ihm leid, daß das Kind anscheinend etwas vermißt hatte in seinem Hause, was ihr Freude gegebm hätte. Und die Wettl war ja ein erwachsenes Mädel, die konnte sich schon ein bißchen umtun nach dem künftigen Manne. Warum auch nicht? Wettl würde schon die Augen offen halten, daß sie an keinen Unrechten geriet. Fünftes Kapitel. Der Herr Hauptmann Pellikan saß in seiner Amtsstube und hielt Verhör ab. Bei der damaligen Militärgerichtsbar keit vereinigte der Hauptmann alle Würden in sich, vom Staatsanwalt
rauchten. abgelegten und im Eifer völlig vergessenen Zigarettenstummeln her. Es war dies eine seiner Eigenheiten, die späten zugleich mit seiner Person armeebekannt wurden. Also der Hauptmann von den Deutsch meistern, Otto Pellikan, hielt Verhör ab. Seine Zwickergläser funkelten den armen Sünder an, der an der anderen Seite des Tisches stand. Rechts saß der Unteroffizier-Schrift führer an einem wackligen Tische: an der Ausgangstür war die Aufsichtscharge po stiert. Es war beängstigend feierlich
, und der Beschuldigte schwitzte entsprechend, denn er war ein Wiener Kind, dem alles, was mit Gericht zu tun hatte, höchst peinlich war und das nun aus Angst vor der Strafe sein Heil im Leugnen suchte. Eine Viertelstunde lang dauerte nun schon das Frage- und Antwortspiel, jedoch ohne Erfolg. Kameradschaftsdiebstahl. „Herr Hauptmann, meld' ghorsamst, i Habs net tan!" Das war die stets wieder kehrende Formel, die ihm irgendein Freund eingelernt hatte und an die er sich Mn M ternd und zagend klammerte. Die Vorhaltung
überhaupt vor handen war. Er ging ins Chargenzimmer und zündele sich eine Zigarre an: wußte er doch, daß er nun 10 Minuten Zeit für sich hatte. Drinnen im Amtszimmer sich inzwi schen der junge Richter auch die Aufsichts- charge abtreten. Die Tür klappte zu. Der Hauptmann war mit dem Beschuldigten allein. Nun ging es aus einer anderen Ton art. „Jetzt sag mir amal, du Haderlump, du elendiger — wie hast denn so was ma chen können?" erkundigte sich Pellikan ge mütlich. Der Mann nahm zu seiner alten Ver
antwortungsformel Zuflucht, aber die Worte klangen merklich gedrückter. „Du bist mir ein sauberer Kampl", fuhr der Richter unbeirrt fort. „Kamerad schaftsdiebstahl! Weißt du denn, was das heißt? Einen Kameraden bestehlen! Wie hast denn so was tun könnend „Meld' ghorsamst, Herr Hauptmann, 's geht schon, nur recht aufpassn muaß ma halt!" „So schön!" Jetzt hatte er sich glücklich verplappert. Das kommt davon, wenn der Richter lich- tentalerisch redet, so daß man ganz vergißt, mit wem mans zu tun hat. Der hübsche