war,in ihm ganz nahe an das herangekommen, was man Vollen dung nennt: an jenes ZusammenschNetzen einer menschlichen Schöpfung, die sich so gänzlich vom Schöpfer gelöst hat, daß sie für sich allein leben und in sich selbst ruhen kann; ihre Rätsel birgt sie in sich, offenbart sie nur halb und schweigt, wenn sie zu hart befragt wird. Dieses Familienbild war als großer Dreiecksaufbgu angelegt; die beiden Kin der befestigten die Ecken der Grundseite, der Kopf der Mutter bildete» die Spitze. So getreulich
nun die Gesetze dieses klas- K Aufbaus befolgt waren, so örger- ar es, daß hinter dem Kopf oer Mütter ein grauer Nebel aufstieg (wie Gewittergewölk hinter dem Gipfel eines Berges). Ueber diesem Nebelfleck, der sich beim genaueren Zusehen als ganz ein fach verschmierte graue Farbe entpuppte, hängt — und das war mir immer das Unverständlichste an diesetn Gemälde — an der kaum angedeuteten Wand des Zimmers in einem flüchtig gemalten Rahmen noch ein Büd eines höhnisch lä chelnden Mannes, noch dazu genau
und kein EnNvurf, denn der untere Teil habe doch völlig di« Vollen dung erreicht. Der Leiter der Galerie lachte vor sich hin, strich sich das Kinn und stellte sein- kleinen Lackschuhe nebeneinander. Dann öffnete er die Fußspitzen, als gäbe er sei- nen Gedanken das Zeichen für Bahn frei! .Mein Lieber-, sagte der ^Leiter der Galerie nicht ohne Spott, .Sie haben ebenso Recht wie Unrecht. Denn dieses unvollendete Bild war schon vollendet, dieses Bild hat «ine ganz eigens Ge schichte.' .Was soll ober
, „und wie dieser Mensch schon ist, was er sieht, will er haben, also geht er zu dem Mann, deö obendrein auch sein Freund ist, hin und sagt: „Gib mir deine Frau!' »Was sagte er?' Mir wars, als könn te Ich-nicht reckst gehört haben. „Er sagte ganz einfach: Gib mir deine Frau!' . „Und der Mann? hat der ihn nicht hin ausgeschmissen?' / „Der Mann kannte unfern N., der Mann dachte, N. scherze, schließlich war er'sein Freund» der Mann redete also N. zu. keine Dummheiten zu reden und das Bild rasch fertig
. Sie, so. ist nun einmal unser N! So ist erl Was er sicht, will er und was er denkt, sagt er. Der Mann gab ihm nicht di« Frau, N. gab dem Mann nicht das Bild. Mer damit du sichst, sagte N. zu dem Mann, daß du, weil du so ein Kerl bist, der kein? wahre Freundschaft kennt, nicht mehr für mich existierst, strei che ich dich ganz einfach aus'. Und da nahm N. den Pinlel und verschmierte ganz einfach das Bi'd des Mannes, pack te das Gemälde zusammen und malte oben, .über den Kopf der Frau, sein eige nes Bildnis hin. Das ist die Geschichte