. Tiefe Schatten sendet der Marlingerberg zu unserer Rechten über das Thal, draussen aber im Sonnenlichte ruht Meran, von goldigen Fluthen übergössen. Jedermann wäre es eigentlich anzurathen, von Landeck den Vinstgau herab nach Meran zu kommen, der frohen Empfindungen wegen, die ihn dann auf der Töll erwarten. Hier endet das nordische Alpenthal, durch das er seit Tagen gewandert, und vor seinen trunkenen Blicken thut sich ganz plötzlich das Etschland auf, mit allen seinen Reizen. Wild schäumt
hinab, getrieben von der uralten Sehnsucht nach Licht und Wärme, die tief im Gemüth des Deutschen wurzelt, stürmend und unaufhaltsam bis nach Meran hinein, falls sich nicht das Forster Brau haus als ein doch nicht ganz zu umgehendes Hinderniss erweisen sollte. Wir aber verlassen beim Töllwirthshause die Strasse und schlagen rechts einen Seitenpfad ein, der quer über die Wiesen und Felder gegen Partschins hinüber führt, dessen Häuser wir alsbald gewahren. Partschins ist auf dem Wege in den Vinstgau
der letzte Ort, der noch zum Theil in den Gesichtskreis Meran's fällt, und so recht an der Grenze zweier klimatischer Zonen gelegen. Es gilt schon als Sommer frische und besitzt eine Reihe hübscher Wohnhäuser, welche dieser Bestimmung ihre Entstehung verdanken. Die Lage am Ausgange der Schlucht des Zielbaches unter den Abhängen der nördlichen Berg wand ist ganz reizend, und das Dorf voll intimer malerischer Details, zu deren Entstehung Bauernhäuser und Edelsitze gleichmässig bei tragen. Unter letzteren