man mit ihm war, im Geschäft aber den Tüchtigsten übertraf —" so urteilte Frei über den Fremden. Als er an jenem Abend nach Hause kam, fand er zu seiner Verwunde rung Georg schon dort. Doch noch mehr staunte er, als der junge Mann ihm entgegenkam und ihm kräftig die Hand drückte. Hans öffnete die Lippen, um zu fragen, was vorgehe — da fuhr ihm plötzlich so mancherlei durch den Sinn, und die Frage blieb unaus gesprochen. Und jetzt rief Flemming: „Lassen Sie uns keine Geheimnisse in einer solchen Sache haben, Frei
— das ist alles. Mit Ihnen, Herr Flemming, möchte ich aber noch einige Worte reden —" „Das habe ich erwartet," antwortete Georg, der bei dem lau warmen Glückwunsch seines Schwagers spöttisch gelächelt hatte, „ich werde also noch mit deinem Bruder zu reden haben, Agnes, wie ich dir schon vorher sagte." „Ich sehe nicht ein, inwiefern die Sache dich angeht, Hans," sagte das Mädchen, dessen blitzende Augen auf ein rasch entflammtes Temperament schließen ließen, „ich bin mein eigener Meister." „Das bist du," antwortete der Bruder
ruhig, „und du ver suchst auch, es über jeden andern zu sein, der in deine Nähe kommt. Ich werde mich nicht viel einmischen, du kannst dich trösten. Kommen Sie, Herr Flemming, wir gehen in's „gelbe Roß", da können wir ungestört ein paar Worte reden." Georg folgte, doch wollte er nicht in die Wirtschaft gehen, sondern meinte, die Unterredung lasse sich auch auf einem kurzen Spaziergang abmachen. Hans Frei stellte manche Frage, und stellte sie so geschickt, daß es seiner Schlauheit alle Ehre machte
. Flemming beantwor tete sie mit mehr oder weniger Offenheit. Zum Schlüsse sagte der Bruder: „Ihr Name ist doch gewiß nicht Flemming? Seien Sie offen und sagen Sie „ja" oder „nein"." „Nein," antwortete der Andere entschieden; „aber Flemming ist der Name, den ich für alle Zukunft brauchen werde, und der ein zige, bei welchem Sie mich kennen werden." „Zum Teufel!" rief Hans ärgerlich, „Sie werden Agnes doch nicht unter einem falschen Namen heiraten wollen?" „Sie werden wissen," antwortete Georg kühl
und Wasser, durch Gefahr und Tod für jemand, den sie liebt — und sie liebt Sie. Wenn es aber nicht Ihre Absicht ist, Flem ming, ehrlich an ihr zu handeln, dann rate ich Ihnen, lassen Sie ab, so lange es noch angeht — denn wenn sie recht tief beleidiget ist, dann ist Agnes ein Satan, sie würde keinen Augenblick zögern, Mann und Kind und sich selbst zu töten, wenn sie sich einmal ver raten sähe. So — das wollte ich Ihnen noch sagen; und nun tun Sie, was Sie wollen." Als Antwort lachte Georg offen