besteht, der „Alster", die in Wahrheit ein reizendes Flüßchen ist und inmitten der Stadt zwei grünumstan dene Becken bildet. Selbst den Vergleich mit dem vielbesun genen Genfer See braucht die Alster nicht scheuen, und schon darum ist Hamburg die schönste Stadt der Welt. Aber von den Fleten war die Rede. Anno dazumal konnte man den Wasserstand noch nicht so gut wie heute regulieren, und des halb wich bei Ebbe das Wasser zurück. Dann kamen im Schlamm die sonderbarstcn Dinge zutage, denn ringsum stan
es sie, das eigene am fremden zu messen, sich zu be währen und zu erproben. So sind von Hamburg ausgezogen die deuffchen Kolonialpioniere, die großen Seefahrer, die Kaufleute, ja, sogar die Wissenschafter und auch die Krieger. Nur wenige von ihnen vergaßen ihre Herkunft. In einem breiten Strom der Kraft trugen sie alle ihr niederdeutsches Wesen in die Fremde, reicherten sich Kenntnisse, Erkenntnisse, vielfach und meistens auch Besitz an, und wenn sie Monate, Jahre oder Jahrzehnte später den Heimatwimpel setzten
, kehr ten sie nicht heim mit leeren Händen. Der einfache Fahrens mann bringt von großer Fahrt seinem Liebchen einen grünen Papagei oder einen zierlichen Affen mtt, der Kaufmann hat der Hansestadt neue Handelsverbindungen erschlossen, hat Ge biete erworben, Plantagen geschaffen und nicht geruht, bis einst der Eiserne Kanzler sich entschloß, tatkräftige Kolonial politik zu treiben. In diesem Punkte war sich wieder die „alte Hanse" einig, Hamburg mit Bremen und den Lübeckern, genau wie einst
, als die drei hansischen Geschwister Englands König in die Knie zwangen und Dänemarks Uebermut zu dämpfen wußten. Hamburg ist keine Stadt, sondern eine Landschaft. Gewiß gibt es die häßlichen Straßenzüge, die ein nur auf Gewinn bedachtes Unternehmertum in den berüchttgten und dennoch schöpferischen Gründerjahren an Stelle vernünftiger und gesun der Arbeiterwohnstätten erbaute. Aber schon immer war ihr Gesicht gemildert durch eine dem Durchschnittsgroßstädter un faßbare Großzügigkeit in der Grünbepflanzung
der Stadt. Hamburg hat die meisten Baumstraßen von allen Städten Europas, es hat aber auch, im Verhältnis zu seiner Einwohner zahl, die größten Parks und darunter solche, die auf der Welt einmalig sind. Hamburg besann sich bahnbrechend auf die bau liche Verpflichtung, die jeder Großstadt gegeben sein sollte. Ein Name belegt es, und ist doch nur einer, der vielen den Weg öffnete: Schumacher. Um die Jahrhundertwende schon begann das Streben nach einem neuen Formwillen. Die meisten engen Gänge und Höfe