. Als Grrmd dieser unglückseligen Tat wird unglückliche Liebe angegeben. Auch geht das Ge- — 182 — auch wohl noch an dem Sterben Ihres unschuldigen Opfers weidend" hat sie gefragt. O lieber Gott, lieber Gott!" „Gräfin Donata war also ganz allein?" fragte Innozenz, dem das Atmen plötzlich Beschwerde zu machen schien. „Mit der alten Mirz, wohlverstanden. Ja, eingeschlossen hatte sie sich, eingeschlossen, damit niemand wider ihren Willen hereinkonnte. Ganz allein wollte sie sein mit dem sterbenden Kinde
, wird der Riegel plötzlich zu rückgeschoben und die alte Mirz stürzt heraus, .ganz verweint und ganz fassungslos, die Schürze übers Gesicht gezogen — du lieber, lieber Gott! Und wie sie schluchzend und wimmernd an mir vorüber stürmt, ohne mich zu sehen, bleibt die Tür halb offen, und da gewahr' ach die junge Frau Gräfin, wie sie neben dem Bett, in dem das leb lose, wachsbleiche Kindergesicht zwischen den Kissen sichtbar wird — noch nicht einmal die Augen waren ihm zugedrückt worden — auf dem Boden liegt, lang
hingestreckt und ganz ohne Regung, gerade, als wenn der Blitz sie getroffen hätte. Gott, du allmächtiger, war das ein jammernswürdiger Anblick! Aber nun denken Sie sich, lieber Bruder, als ich hinein will, um sie aufzuheben und nach ihr zu sehen, voller Todesangst und Mitleid, da schnellt sie plötzlich empor, hat meinen Schritt gehört und steht hochaufgerichtet vor mir da — mit einem Gesicht, lieber Bruder, mit einem Gesicht! Ganz starr, ganz steinern. Und hoheitsvoll obendrein, hoheitsvoll
und gebieterisch. „Pater Pius," sagt sie mit ganz klarer, fester Stimme, „das Kind hat ausgelitten. Melden Sie es der Gräfin Theodora und dem Pater Jnttozenz!" Und als ich noch etwas fragen will, Drückt sie nur meine Haird und sagt, che ich ein Wort herausbringe: — 183 — „Ich weiß, was Sie mir sagen möchten und sagen könnten. Sie sind gut. Aber ich brauche keinen Trost, es gibt keinen für mich. Ich bin ganz ruhig und gefaßt, wie Sie sehen. Und so lassen Sie mich denn allein, ich mutz allein
sein." Und damit drängt sie mich der Tür zu und, als ich ganz betäubt und sprachlos hinauswanke, schiebt sich der Riegel schon wieder drinnen vor. Und das ist alles, was ich weiß, lieber Bruder. O, mein Gott, es war furchtbar, furchtbar!" Der Alte schlug sich stehen bleibend beide Hände vor das Gesicht, das noch aschfahler geworden war in der Rückerinnerung an jene Stunde, als vorher. Innozenz stand ihm schweigend zur Seite, auch er war mächtig erschüttert. Endlich fragte er: „Wie nahm es die Gräfin Theodora