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Alpenzeitung
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Pagina 2 di 6
Data: 30.12.1927
Descrizione fisica: 6
bewil ligte Unterstützung von 10 auf 3 Millionen herabgesetzt worden; es handelt sich aber um eine provisorische Maßnahme, die durch höhere Unterstützungen in den kommenden Iahren kompensiert werden wird. pj'in? von Zavo^en Historischer Roman von L. Mühlhacl,' l!79 Fl'riiclzwig) «Ja, es scheint, daß die gnädige Gräfin ge stern, statt der Regatta beizuwohnen, den gan zen Tag dazu verwandt haben, die neue Ein richtung des Palastes auszuwählen, denn auch die Tischler und Tapezierer

, welche in den Sä len arbeiten, sind ja von Ew. Gnaden gestern beordert morden, und Ew. Gnaden haben bei ihnen die Möbeln und und die Stoffe aus gewählt'. Die Gräfin lachte. „Ein allerliebster Kar nevalsscherz', rief sie. „Man hat Dir also Mär chen erzählt, mein Kind, und Du glaubst sie. Die Möbeln und die Stoffe existieren in Deiner Fantasie, und Tu hältst sie für Wirklichkeit'. „Ich glaube nur, was ich sehe', erwiderte die Zofe ruhig, „und seit der Frühe des Morgens sehe ich. daß mehr als fünfzig Arbeiter beschäf

tigt sind, die Zimmer der Contessa instand zu setzen'. Gräfin Canossa antwortete ihr nicht, sondern durchschritt rasch das Zimmer und öfsneie die Tür zu dem neben demselben befindlichen Saal. Ja, Marietta hatte wirklich die Wahrheit ge sagt. Es befanden sich in diese!» Saal, dessen Oeds und Leere der Gräfin täglich eine Demü- tigung und Kränkung gslvesen, eine Menge Arbeiter in «ifriger Beschäftigung. Die einen schmückten die hohen Fenster mit prachtvollen purpurroten Seidengardinen

, die anderen be festigten an den breiten Fenstervfeilern hohe Spiegel in geschnitzten Goldrahmen. Diese stell ten in geschmackvoller Anordnung die vergol deten reich gepolsterten Möbeln an den Wän den ans; jene breiteten vor denselben kostbare türkische Teppiche auf dem Fußboden cnu>: hier waren Arbeiter beschäftigt, zwei große Kron leuchter von Bergkrystall an den Haken des Plafonds zu befestigen, dort schmückten andere den Marmorkamin mit Blumenvasen und aller lei kostbaren Nippsachen. Die Gräfin war anfangs

, von Erstaunen ge- fesselt, an der Schwelle stehen geblieben, jetzt stritt sie entschlossen vorwärts zu jenem Herrn hin, der in der Mitte des Saales stand lind offenbar der Herr und Gebieter aller dieser Leute war, denn er erteilte ihnen allen seine Befehle, gab ihnen ihre Anweisungen, und sie besserten sich, denselben zu folgen. „Mein Herr', fragte die Gräfin lebhaft, „wer hat,Ihnen den Auftrag gegeben, diesen Saal auszuschmücken?' „Die Frau Gräfin Lukretia von Canossa', sagte der Herr, sich tief verneigend

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Pagina 2 di 8
Data: 21.01.1931
Descrizione fisica: 8
kämpfen war er wiederholt siegreich hervorge gangen, denn trotz seines unniänulichen Aeuhe- ren hatte er Nerven wie Stahl und eine unbe siegbare Widerstandskraft. Der Kampf zwischen der herrschsüchtigen Lucie und dem lässigen Ger hard hatte nichl lange gedauert; beim ersten Versuch, den die Gräfin gemacht hatte, sich sei nem Willen zn widersetzen, war er verschwun den und hatte kein Lebenszeichen gegeben. Cr schien sie ganz verlasen zu wollen,' Die Stimmung der Gräfin schwankte zwischen Zorn lind

Mutlosigkeit; c>n: achten Tags hielt sie es nicht länger aus, sie telephonierte in den Automobilklub, uni zu erfahre», wo der Graf sei. Der Sekretär «nk'.iortete auspichend, «r könne keine Auskunft geben, wolle sich jedoch er kundigen. Am selben Aben sandte die Gräfin einen verläßlichen Diener in die Wohnung des jungen Mannes, um dort nachzufragen. Der Bediente des Grafen Nhàn erkliirie, iein nerr sei in Ungarn auf der Jogd und käme erst in drei Tagen zurück. Am aiilderen Tage hatte die Gräfin die uner

freuliche Ueberrafchung, Gerhard tändelnd eme Zigarette rauchend im Hofzarten zu begegnen, als er sich in den Klub verfügte. Sie ivar in ihrem Wagen. Gerhard bemerkte sie und grüß te mit freundlichem Lächeln. Die Gräfin er blaßte; sie wollte den Magen halten lassen, unterließ es jedoch nach augenblicklicher Ueber- legung. Als sie heimkehrte, war sie furchtbar erregt. Am Abend entschloß sie sich, dem Gelieb ten einen Brief mir zärtlichen Vorwürfen zu schreiben, der ihn als Sieger zu ihr zurück führte

. Geschickt gab er sich den Anschein, als sei er sich dessen nicht bewußt, und beabsichtigte auch nicht, Nutzen daraus zu ziehen. Er zeigte sich sanft, bescheiden und liebenswürdig, aber un beugsam, wenn cs galt, seinen Willen durchzu setzen. Lucie war außer sich. Diese Gräfin, die im mer nur mit dem Verstand geliebt hatte, ivar gänzlich von ihren Sinnen beherrscht, und zwar in einem Alter, wo ein solcher Aufruhr durch den physischen Verfall èie Macht der Liebe ver doppelt. Es kam so weit

à>n dos achrnknte Lehensiakir erreicht hatte, begann der Mitvormund, der von einer Genauigkeit war, die an Kleinlichkeit grenzte, das Vermögen seines Mündel zu ka pitalisieren, und dadurch geriet die Gräfin von einem Tag zum anderen in peinliche Geldver legenheiten. Sie mußte einen Ausweg suchen und wendete sich an ihren Vertrauensmann, Herrn Memert, der im Hause als eine Art von Intendant die Leitung über das Rechnungswe sen hatte und jeden Tag für zwei Stunden kam, um die Rechnungen der Gräfin

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Pagina 2 di 12
Data: 01.01.1928
Descrizione fisica: 12
I àoklen- u. Vràètt - Kontor ! ?«»«». «a» ooàànd ?«>«». «à I la. p/ìMLi'T'ex ULkMlMo u. VLM.WVM Kieinen-öö6en jecier Rrt VVanà- unà öoüen-platten k>r!n2 ^uZen von 8avo^en Historischer Roman von L. Miib« back- (l8l. Forisetzung) Sie hatten jetzt die im Souterrain befind liche Küche erreicht, nud traten in dieselbe ein. Zwei große, von der Decke herniederhängende Lampen verbreiteten Tageshelle in dem gro ßen Raum und ließen die Gräfin die blitzen den kupfernen Kessel und Kasserollen sehen

, welche auf dem breiten Bord oberhalb des Feuerherdes standen, während andere auf dem Feuer sich befanden, deren Inhalt mit seinen -aufsteigenden Dämpfen gar lieblichen Wohl- geruch durch die Küche verbreitete. Zwei ganz in weiße Gewänder gekleidete Köche waren, unterstützt von zwei Küchenjungen, mit dem Anfertigen der Speisen beschäftigt und hatten in dem Eifer ihrer Beschäftigungen nicht ein mal die Gräfin gewahrt, welche an der Tür stand, und hinter dec das neugierige, lauschende Gesicht àes hübschen

in einen eleganten Palast verwandelt hat, wird zuletzt doch aus seinem Inkognito hervortreten, denn es ist nicht anzunehmen, daß er das alles getan, ohne dafür wenigstens einen Dank von mir zu beanspruchen'. - Sie kehrte in den Salon zurück Und, sich in den Diwan niederlassend, schaute sie mit einem Gefühl unendlichen Behagens auf alle diese ele ganten und kostbaren Dinge, die sie umgaben, beschäftigte sie sich mit der Frage, wer wohl der Freund und Wohltäter sein mächte, welcher die Gräfin Canossa so zu rechter

Zeit aus einer peinlichen Verlegenheit erlöst, und sie in ihre Würde und ihren Rang wieder «ingesetzt habe. Das Eintreten des Dekorateurs unterbrach sie in ihrem Nachsinnen. Er kam, der Frau Gräfin zu melden, daß das Boudoir setzt zu ihren Diensten stehe, und daß die befohlene Einrichtung des Salons, des Boudoirs, des Cß« faales und des Vorzimmers jetzt vollendet sei, und hoffentlich zur Zufriedenheit der Frau. Gräfin. »Zu meiner vollkommenen Zufriedenheit', erwiderte Lukretia mit eiyem gnädigen

Neigen ihres schönen Hauptes, „und was die Bezah lung anbetrifft, so—' „Der Herr Intendant der Frau Gräfin hat mir gefagt> daß er um 12 Uhr zu mir in meine Behausung kommen werde, um alles zu be richtigen; die Frau Gräfin erlauben daher wohl, daß ich mich entferne, um den Herrn In« tendanten nicht länger warten zu lassen!' , »Ich hätte den Menschen eigentlich Hegleiten sollen, um.meinen Herrn Intendanten kennen zu lernen', sagte Lukretia, dem Dekorateur nachschauend, der leise auf den Zehen den Salon

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Pagina 2 di 6
Data: 13.12.1935
Descrizione fisica: 6
rend sie der alten die Hände gab, „geh' nicht fort.' ..Du hast die Augen deiner Großmutter', ent schied bedeutsam Gräfin Veronika. Jemand seufzte hörbar, vielleicht Silvio, aber Gräfin Veronika geruhte nicht, es zu beachten. „Wer kann wissen, was in diesem blonden Köpfchen steckt?' fuhr die kluge Frau fort: „heut' sind deine Augen heiter, dein Lächeln ist sanft, aber morgen vielleicht...' „Morgen komme ich in die Anstalt', sagte Angela. „Morgen kommt sie in die Anstalt', wiederholte Silvio

. Nun ließ Gräfin Veronika sich herbei, das Mädchen auf die Stirn zu küssen, und das Befra gen hatte ein Cnde. Ais Angela fort war, machte die Gräfin eilig ihren Seufzern vor der Schwiegertochter Luft, sie sagte, ihr s?i als lese sie etwas Eigentümliches auf d'n> (?.'licht des Mädchens, gleichsam die Ahnung enn--, argen Streiches, den sie später begehen m.'< de. Auch mit Silvio erklärte sie sich nicht sehr zu frieden: vor allem war er zu ernsthaft sür seine Jahre — die Erfahrung hatte sie gelehrt

, daß nicht zuveilen etwas durchgeschimmert hätte: aber man weiß ja. die Wahrheit ist wie der Rauch, sie bricht sich selbst Bahn und ist un möglich zurückzuhalten. Seit dem Tage, da Angela der Schwester ihrer Großmutter den ersten Besuch gemacht hatte, wa ren fünf Jahre vergangen. In dieser Aett hatte die Gräfin Veronika nicht versäumt, in Mailand das Ansehen der beiden Häuser Rodriguez und de Nardi aufrecht zu erhalten, für welche bedeutsame Aufgabe sie etwas mehr als ihre Einnahme ver wendete und das Kapital

kluger Aphorismen und weiser Aussprüche nicht sparte. Silvio hatte, um etwas Tüchtige» zu leisten, die Landwirtschaft studiert. Angela hatte Französisch, Klavkerspiel und weni ger au» eigenem Antrieb die Rechenkunst studiert Die Gräfin Beatrice war, den Wünschen der Schwiegermutter sich fügend, auf den Mailänder Festen mit den längsten Schleppen, sowie mit den schönsten Schultern und dem gedankenlosesten Lä cheln erschienen. Und in dieser ganzen Zeit hatte Giorgio kein Lebenszeichen gegeben

. Es war eine schwere Aufgabe gewesen, das Te stament der Gräfin Rodriguez de Nardi zu Ende zu führen, aber der Notar Parolini hatte so vie! wortreiche Liebenswürdigkeit und sein hochge schätzter College so viel stumme Gefügigkeit aufge wendet, daß die Sache endlich gelungen war. Die Gräfin Veronika hatte mit der linken Hand ihren Namen schreiben können, worauf sie erklärte» „daß sie nun sterben dürfe', welche melancholische Änße rung sogleich durch den N'tar Parolini, die Grii sin Beatrice und durch ein Lächeln

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Pagina 6 di 6
Data: 05.12.1935
Descrizione fisica: 6
aus den Zehen ein, wobei sie die Flügel oder segen wir die Arme ein wenig lüftete, um sich leichter zu machen, augenscheinlich mit einer Meldung auf den halbgeöffneten Lippen, aber den Atem zurückhaltend, damit die Worte nicht vor dem richtigen Moment entschlüpften. Alle diese von der Bühnenkunst gebotenen Vor kehrungen, um nicht zu stören, hatten die ent gegengesetzte Wirkung. Die Kranke öffnete die Augen, Graf Cosimo wendete sich um, Parolini blickte auf. „Was gibt's?' fragte Gräfin Beatrice laut

und schien mit dieser Frage zum Ausgeben all der großen, von der kluaen Annètta gebrauchten Vor sichtsmaßregeln aufzufordern. Aber die kluge Annetta wußte ihre Rolle auswendig und blieb fest; mochten'die anderen im Ton, in den Ge bärden und selbst in den Worten fehlgreifen, mochten sie immerhin sogar die erste Szene mit der letzten verwechseln: sie aber wollte auch nicht einen der großen Grundsätze des Kunstzaubers oerletzen und sie hauchte die Antmprt: «Der Professor Silvio ist da.' Gräfin Beatrice

klatschte in die Hände und sagte, sie gehe, ihn zu empfangen. Annetta möge ihr folgen. Aber zu der Rolle der Soubrette ge hörte noch etwas. „Frau Gräfin haben mir nichts zu befehlen?' Die Kranke hatte nichts zu-befehlen; nun ging Annetta, wie sie eingetreten war, auf den Fuß spitzen „durch die Seitentür ab.' „Wir sagten also?' fragte der Notar Parolini nach einem Augenblick des Schweigens. „Für heute punktum und genug!' antwortete die Kranke. „Für heute genug!' wiederholte Parolini. Dr. Larucci

war schon aufgestanden und be eilte sich, einen mit Tinte befleckten Finger im Handschuh zu verbergen. „Morgen um dieselbe Zeit', sagte die Gräfin. „Wir stehen zu Ihrem Befehl', antwortete Parolini, indem er den Rock von oben bis unten zuknöpfte. An der Tür erwartete er seinen Kollegen und nötigte ihn zum Vorangehen, eine Ehre, auf welche der ganz mit dem Zuknöpfen beschäftigte Dr. Larucci nicht vorbereitet war und die er an nahm, ohne in gebührender Anerkennung einer solchen Vergünstigung zu danken

. Ambrogio folgte den beiden Notaren; Mutter und Sohn blieben allein. Man hätte glauben können, die mit geschlossenen Augen daliegende Gräfin Veronika habe auf nichts geachtet: kaum war hingegen Ambrogio verschwunden, so rief sie: „Cosimo!' Der Graf trai an das Bett der Gelähmten. „Was wünschest du?' fragte er sanft. „Du weißt, daß ich sehr neugierig bin, kannst dir aber nicht vorstellen, welches Vergnügen es mir macht, im Gedanken aus einem Zimmer ins andere zu gehen, seit ich es in Wirklichkeit

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Pagina 2 di 6
Data: 05.01.1928
Descrizione fisica: 6
von der Gräfin Kaunitz zu ^rennen?' „Ich willige ein. Der Kurfürst war, wie Sie sagen, ein Bundesgenosse Oesterreichs. Cr soll ein Bundesgenosse Frankreichs werden'. „Signora, Sie übernehmen da ein großes Werk. Ich gebe Ihnen ein Jahr Zeit, um das selbe auszuführen. Wenn in einem Jahre durch Ihre Hilfe der Kurfürst von Bayern sich von Oesterreich losgesagt und das Bündnis mit Frankreich unterznchnet hat, so werde ich die Ehre haben. Ihnen, der edlen Bundesgenossin des Königs von Frankreich, im Auftrag mei

Freuden Subsidien zahlen. Ich erlaube mir, Signora, Ihnen das Taschengeld für den jetzigen Monat zu über geben, und als Quittung mögen Sie die Gnade haben, mir Ihre Hand zu reichen, damit ich sie an ineine Lippen drücke'. Er legte eine Börse mit Goldstücken zu den Füßen der Gräfin nieder und bedeckte dann die dargereichte Hand der Gräfin mit Küssen. „Ich werde Sie oft um Ihren Rat bitten müssen, lieber Marquis', sagte sie. „Ich werde mich glücklich schätzen, Ihnen denselben zu geben

'. „Aber es versteht sich von selbst, Marquis, daß alles, was wir gesprochen, ein tiefes Ge- heimnis unter uns bleibt?' „Es^versteht sich von selbst, Signora, ein tie fes Geheimnis, das Ich niemandem auf der Welt verraten werde. Geben Sie sich daher, immer den Anschein, Frau Gräfin, mich gar nicht zu kennen. Selbst der Herr Kurfürst darf nicht ahnen, daß ich Sie heute gesprochen habe. Ich bitte daher um Erlaubnis, mich entfernen zu dürfen, denn hören Sie nur, da schlägt es eben 1 Uhr, und der Herr Kurfürst

wird gewiß pünkt lich sein, wie es alle zärtlich Liebenden sind'. „Darf ich morgen um diese Stunde wieder der Frau Gräfin meine Auswartung machen?' „Ich erwarte den Herrn Intendanten jeden Vormittag um diese Stunde', sagte Lukretia lä chelnd. „Ich werde ihm dann jedesmal meinen Berich erstatten und seinen Rat entgegen nehmen'. »Also auf morgen, gnädigste Gräfin. Nur eine Bemerkung erlaube ich mir noch. Wenn die Frau Gräfin mit dem Herrn Kurfürsten Ve- nvdig noch vor dem Karneval verlassen sollten

, so werde ich mir erlauben, Ihnen den Kauf- preis, den Sie für die Einrichtung Ihres Hauses Sezahlt, zurückzuerstatten. Leben Sie wohl, Frau Gräfin, Frau Bundesgenossin!' Cr küßte ihr ehrfurchtsvoll die Fingerspitzen und entfernte sich. Die Gräfin blieb horchend stehen, bis die Tür des Salons sich hinter ihm geschlossen hatte. „Ah', rief sie dann jubelnd, „ich bin frei, ich bin unabhängig, ich bin reich und ich werde in der Welt ein« glänzende Rolle spielen. Die Tage der Knechtschaft sind vorüber, ich bin erlöst

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Pagina 2 di 8
Data: 10.07.1927
Descrizione fisica: 8
', erwiderte die Gräfin, indem sie die goldene Handklingel, ein Meisterstück Benvenuto Celli- nis, vom Tische nahm, und mehrmals hestig schellte. Sofort tat sich die Türe auf, der Haushof meister Latour erschien auf der Schwelle, und fragte deniutsvoll nach den Befehlen der Gräfin. „Vor allen Dingen', sagte sie geb'elerisch, „vor allen Dingen sollen die Tore oes Hotels weit geossnet werden, damit der Pöbel sehe, daß ick keine Besorgnis hege wegen, einer Wieder holung der Szene von heute. Alsdann senden

Sie sogleich alle Lakaien aus, und lassen.Sie überall bei dem ganzen Hofzirkel meiden, daß bellte ausnahmsweise bei mir Empfanzstag ist.. und daß meine Salons heute abends von 9 Uhr an geöffnet sein werden. Beordern Sie ferner Meißen, Stallmeister, daß /ich in einer halben Stünde ejne Spazierfahrt, machen will. Im offenen Äatefchwägen mit sechs Pferden und zwei Vorreitern, Gala-Equipage und Staatslivreen. Eilen Sie sich!' , Der Haushofmeister verneigte sich und eilte hinaus. „Oh', rief die Gräfin

, ihm nachblickend, „ich will diesem ganzen hohnlachenden, schaden frohen Paris beweisen, daß solche Erbärmlich keiten keinen. Eindruck aus mich machen, und daß die Nichte des Kardinals Mazarin keine Furcht empfindet. In einer halben Stunde wird der Hof, wie alle Tage, feine Spazierfahrt im Prè aux Clerks machen, und es würde allen willkommen fein, wenn die Gräfin von Soissons nicht dort erschiene. Ich aber will ihnen das Vergnügen nicht bereiten! Sie sollen mich alle sehen, diese feigen, kriechenden Hosleuts

kann stolzer auf den Kavalier, sein, der' neben ihrem Wagen reitet, als ich es auf Dich sein werdet' Vl. Der Gs^llschaftsabend Die.Befehle der Gräfin waren alle pünktlich vollstreckt worden. Die Lakaien und Lauser eil ten durch ganz Paris, um der Hofgesellschaft und dem königlichen Hofmarschall zu melden/ daß heute Abend im Hotel, Soissons großer, Empfang sei. .Die Tore des. Vorhofes wgren weit geöffnet, und genau nach einer halben^. Stunde, nachdem Latour das Kabinett der.Grit-' fin verlassen, hielt

die große Staatsequipage der Gräfin vor dem Gittertor, führte der Jokay das Pferd des Prinzen Eugen vor, während der Stallmeister der Gräfin neben dem offenen Wagenschlag harrte, um ihr beim Einsteigen die Hand zu reichen, wie es sein Dienst von ihm forderte. Es war ein schöner und prachtvoller Anblick, den diese Galaequbpaae der Gräfin darbot. Das Gestell des Wagens war ganz und gar vergol det, und über den großen goldblitzenden Rä dern erhob sich wie eine große Wunderblume in Gestalt einer Lilie

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Pagina 5 di 8
Data: 08.05.1929
Descrizione fisica: 8
Märkten der hiesige» Gegend. BO LAX Anregungsmittel der Leber gegen Verstopfung Verdaungsstörung, Gallen- und Magen - Beschwerden. Fläschchen mit 50 Pillen L 4.50 Hauptniodorlago: ^C. Glongo, Milano (108^ Es wird bekanntgegeben, daß der Privatweg über Kampill nach Eardano vom 12. Mai bis nach Beendigung der Ernte abgesperrt bleibt. H. Widmanu, 3- Mayr. Die Gräfin Roman von G. W. Appleron. Verlag Roben Lutz. Stuttgart. Nachdruck verboten. 38. Fortsetzung Keine Stunde, so lange Sie an diesem Orte weilen

, sagte die Gräfin. Ich werde ins Hotel senden und meine Zofe beauftragen, das Nötige hieher zu bringen, und werde hier bleiben, bis Sie sich so weit erholt haben, daß man Sie wegführen kann. Oh, ich fühle mich jetzt schon ganz wohl, rief bte alte Dame, zitternd vor fieberhafter Aufregung» aus. Ich werde sofort aufstehen und mich ankleiden, meine Liebe, und mit Ihnen den Palast verlassen. Ich kann mich auf den starken Arm des Doktors stützen» um die Treppe hinabzugchen. Gewiß, ich habe noch viel Kraft

übrig. Je früher ich von hier wegkomme, desto besser. Glauben Sie mir das! Kommen Sie. Wärterin, und helfen Sie mir. Ich — ich — oh! Mit einem plötzlichen Aufschrei fiel sie in das Kiffen zurück und griff krampfhaft nach ihrer Brust. Mein Gott! sagte ich, nach einer hastigen Untersuchung, ein Schlaganfall! Sie hat sich zu sehr aufgeregt. Hoben Sie eilends Brannt wein, Wärterin! Tim Sie, was Sie für sie tun können, damit sie ja nicht stirbt, bevor ich zurückkehre. Welcher Sogen, Gräfin

. Mit einem Medikament ausgestattet. sprang ich wieder in den Wagen. Selbst die Pferde schienen zu ahnen, daß es sich um Loben und Tod handelte, und sie jagten in wilder Me zum Palast zurück. Zu meiner Befriedigung fand ich die Gräfin noch am Loben vor. Aber ich erkannte, daß es sehr schlecht mit ihr stand. Ich gab ihr «ine in Wasser gelöste Tablette ein. Sodann setzten wir uns alle drei und warteten schweigend das Ergebnis ab. Nach zehn Minuten verschwand die schreck liche aschgraue Farbe aus ihrem Gesicht

, und es nahm seine normale Färbung wieder an. Ich fühlte ihr den Puls und erkannte, daß die Krisis vorüber fei und sie sich wenigstens für einige Zeit außer Gefahr befinde. Ich warf der jungen Gräfin einen beruhigenden Blick zu. legte aber meinen Zeigefinger über den Mund, um ihr anzudeuten, daß immer noch vollständiges Schweigen am Platze fei. Die aste Gräfin war jetzt von chren Schmerzen befreit und lag eine ZeSAang mit geschloffenen Augen da. Dann wurde der röinische Arzt gemeldet. Er kam

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Pagina 2 di 8
Data: 24.01.1931
Descrizione fisica: 8
lich nicht mehr verheimlichen, und die Grä sin...' „Schweigen Sie!' rief Gerhard heftig. ^ „Machen Sie keine Geschichten, lieber freund', fuhr Rohrhaminer mit kalter Nicht» achtm,g fort, „wir haben keine geschäftlichen R'i^.-chten mehr zu nehmen, nicht wahr? Die Gräfin von Chrenstein hat für Sic gezahlt. Ich 5''?. ''cht behaupten, das', Sie es nicht zurücker stattet hatten. Nehmen wir an, Sie stünden in Verrechnung mit ihr! aber sie ist setzt in der selben Lage wie Sie. Niemand würde ihr heute

ausfüh ren, stehe ich selbstverständlich zu Ihrer Verfü gung!' „Nun, so geben Sie mir gleich die Summe, die ich brauche, ich werde Fräulein Ehrenstein heirate«!. Sie können ganz beruhigt sein!' So war Elisens Schicksal durch das Baccarat entschieden worden. Von dem Augenblick an, da Gerhard einem Gsldverleiher gegenüber die Vervflichtuug liöernommeil hatte, auf die ab scheuliche Berechnung der Gräfin einzugehen, betrachtete er sich als gebunden. Auf das ent ehrende Versprechen fußend, das er Rohrham

und das Herz des jungen Mädchens einwirken, aber es war viel Geschick lichkeit, feiner Takt und Vorsicht nötig, um die Gewissensskrupel und Bedenken des armen Kindes einzuschläfern. Die Gräfin zweifelte nicht darai,, daß Elise sich über ihre SchMche für Rhoden Rechenschaft gc»b> es war also vor allen, nötig), das Verhält nis als ein rein platonisches darzustellen und ihr dann die Versicherung zu geben, daß auch das platonische Verhältnis zu Ende sei. Es wäre nicht angezeigt gewesen, von Ansang

an als grausame Mutter aufzutreten, die zu ejner unannehmbaren Heirat zwingen wollte; man mußte das junge Mädchen nach und nach daran gewöhnen, diese Verbindung als eine solche zu betrachten, die ihr ein friedliches Leben für die Znkunst sicherte. Leider machte sich ganz un- vorgesehen ein Umstand geltend, der dazu geeig net schien, alle Pläne der Gräfin zu zerstören,' es war die Liebe des jungen Wennstädt zu ihrer Tochter, und die zärtliche Neigung, die Elise den, Jugendgespielen entgegenbrachte. Das erste

, >vas die Gräfin Unternommen Hat te, u», die Verwirklichung ihrer Pläne herbeizu. sichren, Mi,', den freundschaftlichen Verkehr zwischen Kurt Wennstädt und ihrer Tochter vollständig abzubrechen. Der junge Mann hat te geWt, daß ihn die Gräfin viel tilhler be handelte, seit er in einer Fabrik angestellt war. So lange er „och ein Kind gewesen war. hatte die Sage von dem Reichtum seines Va- ters und dessen angesehene Stellung auch aus ihn einen gewissen Glanz geworfen. - Mai, hatte den kleinen Kurt

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Pagina 2 di 8
Data: 10.02.1931
Descrizione fisica: 8
zurück, damit niemand unsere Verabredung ahnt.' ' Der Priester lächelte und kehrte, ciuf den Arm des jungen Mädchens gestützt, zur Gräfin zu rück, die Herrn Dahl in Beschlag genommen hatte und versuchte, ihn zu überzeugen, daß sie im größten Elend sei. Auf diesem Gebiet war sie unerschöpflich. Sie hatte sich mit dem ge wesenen Notar zurückgezogen, ivährend Graf Rhoden sehr tugendhaft am anderen Ende des Salons mit anderen Gästen am Spieltisch sasz. Herr Dahl war ein Koloß mit schwarz gefärb tem Haar

und hängenden Backen, aber er hatte «inen klugen, durchdringenden Blick. In sei nem Aeußeren erinnerte er an einen Elefanten. ^.ìug auf Geldfragen gab der Pfarrer der Gräfin niemals unrecht. Cr selbst mar stets freigebig und den Annen gegenüber ebenso ver- schlvenderifch wie die Gräfin, wenn es sich um Lle Befriedigung ihrer Launen handelte. «Herr Dahl, Sie haben unrecht!' rief der Geistliche, sich im peremtorischen Ton an dem Gespräch beteiligend. „Wie können Sie das wissen^ Hochwllrden

, Sie haben nicht gehört, was ich sagte.' „Das ist mir ganz gleich. Sie haben jeden falls unrecht.' «Sie passen gerade zu der Gräfin.' »Oho, Herr Dahl, Sie gehen zu weit.' „Sie lassen mich nicht ausreden, ich meine in Bezug auf finanzielle Angelegenheiten.' „Man kann nie genug Geld haben, nie genug ausgeben' „Auf diese Weise richtet man sich zugrunde.' „Dazu ist jeder berechtigt.' „Gut! aber Nicht dazu, andere zugrunde zu richten. Die Gräfin hyt die Vormundschaft über ihre Tochter, und ich teile die.Verantwor tung

der Gräsin ungeheuer sind. Der Haushalt verschlingt Unsummen und «hre Ausgaben sind...' „Dem entsprechend. Verlangen Sie, daß die Gräfin von Ehrenstein leben soll wie eine Aeh. bürgerliche Nentnerin in Neuhausen?' „Herr Dahl', fragte Elise schüchtern, „wäre es nicht möglich, »rem ganzes Vermögen !« die NN Hände meiner Mutter zu legen, ohne Kontrolle und ohne Schwierigkeiten?' „Cs gibt zwei Mittel, Fräulein: Erbschaft oder Schenkung Da Sie, wie ich vermute, nicht die Absicht haben, zu sterben

, um der Gräfin Ihr Vermögen zu hinterlassen, bleibt nur die. Schenkung, und dazu müßten Sie erst großjäh rig sein.' „Kann man mich nicht großjährig erklären?' è,Gewiß, und zwar entweder durch Ihre Ver« heiratung, in diesem Falle gelangen Sie unter die Vormundschaft Ihres Gatten; oder durch den Beschluß eines Familienrates, der durch das Zivilgericht bestimmt werden müßte. Sie hätte» dann das Recht> zugunsten Ihrer Mut ter, die es natürlich nicht annehmen würde, auf alles zu verzichten.' «Gewiß

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Pagina 2 di 6
Data: 07.01.1929
Descrizione fisica: 6
wieder zu sehen, nicht wahr? Nun hören Sie, Freund, ich will Ihnen etwas sagen, was bis jetzt hier noch niemand weiß, ein Geheimnis, das erst bekannt werden darf, wenn wir Venedig verlassen ha ben. Ich will Ihnen den Namen meiner Ge liebte sagen, es ist die Gräfin Lukretia Canossa. Nun? Sie schreien nicht auf vor Entzücken? Sie fallen mir nicht um den Hals? Sie begreifen nicht?' ' ' , «Ich kenne die Frau Gräfin..nicht', sagte Eugen, »ich kann.daher nicht ermessen —' »Was Sie das angeht, nicht wahr? Herr

, mein Grit, dieser verstockte Sünder hat-in Ve nedig gelebt, wie in einein Studierzimmer, wo hin kein Ton der Welt, dringt. Er weiß nicht einmal, was es ihn angeht, wenn ich ihm sage, daß die Gräfin Canossa meine Geliebte ist. Freund, Waffenbruder, hören Sie also: die Gräsin Canossa ist die Schlvester des Marchese Strozzi'. „Die Schwester meines Todfeindes', sagte Cugen düster. „Ja, und sie haßt den Marchese vielleicht ebenso sehr, als? Sie, während der eifersüchtige Marchese die Dnmmheit

hat, ihr zu vertrauen. Sie ist außer Mademoiselle Viktorine die ein zige, welche die Zimmer der Marchesa Vtrv'ji betreten darf-, . . ' Es fuhr wie ein leuchtender Blitz über Eu gens Antlitz hin, und feine Angen flammten höher auf. „Sie kennt sie?' fragte er atemlos. „Sie <vht zu ihr?' ^ „Ja, und Sie sollen mit ihr gehen! Es ist hente großes Maskenfest heim Admiral Moce- à>o, die Gräfin Canossa erscheint als Königin Maria Stuart im langen Schleppkleid. Sie wird vorher einen Besuch im Palast Strofi

machen, sie wird in all ihrer Herrlichkeit sicn der Marchesa zeigen, und der Page, welcher ihre Schlepve trägt, wird natürlich mit ihr in nas Gemach der Marchesa eintreten. Sie, mein lie ber Eugen, Sie werden dieser Page sein'. Eu/ien stieß einen Schrei des Entzückens aus und warf sich dem Kurfürsten in die Arme. „Es war am Nachmittag dieses Tages, als die glänzende Staatsgondel der Gräfin Canossa vor dem Palaste Strozzi anhielt. Die Gräsin, das Antlitz verhüllt von einer Maske, im pracht vollen Kostüm der schönen

Griff eines Dolches hervorblitzen. W'ie-«r hinter der Gräsin her die Stufen hinaufschritt, funkelten seine Äugen wie Flammen aus den dunklen Oessnungen der Maske hervor, und dieser fun». kelnde Blick war es. vielleicht, Äer den Portier, welcher die geschlossene Pforte geöffnet hatte« aufmerksam und. mißtrauisch machte. „Gnädigste Frau Gräfin', sagte er, »der Page darf wohl in der Gondel auf die Rück kehr von Ew. Gnaden warten?' Die Gräfin war schon einige Schritte in die, Halle hineingegangen

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Pagina 2 di 8
Data: 22.01.1931
Descrizione fisica: 8
, l.ire 299, l-ire 199 un6 I-ire 39 kür Kmäcr Obige preise Zeiten aber nur ?ìvisclien cler l^ntemelunung unä clen interessierten Mamillen Nomon von Georg von Hillern (16. Fortsetzung) „Dann werden Sie mich in eine schöne Lage bringen, Herr Dahi. Ich werde mich zum er stenmal gezwungen sehen, der Gräfin Geld zu verweigern: aber ich werde ihr lieber von Mei nein Eigenen vorstrecken, damit sie wenigstens nicht den Wucherern in die Hände fällt.' „Eh! Eh! Sie wird sich beruhigen, wenn sie sieht

Vorinundschaft^ich würde ihr Rechnung le gen und wäre beruhigt, während ich jetzt sehr be- sorgt bin ' „Und mit Recht. Wer, bitte, lassen Sie sich erweichen: wir brauchen unbedingt heute abend hunderttausend Mark.' «Heute abend! Hat es nicht wenigstens Zeit bis morgen?' „Nein! Heute abend.' „Wahrscheinlich Handel? es sich nin eine Spiel schuld. Der jnnge Gras hat beim Spiel verloren und die Gräfin zahlt für ihn. Nein! Niemals ... merken Sie es wohl .. niemals werde ich zu einem solchen Zweck einen Heller

hergeben!' Der alte Notar hatte richtig erraten; es han delte sich darum, eine Spielschuld zu begleichen. Es war nicht das erstemal. Vor einem halben Jahr war Graf Rhoden eine ganze Nacht vom Unglück verfolgt gewesen, so daß er schließlich Hundertzwanzigtausend Mark verloren hatte, die aus der Klubkasse gezahlt -wurden. Zwanzigtausend hatte er zurückerstattet: aber die hunderttausend fehlten ihm, und in einem Wutanfall hatte er der Gräfin gedroht, sich eine Kugel durch den Kopf, zu schießen. Sie bot

ihm ihre Hilfe an, die er jedoch stolz zurückwies: ein Graf von Rhoden, ließe sich 'seine Schulden nicht von einer Frau bezahlen! Die Gräfin, die zu dieser Zeit schon sehr de mütig war, hatte ihre ganze Überredungskunst aufgeboten, um seine Einwilligung zu erlan gen: er hatte sie jedoch mit Härte zuriickgewie- isen. Endlich beschloß sie, ohne seine Zustimmung Herrn Meinert zu beauftragen, die Spielschuld im Namen des Grafen direkt an der Klubkasse zu bezahlen. Sie war auf eine heftige Szene vonseiten

waren spärlicher geworden, so daß sich die Gräfin zu allerlei Einschränkungen gezwungen sah. Graf Rhoden schien keine Ahnung davon zu haben und war immer bemüht, in' seinen Reden die größte Ehrenhaftigkeit und das größte Zartge fühl zu betonen. Sie lächelte, zustimmend, sie war von ihrer Liebe anscheinend schon so ver blendet. daß sie kein Urteil mehr liber den hatte, der eine solche Komödie vor ihr spielte. Herr Meinert, der , infolge seines Amtes, in alle Geheimnisse der Gräfin eingeweiht war, konnte

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Pagina 2 di 8
Data: 03.04.1931
Descrizione fisica: 8
>» vertreten sein- (Enit.) - '' Nomon von G o o rg vo n H i ll e rn . Urheberrechtlich geich. dem Lit. Bur. M. Vincke, i Dresden 21. s73. Fortsetzuiiq) Eine unabsehbare Menschenmenge drängte sich, und Fanny und Dominik, die tief bewegt zu gegen waren, sahen die glänzende Geiellschaft an sich vorbeldefilieren. Als der Abend an brach, verabschiedete sich die Gräfin von ihrem Gatten und ihrem Schwiegersohn, ninarnue ihre Tochter und fuhr im Automobil nach Ehr-nstein. In der Einsamkeit genoß sie dort etne Ruhe

, die ihr seit Jahren fremd gewesen. Sie verbrachte d'e Zeit mit Arbeiten Träumen und Lesen. Der Monat Mai brachte Miide ^.ufte und das Keimen, Sprossen und Blühen im herrlichen Park oz„ Ehreust.'-n. Die Gräfin hatte wieder angefangen zu reiten und man konnte sie täglich des Moracns, von einem Reitknecht gesolg:. in den prächtigen Wäldern sehen. zu dem Bcsii, geHärten. Ge- gen Abend kutschierte sie mitunter einen, von zwei irländischem Pferdchsn gezogenen zier- lichen Korbwagen,'der rasch über die guten

Straßen dahinfuhr. Elise und >hr (Saite ^intt.'it während dieser Zeit eine schöne Villa im Herzogpart bezogen. Sie genossen jene erste Zeit des gemeinsamen Lebens, wo alles zum Vorwand des Glückes dient, ni vollen Züge». Äm Monat S.'plem- ber fanden sich alle zur Jagd in Ehrenstein ein. ^?ie Einladung«,, riaren serienweise erteilt wor den. und e, sollten sich di« besten Schützen dort zu>ainmenfinden. Die Einsamkeit schien eine vollkommene Me tamorphose an der Gräfin bewerkstelligt zu ha ben

mit sich, der ein Ansuchen an die Gräfin stellen wollte. Nach dem Frühstück, als die Wagen mit den Jägern sich entfernt hatten, schlug die Gräfin die mit Elise zurückgeblieben war, Herrn Pec tos vor, mit ihm einen Rundgang durch die Gewächshäuser zu. machen., Der . Amerikaner leistete ihrer Aufforderung Folge und hatte so mit Gelegenheit, eine der schönsten Orchideen sammlungen zu sehen, die es in Europa gibt. Es befanden sich unter diesen einzelne Exem plare -, die «inen Wert von tausend Mark re präsentierten. Pectos

, ein hagerer, kleiner, glattrasierter, weißköpsiger Männ, bewunderte ohne absonderliche Begeisterung die Seltenhei ten, die die Gräfin ihm zeigte. Vor einer mar mornen Flora von Prädic^, die sich inmitten des Wintergartens befand, blieb er plötzlich stehen. „O, geradezu herrlich und sehr selten!' rief «r bewundernd aus. Die Gräsin lächelt«, und, indem sie auf ?'.ne rotgoidene Orchidee von unvergleichlicher Far- denprach,- wies, 'prach st?: „Nicht seltener als diese Blume.' „Ja, aber die Blume verwelkt

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Pagina 2 di 8
Data: 13.05.1931
Descrizione fisica: 8
an der Hand von Lichtbildern, beige stellt von der Firma Otto Pörutz, München. kurrmttejksus Nerano: llVW N ÜMWUU«. »S. Mül..' kl Roman von Otto Goldin ann Urheberechtlich geschützt dem Lit. Vur. M. Linke, Dresden 2l. t?. Fortsetzung) Da berührte der Gräfin yand leicht, wie seg- vsitd. Seit blonden Scheitel Gerds „Viktor ?l' è schob den llnterkiefer vor. Gaston hat in der Sandburg verspielt ' knirschte er. „.Gaston!' Da neigte die Gräfin den Kopf. Und als sie erschauernd die Augen schloß, stahl

. 16jährige, hübsche Aristokrat, dessen Aufgabe es lst, die gemütsleidende, vornehme „Tante' auch lveiterhin durch die fromme Lüge zu täu schen und dadurch sacht der Genesung zuzufüh ren. Diese Rolle 'siel ihr nicht mehr schiver, kümmerte sich in dem weiten Amerika doch kein Mensch, um den andern. Sie war ein ver gnügter. kurzhaariger Boy, dem man jeden Wunsch von den Augen ablas. Nur die Gräfin mit den großen dunklen Au geil war noch immer so scheu zu ihr. richtete das Wort nur an sie, wenn Viktor Este

sie ins Gespräch zog. Und dann schlug sie die Augen zu Boden, sprach'leise und hastig wie ein ge scholtenes Kind. So hatte Gerd tiefes Mitleid mit ihr und bemühte sich, doppelt nett und auf merksam zu dieser armen Frau zu sein. Mit dein Erfolg, daß die Gräfin sich erneut von Ihr zurückzog und tagelang völlig schwieg. „Ich komme zu keinem gleichmäßigeil Ver hältnisse zn Frau Gräfin, die ich als „Neffe' duzen muß,' hatte Gerd neulich geklagt. »Ob ich es mal mit ein bisset Frechheit probiere? Ich kenne eigentlich

ss^ die Grenze der Fröhlichkeit nach der gewissen Seite hin überschreiten wollt«, blieb ihr das burschikose Wort, das Ihr schon auf der Zunge lag, unausgesprochen. Well in den großen, dunklen Augen der Gräfin ein abgrundtiefer Schmerz ruhte. So blieb der Witz, der sie oft drängte, auf die kurzen Stunden beschränkt, die sie mit dem Grafen allein verbrachte. Er lächelte daiin grimmig und gab manches Wort m>t doppelt geschliffener Ironie zurück. Kam dann die Gräfin dazu so verstummten «beide

/.n- de Zigarette »var auf den Perser . gefallen. „Schreiben Sie stets den Absender auf die Karte?' wollte er nach einiger Zeit mit rau her Stimme wissen. - Gerd lachte. „Damit er mich postwendend abholt? Da unterschätzen S>e doch meine sie . suchte nach einem passenden Ausdruck. „ meine Lebenslust!' . Cr atmete auf. strich mit.der flachen Hand über die Stirn, als ob er dort ein lästiges In sekt fortjagen müsse. Unhörbar trat die Gräfin an ihren Tisch. Cr hatte sie nicht kommen sehen, zuckte zusammen und wurde

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Pagina 2 di 6
Data: 19.07.1927
Descrizione fisica: 6
, Geheimrat, init Gem., Mün chen; Gräfin Martha und Carola Thun-Hohen stein. Florenz: Marchesa Dianora Antinori, Florenz: Oberstudiendirektor Dr. Krach mit Gemahlin, Ostpreußen; Legationsrat R. B. Ca- tor, Alexandria: Comm. Goffredo Garoffo, Trento; Oberregierungsrat Franz O. Paul mit Gemahlin, Danzig; Geh. Iustizrat Dr. Leopold Wurzmann, Frankfurt a. M.: Selma Baronin Toluzzi mit Kamills, Trieste; Oberrsgierungs- rat Walther Dickorö, Essen; Stadtrat Dr. Al fons Zumpe mit Gem., Dresden: Oberstudien

, bis sie ein anderweitiges Unterkommen gefunden. Lebt wohl, ihr alle!' Sie grüßte stolz und ruhig nach allen Seiten hin und überschritt dann die Schwelle der Tür. Draußen stand die mit acht Pferden be spannte Reiseequipage bereit, »eben dem ge öffneten Schlag der Lakai im einfachen grauen Mantel. „Grüße deine Schwestern, mein Sohn,' sagte àie Gräfin, indem sie, auf den Arm Eugens ge stützt, den Wagen bestieg. „Ich bitte meinen Herrn Oheim, meinen Schwestern die Grüße ihrer Mutter zu brin gen,' erwiderte Eugen

: mitten durch das Gedränge voft Menschen, die auf der Straße sich gesammelt hatten, und zu den hellen Fenstern ihre Verwünschungen em porriefen: im schnellen Flug die Straße hinab, denselben Weg dahin, welchen die Gräfin heute morgens in ihrer Gala-Equipage gemacht, in der freundlichen uyd stolzen Hoffnung, über alle ihre Feinde dennoch den Sieg zu erringen und das Herz des Königs sich wieder zu er obern. Jetzt waren alle ihre stolzen Hoffnungen ver nichtet. Die Prophezeihnng der Voifin

hatte sich nicht erfüllt, der Trank hatte seine Wirkung nicht getan. Oder war das vielleicht seine Wir kung, daß der König die Gräfin hatte warnen lassen vor der Gefahr, daß er die Geliebte fei ner Jugend wenigstens erretten wollte von dem Gefängnis, vor der Hinrichtung? Der Wagen rollte unaufhaltsam weiter durch die Straßen dahin. Der Herzog von Bouillon war in das Palais zurückgekehrt, um die Ge» sellschast von der Abreise der Gräfin zu benach richtigen; die Lakaien und Diener eilten wied.ei

!' , Die beiden Reiter sprengten von bannen. Im rasenden Galopp nach dem Palais des Kriegs ministers von Lduvois hin. Im Vorhof dessel ben erwartete sie Louvois selber und sprach lange und àig mit -ihnen und übergab jedem von ihnen eine Börse mit Geld und einige Briefe. „Jetzt eilen Sie, als ob Ihre Pferde Flügel hätten,' sagte er dann zum Abschied. „Reiten Sie so viel Pferde zu Tode, als Ihnen beliebt, ich bezahle sie. Nur kommen sie überall eine Stunde früher an als die Gräfin, damit Sie Zeit

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Pagina 2 di 6
Data: 14.07.1927
Descrizione fisica: 6
, mich hier zu fin den?' fragte Olympia. „Weil meine gnädige Frau Mutter die Stunde des Empfanges erst auf neun Uhr fest gesetzt hatte, und weil diese Stunde noch nicht gekommen ist.' Die Gräfin warf einen schnellen Blick hinü ber nach der großen Pendute auf dem von gol denen Amoretten getragenen Sims des Mar- morkamilts. Diese Uhr wies auf halb Zehn. „Die Uhr geht fast um eine Stunde vor', sagte Eugen, welcher den Blicken der Gräfin ge folgt war. „Ich bitte, die meinige zu betrach ten.' Und er zog

aus der Brusttasche seines brau nen Abb,Kleides eine mit funkelnden Brillan ten umränderte Uhr hervor. Die Gräfin ließ ihre Augen über dieselbe hingleiten. „Deine Uhr ist in der Tat noch nicht bis zur neunten Stunde gelangt', sagte sie. „Dil wußtest also schon, bevor du hier eintratest, daß noch niemand hier sei?' „Oh, meine Mutter', rief Eugen, „du glaubst also ' «Daß du ein. guter und zartfühlender Sohn bist,' unterbrach sie ihn. „Aber es ist nicht nö tig, mich schoneil zu wollen. Ich liebe es, der Wahrheit

, meine Mutter, wenn du dich in dein Kabinett zurück zögest, und mir erlaubtest, dich zu rufen, wenn di? Säle gefüllt sind?' Sie fchütelte langsam das Haupt. „Ich bleibe hier.' sagte sie, „Es wäre feig, sich jetzt zurück zuziehen. Erwarten, wir mit Ruhe unsere Gäste. Sie werden sicherlich nicht ausbleiben!' Eugen verneigte sich ^um Zeichen des Ge horsams und gesellte sich seinen Schwestern gii, die hinter der Gräfin standen. Wieder trat tiefes Schweigen ein, das nur nach einiger Zeit durch das langsame, dröh

nende Schlagen der Uhr unterbrochen ward, welche die zehnte Stunde verkündete. Diese lallten, schrillen Töne hallten durch die schweigenden, öden Säle wie die Stimme eines höhnenden Dämons dahin, welcher ein nahen des Unheil verkündet. Eugens Antlitz war to desbleich geworden und der Angstschweiß stand in großen Tropfen auf feiner Stirn. Die drei Prinzessinnen dagegen glühten in tiefer Pur purröte und konnten kaum die Tränen zurück halten, die sich in ihre Augen drängten. Die Gräfin allein schien

. „Ich könnte dann wenigstens die Türen über schreiten und in mein Kabinett mich zurück ziehen. Dieses elende Gewürm bannt mich ja hier und hält mich sest, daß ich nickt i-e.-.. Schwelle kann!' Auf einmal ward sie jetzt durch ein lautes Geräusch in ihren Gedanken unterbrochen. „Ein Wagen!' rief Prinzessin Johanna un willkürlich. „Ein Wagen rollt in den Hof.' Die Gräfin warf einen ihrer stolzen, vernich tenden Blicke auf ihre Tochter. „Und darüber freuest du dich so kindisch?' fragte sie. „Man sollte meinen, es sei

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Pagina 2 di 6
Data: 30.11.1935
Descrizione fisica: 6
und darin eine weiße Masse, einen Körper in halb sitzender Stellung gegen einen Berg von Kissen gelehnt, und etwas höher einen carmoisinroien Kopfputz, welcher sich von dem gelben Gründe abhob. Das gelbliche und unbewegliche Antlitz der Liegenden verschmolz fast mit dem Damast. Neben dem Bett saß eine halb eingeschiascne Wärterin und ihr gegenüber stand die Gräfin Beatrice, den Kopf mit neugierigen Blicken nach der Türe gewendet. „Wer ist da gekommen?' fragte sie, als Am brogio in ihrer Nähe

war. „Ein Arzt...' stotterte der Aermste, hoch er' rötend. Mer der Gräfin schien nichts dabei aufzufallen, und sie näherte sich der Kranken, um ihr mit sanfter und doch vernehmlicher Stimme ins Ohr zu sagen: — „ein Arzt!' „Ach!' seufzte die Kranke und bewegte mühsam den rechten Arm, ohne das es ihr gelang, ihn aufzuheben: darauf winkte sie mit dem linken Arm Cilecca, sich zu nähern, und Cilecca trat ohne die geringste Verwirrung nahe genug heran, um den Kopf unter den Baldachin zu stecken

, welchen er mit einem Blicke maß, während er mit einer gewissen, ihm eigenen Manier den Damast be> fühlte, um den Stoff zwischen den Fingern „knir schen' zu lassen. „Fühlen Sie mir den Puls!' sagte die Kranke. Und Cilecca fühlte den Puls. „Fieber ist nicht vorhanden', sagte die Dame im Bett. „Fieber ist nicht vorhanden. Frau Gräfin.' Die Kranke warf einen Blick der Befriedigung rings umher, den Beatrice allein mit einem Lächeln beantwortete, denn die Wärterin kämpfte mit wackelndem Kopf gegen den Schlaf und Traf Cosimo

dann: „Ich bin ganz Ihrer Meinung, Gräfin.' Und weiter agte er nichts — aber als er sich von dem Bett entfernen wollte, hielt ihn die Kranke mit den Worten zurück: „Was verordnen Sir mir?' „Was ich Ihnen verordne?' wiederholte Cilecca und schien es alle Umstehenden zu fragen, die Grä fin Beatrice eingeschlossen, welche ihn mit offenem Munde ansah. „Ich oin nicht der behandelnde Arzt, ich kann Ihnen nichts verordnen; ich bin wegen einer Angelegenheit gekommen -- wegen einer gewissen Angelegenheit

in die Hand. «Sie geben mir da Bouillon zu trinken, die ich nicht mag', stammelte die Kranke. Signor Cilecca stellte die Tasse behutsam wie der hin, verneigte sich vor der Gräfin Aeronika, ließ das Glas vor der Gräfin Beatrice fgll<-n, welche nicht aufhörte, ihn neugierig anzusehen, I und ging hinaus, indem er noch einen letzten Blick auf die Decke, den Fußboden und die Wände warf. Ambrogio folgte ihm wie ein gespenstischer Schatten. Kaum hatte sich die Türe hinter ihnen ge schlössen, so lehnte Cilecca

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Pagina 2 di 6
Data: 28.07.1927
Descrizione fisica: 6
ihn und lasset ihn groß werden vor der Welt!' Nachdem fie diesen Segen gesprochen, grüßte sie Eugen nut einem letzten Liebesblick und eilte hinaus, lim den Wagen zu besteigen, als Bäue rin ihre Reise fortzusetzen und aus Frankreich zu entfliehen. Die Gräfin von Soisfons hatte indessen auch dann noch, als sie bereits die Ereiuen Frank reichs überschritten hatte, noch viele Gefahren zu bestehen, viele Demütigungen zu erdulden. Die Kuriere und Boten ihres Feindes Louvois waren ihr überall zuvorgekommen. „Herr

von Louvois,' erzählt ein Zeitgenosse von Olym pia, „Herr von Louvois möchte die Gräfin selbst bis in die Hölle verfolgen. In allen Städ ten und Dörfern, welche sie auf ihrer Flucht passierte, weigerte man Ich in den Gasthäu sern, sie aufzunehmen: oft mußte sie auf Stroh schlafen und die Verwünschungen eines unver schämten Pöbels dulden, der sie Hexe und Gift mischerin schalt. Herr von Louvois sandte selbst bis nach Brüssel einen Vertrauten, einen Hauptmann, der dort an die Bettler Geld aus teilen mußte

, damit sie die Gräfin insultierten. Als sie eines Tages ins Beguinenkloster gegan gen war, um dort Spitzen zu kaufen, sammel ten sich vor demselben Tausende von Men schen, die laute Verwünschungen zögen sie aus stießen, und schwuren, daß sie die Giftmische rin zerreißen würden, wenn sie heraus käme. Die Gräsin mußte die Stacht im Kloster blei ben, um dem wütenden Pöbel zu entgehen.' „Ein anderes Mal,' schreibt Frau von Sövigny ihrer Tochter, „hatte das Volk erfahren, daß die Gräfin sich in der Gudulekirche befände

und unter furchtbarem Katzengeheul führte das Volk vor der Kirche einen Tanz aus, indem die Leute schrien, sie wären Teufel und Hexen, die zu Ehren der Giftmischer!» den Sabbath feierten und die Seele der Gräfin abholen wollten. Nur dadurch, daß die Gräfin aus einer Seitenpforte der Kirche entschlüpfen konnte, entging sie dein wütenden Volk. Indessen machte der Freund der Gräfin, der spanische Gouverneur der Niederlande, Gras von Mon- tarey, endlich diesem Unwesen ein Ende und erklärte laut, daß er die Gräfin

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Pagina 3 di 8
Data: 27.03.1931
Descrizione fisica: 8
lang stand die Gräfin ver- «.V da; dann begriff sie. daß ihr Kind ihre 'licht erraten habe. Sie trat einen Schritt und führte das Glas an die Lippen, aber à-n U 'ìcht die Zeit, den Inhalt zu leeren, i>à hinzugesprungen und hatte mit Migex Gebärde den Arm ihrer Mutter erfaßt. 'K ihr das Glas aus der Hand, warf es st'h. und die Mutter an sich ziehend, A'à sie dieselbe leidenschaftlich, lief à ein Beben durch deren Körper -..^.Wortlos, ohne einen Seufzer auszustoßen, itnr^ ? ^ àe Tote, mit den Augen

um sich làl^? die Gräfin die Besinnung. Er» sich die Frage stellend, ob sie nicht zu sj. ^''getreten, rief Elise laut um Hilfe, und «/'?'krfrau, die sich in Bereitschaft gehak- Am m ^ ? diesem Ruf, ià 'in sie sofort eintrat. Eewnk»^ ^ìt ihr hob Elise die vollständig ö«rn-l7. dem Boden, auf dem sie nie- Hei't!»« » '^6ten sie auf die Ottomane und ìhr« schläft« mit Kölnischem Wasser. Die Gräfin atmete nun ruhiger und einen Augenblick legte sick» die Beunruhigung der bei den. um sich aber alsbald

des Deliriums, die der Krisis solgten, wich Elise Tag und Nacht nicht von der Seite der Mutter. Sie schlief ne ben ihrem Bett auf einem Fauteuil. Der Graf schalt sis sanft, d!e Kammerfrau wollte sie ver treten, sie aber machte keinerlei Konzessionen und ließ sich in nichts von der Pflicht abbringen, die ihr so süß erschien. Es war. als ob sie eine Ehre dareinsetze, durch Zärtlichkeit, durch Sanft mut. durch Pflege all die Härte zu lohnen, die die Gräfin ihr erwiesen. Ueberdies wußte sie recht gut

sie wiederer kenne Eines Morgens aber sprach die Gräfin von Ehrenstein mit matter Stimme: „Elise, richte mich ein wenig in den Kissen «mpor und reiche mir einen Spiegel.' »Du würdest Dich ermüden, Mania', sprach das junge Madchen, das befürchtete, Sie Eitel keit der Mutier könne leiden, Venn sie sähe, welche Wandlung sich In ihrem Aussehen voll zogen hatte. „Nein, nein, ich will es', entgegnete diese be harrlich. , Elise begab sich in das Toilettezimmer, nahm einen Handspiegel und legte

diesen auf das Betst Dann trachtete sie sanft das Haar der Mutter zu ordnen, sie zu s^mücken und nach Möglichkeit zu verkAönern. Bei dieser liebkosenden und zar ten Sorgfalt tackelte die Gräfin. wàr-l> sie ganz reizend aussah, und bemerkte in scherzhaf tem Ton: „Du willst mich über mein Aussehen tinv schen.' „Quäle Dich nicht, Mama, denn Du bist seh« schön.' Sie hielt ihr den Sviegel vor die Augen, dl« Gräfin betrachtete sich lange und ernsthaft, dann seufzte sie und sprach einfach: „Ich danke Dir.' Der Tag

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Pagina 2 di 6
Data: 15.07.1927
Descrizione fisica: 6
. Sein Antlitz'zeigte aber auch nicht das leiseste Lächeln,, er Zrüßte nur flüchtig nach allen Sei ten hin und näherte sich dann rasch seiner Schwägerin, welcher er hastig einige Worte in das Ohr flüsterte. Die Gräfin bewahrte immerfort ihre heitere, ruhige Miene und die Zuflüfterungen des Her zens mußten entschieden komischer Art sein, denn sie lachte einen Moment auf, indem sie sich zugleich von ihrem Lehnstuhl erhob. „Nun ja, lieber Herzog,' sagte sie, laut ge nug. um von allen, die sich an dem Spieltisch

befanden, gehört zu werden, „nun ja, Sie sol len Ihren Willen haben. Ich will meiner ar men. tranken Schwester die Tropfen senden, die sie für ihren Kopf von mir begehrt. Aber ich werde selbst erst in ihrer Gegenwart einen Löffel voll davon nehmen, damit Sie nicht etwa fürchten, die Voisin habe sie gemischt. Kommen Sie, lieber Herzog, folgen Sie mir in mein Kabinett.' Mit einer leichten Verneigung gegen die Mitspielenden zog sich die Gräfin von dem Tisch zurück und durchschritt, begleitet von dem Her

an den Wänden mit Festons und Drape rien von schwerem, goldgesticktem Seidenstoff verhangen war. „Sind Sie sicher, Frau Schwägerin, daß uns hier niemand belauschen kann?' fragte . der Herzog von Bouillon. „Vollkommen sicher, Herr Herzog. Diejì Wände gehören zu den wenigen, welche kein Geheimnis verraten. Sprechen Sie also. Aber vor allen Dingen setzen wir uns!' „Nein, Frau Gräfin, bleiben wir lieber ste hen, und hören Sie mich ruhig an. Sie wissen, daß man in der verflossenen Nacht die Voisin verhaftet

hat man die Giftmischerin verhaften las sen, und deshalb wird sie sicherlich den Scheiter haufen besteigen müssen.. Aber es kommt nun darauf an, zu wissen, wer diese guten Freunde der Giftmischerin waren?' „Man frage sie doch darum,' sagte die Grä fin gleichgültig. „Man frage doch die Voisin nach ihren guten Freunden, und sie wird viel leicht Antwort geben.' Der Herzog neigte sich dichter zu ihr hin. „Sie hat bereits Antwort gegeben,' sagte er mit leiser, eindringlicher Stimme. Die Gräfin zuckte zusammen, aber sie nahm

sofort wieder ihre ruhige, gleichmäßige Hal tung an. Indes, so schnell vorübergehend auch ihre Erregung war, Eugen hatte sie doch be merkt, und. seiner Mutter näher tretend, heftete er seine großen Augen mit einem trotzigen Blick auf den Herzog hin. »Die Voisin wird indes nichts haben aus sagen könen,' rief Eugen, „was der Gräfin von Soifsons gefährlich ' werden oder sie verdächti gen könnte.' „Sie hat dergleichen ausgesagt,' erwiderte der Herzog achselzuckend. „Man hat sie zum Reden gezwungen

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Pagina 2 di 8
Data: 06.03.1931
Descrizione fisica: 8
r n (52. Fortsetzung) „Wohin gehen Sie von hier aus?' fragte die ,>Jch werde mich in den Klub begeben.' „Sie dürften keine Partie finden.' ..Daran ist mir nichts gelegen, ich spiele nicht mehr, denn ich bin zu sehr vom Mißgeschick ver folgt. Ich ruhe ein wenig aus und warte auf die Zeit, bis das Glück wieder einschlägt.' Die Gräfin lächelte. „Lieber Freund, es g!l>t Leute, die niemals gewinnen.' . ..Warum nicht?' „Das lvciß ich nicht, aber tatsächlich verhält <5 sich so. Mein Vater spielte sein ganzes Le be» lang

und verlor unaufhörlich, aber er be hauptete, daß es ihn doch belustige! das ver siehe ich nicht. Ich sehe gern alles, was ich un ternehme, von eine», günstigen Resultat ge krönt, und jede Niederlage bringt mich zu^ Ver zweiflung.' „Sie sind eben eine schlechte Spielerin. Einen Fehler müssen Sie ja doch haben.' Er küßte die Hand der Gräfin und verneigte islch vor Elisen. „Mein Fräulein', sprach er, „ich räum« Ahnen das Feld.' Elise von Ehrenstein antwortete nicht, aber «>»e leichte Nöte stieg

ihr in die Stirn. Kaum hatte sich die Tür hinter ihm geschlos sen, so wandte sich Elise der Mutter zu: «Hörst Du, Mama, in Deinem Hause tritt mir Herr von Rhoden den Platz ab! Meint er oenn, daß man mich von hier verjagen lönnl5?' Die Gräfin preßte ihre schonen Lippen mit unzufriedener Miene aufeinander. „Welcher Ton, meine liebe Elise, und welche Einfälle.' Seit acht Tage» bist Du nicht zu mir herabgekommen, lind ich gab mich der Hoff nung hin, daß Du mit freundlichen Absichten erscheinen werdest!' „Mutter

! Wenn ich einzig und allein das tun würde, was ich wollt«, so kämen Dir ge genüber nur Worte der Zärtlichkeit und des Gehorsams über meine Lippen' „Ich weiß, Du willigst «in, mir zu gehorchen, wenn ich Dir das befehle, was Dir paßt und behagt!' . „Wer ich liebe Dich trotz allein und allem', rief das junge Mädchen, indem es vor der Mut ter in die Knie sank und die Gräfin mit den Armen umfaßt«. „Laß gut sein, Du zerknitterst meine Toilet te', sprach die Gräfin, sich sanft von Elisen« Umschlingungen befreiend

«rt, das drei Revolutionen in sich birgt, liegt zwischen Deiner àisfassung untz, der Mrklichkeitl> > Die Gräfin betrachtete ihre' Tochter verblüfft. „Mir scheint gar, Du willst jetzt von Politik reden, fürwahr, ich fange an zu befürchten, daß Du geisteskrank bist. Was liest Du denn? Ich muß mir wahrhaftig den Vorwurf machen, Dir zu große Freiheit gewährt zu haben. Du wirst nun gar noch Sozialiltint Meinst Du denn wirklich, daß alle Menschen auf der gleichen ge sellschaftlichen Stufe stehen

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