geschmückter Tisch stand dort bereit, eine junge Dame und zwei Mägde waren be schäftigt, die letzte Hand daran zu legen. Er blieb stehen und schaute mit mattem Lächeln um sich her; er war ein blasser, junger Mann von etwa vierundzwanzig Jahren; sein Gesicht wäre vielleicht hübsch gewesen ohne den müden, unbestimmten Aus druck seiner hellen Augen, die er fast nie ganz öffnete; es lag eine Art berechneter Gleichgültigkeit in jeder seiner Bewegungen, auch jetzt lehnte er gegen den Tür pfosten
jetzt seine Augen, um sie anzufehen, aber gleich daraus schloß er sie wieder und lehnte sich zurück, wie um von einer großen Anstrengung auszuruhen; aber diese Se kunde war ihm genügend gewesen, um zu sehen, daß das junge Mädchen sehr einfach aber doch elegant aussah; ihr dunkelblaues Kleid umschloß tadellos ihre zierliche Gestalt, war aber ganz glatt und schmucklos; ihre Haare waren schlicht aufgekämmt, aber vielleicht gerade dadurch trat deren Ueppigkeit noch mehr her vor, ihre Züge waren nicht regelmäßig
genug, um schön zu sein, doch ihre Augen waren so glänzend und ausdrucksvoll, daß ihr Angesicht ganz davon verklärt schien. „Ihr Tod?" erwiderte sie spöttisch. „Gewiß, aber Sie kennen mich nicht," fuhr der junge Mann fort, „entschuldigen Sie, mein Fräulein?" und es kostete ihn sichtlich Mühe, sich zu erheben, „ich habe mich Ihnen nicht vorgestellt, Sie wissen aber doch, wer ich bin; mit wem habe ich die Ehre?" „Die Gouvernante!" sagte sie kurzweg. „Ah, die Gouvernante meiner Schwestern
, was mir von meiner Alinda übrig blieb, und er warf einen Blick auf das Porträt. Oskar da gegen wendete seinen Blick ab. „Und du hast viel gesehen, viel genossen? Du bist be friedigt?" „Ja, ich habe viel gesehen, ich bin ganz davon ge sättigt. ich kann meine Äugen fast nicht mehr offen halten, so schwer sind sie mir von all dem Sehen ge worden." „Und nun kannst du leben, wie du willst. Ich lasse dir in allen Dingen deine Freiheit und gebe dir so viel Geld, wie du verlangst. Willst du nach Paris, nach London, nach Wien
kann, aber ich begreife nicht, wie all dieser Lärm und all diese Festlichkeiten dir Vergnügen machen ckönnen." „Das gehört nun einmal dazu!" „Mir kommt das alles sehr ordinär und kleinstäd tisch vor?" sagte er, veräcktlich die Lippen zusammen ziehend. Der Vater betrachtete ihn mit einer Art zärtlicher Bewunderung. „Du hast ganz und gor die aristokratischen Neigun gen deiner Mutter", erklärte er mit innerer Genug tuung, ..iöh habe glücklicherweise Geld genug, \\m alle deine Wünsche zu befriedigen." (Fortsetzung solgt