Fred Jakob Klemm ist in Hamburg geboren.' Ein Landsmann? Ein Deutscher soll Fred Klemm sein? Mit doppelt verstärktem Miß trauen nimmt Fritz die Urkunde zur Hand. Er svürt förmlich in keinem Rücken das spöttische Lächeln des Gegners. Nur ruhig bleiben! Nicht ablenke»z lassen! „Geburtsurkunde. Vor dem Unterzeichneten Standesbeamten erschien heute, der Persönlichkeit nach be kannt. der Kaufmann Walter Iosephus Klemm, geb. zu Amster dam, Holland, am 30. April 1881 und so weiter . . . „daß ihni
. Die Unterschrift des Standesbeamten. Unleserlicher Name, beglaubigt durch den Stempel. Kgl. Preuß. Standesamt. Hamburg IV.' Fritz will schon entmutigt das Schriftstück sinken lassen, als seine Augen noch einmal den Stempel fangen und ihn sah eine Er leuchtung durchfährt. Wahrhaftig! Da steht doch: Kgl. Preuß. Standesamt. Hamburg IV l Ueberlegene Ironie, beißender Spott wäre hier wohl das Eindrucksvollste, aber Fritz kann nicht anders. Sein Gesicht strahlt vor Vergnügen, als ec die Urkunde auf den Tisch
des Hauses zurücklegt. „Danke sehr. Herr Kammergerichtsrat. Das Dokument ist ausgezeichnet. Nur wäre es mir lieb, wenn «ie mir erklären würden, in welchem Jahr eigentlich die Freie Hanse stadt Hamburg ein 5l'öniglich Preußisches Standesamt besessen hat?' Mynheer van Ientjes ist ein alter Nieder länder. Er kennt sein Land und dessen Ge schichte, wie es sich gehört. Von preußischen Verwaltungsbezirken hat er natürlich weni ger Ahnung. Immerhin erfaßt er sogleich den Sinn der Frage. Jetzt, wo das Wort
gesprochen ist, schweben ihm gewisse Er innerungen aus der Schul- und Studienzeit vor. Wie war das doch? Ja, richtig! Ham burg als Hansestadt hatte ja wohl eine eigene Verwaltung. Aber — auch daran glaubt er sich dunkel zu erinnern — gab es nicht in Hamburg gewisse Stadtteile, Be zirke, die zu Preußen gehörten? Kammer gerichtsrat van Ientjes spricht, etwas ärger lich und verkniffen, dVermutung aus. »Sie meinen wahrscheinlich Altona', be- lehrt ihn Fritz freundlich. „Altona, die Schwesterstadt Hamburgs
, gehörte damals allerdings zu Preußen. Aber wenn es sich um eine Urkunde des Standesamtes Altona handelte, so könnte auf dem Stempel da naemals Hamburg sehen. Eine amtliche Ur kunde mit dem Stempel „Kgl. Preuß. Stan desamt. Hamburg IV' ist eine geschicht liche Unmöglichkeit. Das Dokument ist 'gan,z einfach eine Fälschung.' „Ich verbitte mir derartige Beschuldigun gen!!' Fred Jakob Klemm ist aufgesprun gen und ungestüm vargetreten. Mit einer energischen AnnbeweguNg schiebt Fritz ihn zur Seite. „Darüber