ergriffen und suchte im Katalog die Nummer des Gemäldes, um Titel und Maler zu erfahren. Da, denken Sie Herr Pfarrer, wer das Bild gemalt hat? Der Gottfried . . . Rotts Gottfried." „Rotts Gottfried?" Pfarrer König riß den Kopf empor und blickte Geb- hart erstaunt an. „Rotts Gottfried, der vor etlichen Jahren seinem Vater durchgebrannt ist. Ich sag' Ihnen, Herr Pfarrer, eine Freude Hab' ich darüber gehabt . . . eine solche Freude, denn, unter uns gesagt, ich Hab' dem Jungen damals gesagt
, er soll auf die Akademie gehen, ich" wiederholte Gebhart und etwas wie Stolz leuchtete es aus seinem Gesichte. Er tat einen langen Zug aus seiner Zigarre, dann fuhr er fort: „Mädel, sag' ich zu meiner Klara, das Bild hat der Gottfried gemalt. Wir müssen zu ihm. Wir gehen zum Portier, erfragen seine Adresse und eine Stunde her nach stehen wir vor dem jungen Manne. Ich sage Ihnen, was der für Augen machte! Kurz und gut, ich will Sie mit meiner Erzählung nicht ermüden, am Abend speiste der Gottfried
mit uns und die anderen Tage führte er uns in München herum. Bei dieser Gelegenheit erfahre ich auch seine Lebensgeschichte. Sie, Herr Pfarrer, alle Hochachtung vor dem Gottfried, alle Hochachtung. Das nenne ich eine harte Schule mitmachen. Das nenne ich einen eisernen Willen haben ... ich werde Ihnen das mal gelegentlich erzählen. Die Ueberrafchung aber kommt noch. Am Abend vor unserer Abreise kommt die Klara und sagt, der Gottfried wäre da und wünsche eine Unterredung mit mir unter vier Augen. Und wissen
Sie was er mir da sagt? Mein Mädel wolle er haben. Er hätte sie schon damals lieb gehabt, als er noch in Vierlehen ge wesen. Natürlich mache ich Augen wie . , . da sagt er, daß Klara ihn auch liebe. Donnerwetter denk ich, das geht aber schnell. Ich rufe die Klara und frag' sie, ob es wahr fei, daß sie den Gottfried lieb habe. Da sagt sie: ja, schon lange, lange. Da geht mir ein Licht auf. Also deswegen hat sie alle Freier abgewiesen, die sich schon um sie bewarben. Das muh tief sitzen, denk' sch mir. Nun, sage
ich, wenn ihr euch lieb habt und gar schon lange her, da nehmt euch, ich habe nichts dagegen. Einige Tage später verließen wir München und nahmen auch gleich den Gottfried mit. Sehen Sie, Herr Pfarrer, und heute sind wir hieher gekommen, — der Gottfried und die Klara sind einst weilen zum Rott hinaufgegangen. Der wird Augen machen, wenn er seinen Sohn sieht, kann ich mir vorstellen. Und die Freude, die er haben wird! Na, ich vergönn' es ihm, hat im Leben genug durchgemacht. Also wir sind heute