Renaissancestuhl, lieblich lächelte der kleine Mund, die großen braunen Augen strahlten, der Kopf war schelmisch ein wenig zur Seite geneigt. Ja, das war die Lore, wie sie im mer gewesen war. Kindisch, fröhlich, übermütig und manchmal ein wenig heftig. Aber jetzt war sie anders, ganz anders. War es möglich, konnte sie ihn lieben? Rieder atmete tief auf. Ihre Verwirrtheit und Be fangenheit in den letzten Wochen hatten ihm selbst ge zeigt, daß ihm seine kleine Schülerin eng ans Herz ge wachsen
war, daß sich seine Kameradschaft für sie längst in warme Liebe gewandelt hatte. Der Gedanke, sich von ihr zu trennen, schien ihm auf einmal ganz unmög lich. Sollte er zu ihr sprechen? Aber . . . durfte er denn reden? Sie war ja noch so jung, sie kannte nichts vom Leben! Was wußte sie von Liebe? Vielleicht hatte fein plötzlicher Gefühlsausbruch damals auf dem Ten nisplatz sie nur verwirrt, vielleichft liebte sie ihn nicht, war nur verändert, weil er nicht mehr der Alte war! Nein, er durfte noch nicht reden, er mußte warten
, bis sich das junge Mädchenherz ganz entfaltet hatte, bis sie Menschen kennen gelernt hatte und vergleichen konnte. Er mußte abwarten, ob auch dann, wenn sie im Trubel der Gesellschaft war, ihr Herz bei ihm blieb. Aber bitter, bitter schwer wurde ihm das. „Nun, alter Junge, nimmst du Abschied von deiner Schülerin?" Klaus Merting war zu ihm getreten. „Wie werden wir dich vermissen, Martin! Ich mag gar nicht daran denken. Hoffentlich wirst du Mertingshof nicht ganz untreu und besuchst uns ab und zu." „So oft
ich kann, Klaus! Mir ist selbst ganz weich- mütig ums Herz! Es war doch eine wunderschöne Zeit." — JZ - zur Pflege der Erkrankten sich herbeigelasten haben, wurden besonders belohnt. Nebst ungenannten zwei Männern und drei Frauen werden namentlich er wähnt: Anna Straußin, geweste Toten-Läßlin (ihr Mann, Georg Strauß, hatte das Amt eines „Toten- lästel", d. h. Totenbeschauers inne), und Maria May rin, Brudermeisterin. Die Belohnung bestand in ge sottenem Schmalz, Roggen und Geld. Ein Mann na mens Eisenstecken
vom Rauchtisch. „Na und jetzt? Jetzt geht für dich erst das rechte Le ben an, aber hier, hier wirds einsam. Lore geht nun auch bald nach Berlin zu Tante Betty. Ich habe es ihr versprechen müssen bei meinem letzten Besuch. Es ist ja auch richtig so. Eine Frauenhand tut gerade jetzt not für mein Schwesterchen. Wer ich bin dann ganz allein .. ." „Du solltest heiraten, Klaus?" „Warum nicht gar? Du hast wohl schon eine Frau für mich in petto, was?" Martin Rieder lächelte. „Nun, warum nicht? Herta von Tolpitz wäre