Nr. 9. Seite Z. tlnfßr Gott ist ein verborgener Gott" (öf. 4u, 15.) Snb Gott wohnt in einem unzugänglichen Lichte" ii Tim 6. 16.). Da kommt nun so ein winziges MiMenknirpslein, so ein Würmchen, so ein Vtück- ^en und verlangt, die unendliche, unermeßliche, alles umfassende Hoheit und 'Majestät Gottes, vor welcher die höchsten Geisterfürsten des Himmels in hexltqem Schauder ihr Antlitz verhüllen, wirklich Md wesentlich zu sehen, zu greifen. Das ist doch eine ganz niederträchtige, maßlose Keckheit
! Gott braucht dich nicht, aber du brauchst ihn. Du mußt froh sein, wenn er dir erlaubt, an ihn zu glauben, an ihn zu denken und gar ihn zu lieben. Selbst der Religionsspötter Voltaire schrieb einmal m einem helleren Augenblick: Der trüglichen Vernunft gib nimmer ganz dich hin. Dich schuf ein Gott, zu lieben ihn, dock) nicht ihn zu verstehen; Auch deinem Blick verhüllt, thront er in deinem Herzen." Es wäre eine ungeheure Erniedrigung, die sich mit der unendlichen Größe und Majestät Gottes niemals
verträgt, wenn er sein Wesen von um se ren irdischen, körperlichen Angen schauen ließe. Uebrigens ist es auch von Natur aus ganz und gar unmöglich, daß wir Gottes Wesen im irdischen Le ben sehen körrnen. rveil uns das Organ, das In strument dazu fehlt. Es gibt Tierchen in der Erde und im Schlamm (Maden u. dgl.), die keine Augen haben. Wenn mm: sie ans Tageslicht zieht, so sehen sie nichts. Sie spüren die Wärme der Sonne, aber von ihrem Glanz, ihrer Gestalt haben sie keine Empfindung, w?il ihnen eben
stigt ist, wird auch er Gott anschauen können. Wer das Anschauen von Geist zu Geist ist ganz ein anderes, ein viel höheres, tieferes, feineres, klareres, als das Schauen mit der: körperlichen Augen. Geister durchdringen einander und sehen Lander bis in den tiefften Grund und empfinden einander in allen Vollkommenheiten und Eigen schaften. Und dieses Schauen der Geister enthält einen viel größeren Genuß, ein viel größeres Glück Äs das körperliche Schauen mit den groben Augen
etwas. Alle jene, denen sich Gott in einem schwachen Abbild geoffenbart hat, waren heilige Menschen, die Gates Gebote treu beobachteten, viel im Gebete mit ihm verkehrten, die schon im Le ben durch Selbstverleugnung, Abtötung, opfer- harte Nächstenliebe sich vom Körperlichen, Irdi schen, Sinnlichen heldenhaft losgerissen hatten. Wenn aber ein Leugner,-ein Zweifler, ein Nörgler, ein Spötter, ein ganz ins Irdische versunkener, roher Genußmensch verlangt, Gott schon auf Er den zu sehen, so ist das eine sündige