, die weiteren Befehle werden folgen". Nagler war froh, einen solchen Dienst
zu haben, denn exerzieren mochte er nicht gerne und zudem wurde es heuer viel strenger, hatte ja dieser neue Hauptmann, Bergele oder so ähnlich soll er heißen, ein Gesicht wie der bayerische Hiasel und erst dieser kleine Leutnant! Und so kochte nun Nagler recht und schlecht, in der ersten Zeit zumeist schlecht, da er viel zu früh das Grießmehl in die Suppe schüttete, daß beinahe ein Muß daraus wurde, doch mit der Zeit ging es besser. Es war beim Rapport. Ein Schütze trat vor: „Jo hann Thaler bittet um Schuhaustauschen
". Hauptmann: „So Schuhaustauschen, zuerst neue Schuh ausfassen, dann lassen sie dje Schuhe überhauen, dann zu klan. Zwei Tage Hausarrest, Marsch ab". Den Nagler wurmte dies und das Wort. Gr kritisierte die Mängel der Meistbegünsti- gungsklausel und erklärte, daß nicht nur die Landwirte Oesterreichs, sondern, wie man sich bei den verschiedenen großen internationalen Konferenzen überzeugen konnte, auch die Vertreter zahlreicher anderer Länder der Mei- nung sind, daß gerade die lineare Meistbegünstigung
und die Entwicklung der einzelnen Genossenschaften vorwiegend eine Personenfrage ist. Wir haben daher alle das größte Interesse daran, uns einen guten genossenschaftlichen er murmelte so halblaut vor sich hin. „Ist das aber ein Viehkerl!'^ Hauptmann Bergele, der ein feines Gehör hatte, drehte sich um und sah Nagler am Küchenfenster. Bomben und Granaten, dachte Nagler, nun geht's schief. „Er hat mich gehört", flüsterte er dem zweiten Koch zu, „sei so gut und nimm du die Schuld auf dich!" Nagler fchüttete