von einem Offiziersburschen überreicht worden, in dem sie der Herr Leutnant von Molitore um ein Rendezvous im Hel- mersrodefchen Gasthaus bat. Klopfenden Herzens hatte Maria sich die kommenden Stunden ausgemalt, da sie mit ihm zusammen treffen würde und jetzt war bald die Zeit gekommen, wo das Seh nen ihrer Träume verwirklicht werden konnte. Jetzt erschollen Tritte im Hausflur, sicher kam Marie, um ihr Stahlroß zu besteigen. Doch nein, es kamen zwei Jungen, Mariens Brüder, die mit den Mappen unter dem Arm gerade
bekam, der nicht mehr auszuflicken war. Er mnßte sich bequemen, fein Rößlein am Zügel zu führen und zu Fuß das Gasthaus in Helmersrode erreichen. Dort angelangt, hielt er sogleich Umschau, konnte aber von Marie nichts entdecken. Allerlei Vermutungen stiegen in ihm auf. Liebte sie ihn nicht? Oder erlaubten ihre Eltern nicht den Ausflug? Immer qualvoller wurden seine Er wägungen, immer trostloser seine Verfassung. Hätte er wenigstens sein Rad gehabt! Dann hätte er heimfahren und auskundschaften
können, warum sie nicht kam. Höchst verstimmt erhob er sich und durchschlenderte Gasthaus und Garten. Da begegnete ihm des Wirtes junges Töchterlein. Sie blieb stehen und sagte: „Warnm so betrübt heute, Herr Leutnant?' „Ach ja,' war die traurige Antwort, „ich möchte gern recht schnell in die Stadt zurück, aber mein Rad ist defekt.' „Wenn es sonst nichts ist, dann kann Ihnen geholfen werden. Fahren Sie doch mit meinem Rad!' „Wäreil Sie wirklich so gütig!' rief entzückt der Leutnant. „Warnm nicht! Ich schicke
vor dem Gasthaus wurde mein Rad defekt, die Wirtstochter lieh mir das ihre zur Heimfahrt!'