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Pagina 8 di 66
Data: 01.05.1992
Descrizione fisica: 66
Wilhelm Baum Kaiser Friedrich III. und Sigmund der Münzreiche Der Familienstreit im Hause Habsburg vom Tode Herzog Friedrichs IV. bis zum Tode Albrechts VI. (1439-1463) Heinrich Koller zum 65. Geburtstag Nach Josef Chmel und Alphons Lhotsky ist Heinrich Koller der dritte große österreichische Forscher, der sich seit einer Reihe von Jahren bemüht, das Bild Kaiser Friedrichs III. von den Verzerrungen zu befreien, die es seit langem durch die kleindeutsche Geschichtsschreibung erfuhr

, die auch in Österreich ihre Spu ren hinterließ. Gleichzeitig wurde erstmals seit Chmel systematisch der Versuch unternommen, das vielfältig zerstreute Quellenmaterial über Friedrich III. in den „Regesta Imperii“ zu sammeln. Es ist daher naheliegend, den Jubilar durch einen Beitrag zu ehren, der den Kaiser aus der Perspektive seines Vetters Sigmund zeigt, über den der Verfasser eine Monographie vorgelegt hat.') Der für die Fest gabe natürlicherweise begrenzte Umfang macht es unmöglich, im Detail

aller Unzulänglichkeiten hinsichtlich der vollständigen Quellenerfassung läßt sich doch ein grundsätzlich klares Bild die ser Auseinandersetzung, die mit dem eigentlichen Ende der Vormundschaftszeit Herzog Sigmunds (1443) am 16. Geburtstag des jungen Habsburgers begann und mit dem Friedensvertrag vom Juli 1464 und dem Tod des Nikolaus Cusanus en det. Dabei ist es unumgänglich, stets auch das Verhältnis Albrechts VI. zu seinem Bruder Friedrich und seinem Vetter Sigmund zu betrachten; es muß im Grunde

das Dreiecksverhältnis der Habsburger bis zum Tode Albrechts analysiert wer den. Die erste Phase der Beziehungen zwischen Friedrich III. und Sigmund wurde überschattet vom Nachklang der Mißstimmung zwischen Friedrich und seinem Onkel, Herzog Friedrich IV. (| 1439), der zur Unterscheidung von seinem Neffen auch Friedrich „der Ältere“ genannt wurde. Friedrich IV. hatte nach dem Tode seines Bruders Ernst von der Steiermark (t 1424) die Verwaltung von dessen in nerösterreichischen Besitzungen und die Vormundschaft

über seine Söhne Fried rich und Albrecht übernommen. Der 1415 während des Engagements Herzog Ernsts in dem Konflikt um die Ächtung Friedrichs IV. durch König Sigmund in Innsbruck geborene Friedrich „der Jüngere“ wäre nach den habsburgischen Hausgesetzen 1431 mit 16 Jahren volljährig und mündig geworden. Herzog Friedrich IV. verstand es jedoch, seine Vormundschaft über die Neffen bis 1435 hinauszuzögern. Erst der Schiedsspruch Herzog Albrechts V. vom 25. Mai 1435 bestimmte, daß die Übergabe des Erbes

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Pagina 17 di 66
Data: 01.05.1992
Descrizione fisica: 66
benden Habsburger trug nicht wenig dazu bei, daß Ungarn und Böhmen dem Hause Österreich zunächst wieder verlorengingen. Albrecht VI. hatte sich bereits seit Beginn des Jahres 1456 in Wien aufgehalten, ohne daß es möglich wäre, ein Motiv dafür anzugeben. Nun war Albrecht in Wien und versuchte nicht ohne Er folg, seine Position auszubauen, indem er energisch gegen Banden einschritt, die die Umgebung von Wien verheerten. Über Jahre hindurch hatte es praktisch kaum Kontakte zwischen Friedrich III

. und Herzog Sigmund gegeben. Nun gab der Kaiser dem Vetter am 1. Dezem ber freies Geleit für eine Reise an seinen Hof. Wenige Tage später reklamierte Friedrich III. das Erbe des Ladislaus jedoch für sich. Sigmund reiste Mitte März 1458 nach Wiener Neustadt, wo der Kaiser ihm am 24. April die Privilegien be stätigte. Er ersuchte Albrecht VI. um Kopien der Hausverträge, die 1453 hinter seinem Rücken abgeschlossen worden waren. Friedrich III. beanspruchte das ge samte Erbe als ältester Habsburger

für sich. Nun kam auch Albrecht VI. am 25. April nach Wiener Neustadt zu den Verhandlungen. Am 1. Mai verhandelte Her zog Sigmund mit Herzog Ludwig IX. von Bayern-Landshut, mit dem er seit 1455 verbündet war. Dieser war an den kaiserlichen Hof gekommen, um von Friedrich III. die Reichsstadt Donauwörth zurückzuverlangen, die einmal zu Bayern gehört hatte. Albrecht VI. brach am 2. Mai die Verhandlungen mit dem Kaiser ab und ritt nach Wien zurück, wohin Sigmund ihm folgte. Verbittert erklärte der Erz herzog

. Von diesem Zeit punkt an verlor die österreichische Erbschaft für Sigmund an Interesse. Friedrich III. versuchte nun, die Auslieferung der Vorlande an Sigmund zu unterbinden. Am 28. Juli 1458 verbot er den Städten Laufenburg und Rheinfelden, Sigmund zu huldigen, da Albrecht VI. die Vorlande ohne seine Genehmigung an Sigmund übergeben habe. 1 ') Der böhmische König Georg Podebrad vermittelte am 21. Au gust 1458 einen Friedensvertrag zwischen Friedrich III. und Albrecht, nach dem Öberösterreich an Albrecht

und Niederösterreich an Friedrich fallen sollten. Dafür mußte der Kaiser das Königtum Podebrads de facto anerkennen. Herzog Sigmund hatte bei den Erbschaftsauseinandersetzungen nicht zuletzt deswegen so gut abgeschnitten, weil sich die Gesandten des französischen Königs für ihn eingesetzt hatten; der französische Diplomat Jean de Champdenier bezeichnete den Vertrag vom 10. Mai 1458 sogar als sein Werk und berichtete dem Dauphin, Friedrich III. sei über seine Intervention derart verärgert

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Pagina 11 di 66
Data: 01.05.1992
Descrizione fisica: 66
bewahren. Friedrich III. reiste nun mit seinem Bruder Albrecht nach Nürnberg, um auf dem Reichtstag die Unterstützung Zürichs gegen die Eidgenossen zu er reichen. Albrecht VI. erhielt von Friedrich die Verwaltung Tirols und der Vorlan de auf vier Jahre übertragen. Der junge Herzog Sigmund war bei diesen Abma chungen zu Anfang September 1444 in Nürnberg persönlich anwesend. Albrecht VI. übernahm jedoch lediglich die Verwaltung der Vorlande, wo es ihm gelang, beachtliche Erfolge

nicht nur den aus dem Lande geschafften Schatz Friedrichs IV. behalten durfte, sondern daß Sigmund ihm auch noch erhebliche Summen zahlen und sich verpflichten mußte, außenpolitisch keine eigenen Wege zu gehen. Die niederösterreichischen Herr schaften, die Albrecht II. Herzog Friedrich IV. verpfändet hatte, mußte er dem König unentgeltlich überlassen. Am 31. Dezember 1445 vermittelten Albrecht Achill und Markgraf Jakob von Baden den Frieden zwischen dem König und den Tiroler Ständen. Sigmund sollte nun freigelassen

werden, mußte sich aber ver pflichten, seinem Vetter Albrecht, der die Verwaltung der habsburgischen Vor lande mit Ausnahme der Herrschaften Feldkirch und Bludenz behielt, jährlich 16.000 Gulden zu bezahlen. Auf sechs Jahre sollten alle drei Habsburger die leo- poldinischen Besitzungen zur gesamten Hand besitzen. Am 6. April 1446 kam es dann in Wien zum Abschluß einer Hausordnung zwischen Friedrich, Albrecht und Sigmund, die sich verpflichteten, ohne Zustimmung der anderen keine Ge biete zu verkaufen

und zu verpfänden. Sigmund mußte sich am 8. April ver pflichten, Albrecht VI. jährlich 20.000 Gulden, Friedrich III. hingegen jährlich 2000 Mark zu zahlen und ihm einen Schuldschein über 30.000 Gulden zu geben. Seit dieser Zeit blieb Sigmund sein ganzes Leben hindurch voller Mißtrauen gegen seine Verwandten. Dies betraf besonders sein Verhältnis zu Friedrich III., das nun durch Jahre hindurch getrübt blieb. Vom April 1446 bis zum April 1458 sahen beide Vettern sich nicht mehr wieder. Die erpresserischen

Verträge vom April 1446 legten den Grundstein dazu, daß Sigmund sich 1460 der antikaiserli chen Opposition im Reiche anschließen sollte. Das Gefühl, von Friedrich III. übervorteilt worden zu sein, verließ ihn zeit seines Lebens nicht mehr. Der junge Herzog versuchte nun, zunächst seine Herrschaft in Tirol und in der Herrschaft Feldkirch zu festigen. Das Verhältnis zu Albrecht VI. entwickelte sich zunächst gut. Das erste Ziel der Politik Sigmunds war, alle die Gebiete zurück zugewinnen, die sein Vater

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Pagina 9 di 66
Data: 01.05.1992
Descrizione fisica: 66
Sigmund zu übernehmen. An sich stand dieses Recht dem „ältesten“ Fürsten des Hauses Österreich') zu. Der älteste Habsburger aber war König Albrecht II., der jedoch durch seine Auseinandersetzungen in Ungarn und Böhmen zur Sicherung des luxemburgischen Erbes stark gebunden war. Wir wissen nicht, ob es Abspra chen zwischen Albrecht II. und Friedrich dem „Jüngeren“ hinsichtlich der Vor mundschaft über Herzog Sigmund gab. Es war auch denkbar, den Begriff „Älte ster“ nur auf die leopoldinische Linie

zu beziehen. Wie dem auch sei, jedenfalls erschien Herzog Friedrich bereits Anfang Juli 1439 in Hall, um die Vormund schaft zu übernehmen, die ihm jedoch bald von seinem Bruder Albrecht VI. strei tig gemacht wurde. Es ist unklar, was die Stände Tirols bewog, sich für Herzog Friedrich und gegen die Ansprüche Albrechts VI. zu entscheiden. Vielleicht spiel te eine gewisse Dankbarkeit darüber eine Rolle, daß der junge Herzog die Reku- perationspolitik seines Onkels im Toggenburger Erbfolgestreit unterstützt

hat te. * 4 ) Am 25. Juli 1439 wurde der Vertrag zwischen Herzog Friedrich und den Ti roler Ständen besiegelt, nach dem der ältere Vetter für vier Jahre die Vormund schaft über den zwölfjährigen Herzog Sigmund übernehmen sollte. Beinahe wäre es zum Eklat gekommen, weil Albrecht VI. sich übergangen fühlte. Vertreter der Stände eilten ihm nach; am 5. August wurde dann vertraglich vereinbart, daß Albrecht VI. neben einigen innerösterreichischen Herrschaften die Verwaltung der Vorlande mit Ausnahme der Besitzungen

Friedrich ließ Tirol durch einen Ständeausschuß unter der Leitung von Landes hauptmann Ulrich von Matsch und die Vorlande auch weiterhin von Markgraf Wilhelm von Hachberg, dem Landvogt im Elsaß, verwalten, Nach dem Tode Kö nig Albrechts II. am 27. Oktober 1439 übernahm Friedrich auch die Regentschaft in Österreich. Das Spiel vom Jahre zuvor wiederholte sich, indem Albrecht VI. auch über den nachgeborenen Ladislaus Postumus die Vormundschaft überneh men wollte. Während Ungarn und Böhmen - nicht zuletzt

durch den innerhabs burgischen Familienzwist - dem Hause Österreich zunächst verlorengingen, konnte Herzog Friedrich sich jedoch in Österreich selbst behaupten; Albrecht VI. kam auch diesmal nicht zum Zuge. Am 2. Februar 1440 wurde Herzog Friedrich von den Kurfürsten auch noch zum deutschen König gewählt. Er übernahm eini ge vorländische Berater aus der Kanzlei Friedrichs IV. und knüpfte an die politi schen Bestrebungen Albrechts II. an, der Kontakte mit der Stadt Zürich aufge nommen hatte, die sich bezüglich

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Pagina 10 di 66
Data: 01.05.1992
Descrizione fisica: 66
In Tirol war die Enttäuschung groß, als Friedrich III. entgegen dem Haller Vertrag sein Mündel Sigmund mitsamt den reichen Geldmitteln Friedrichs IV. nach Graz bringen ließ. Dort wuchs der junge Sigmund nun auf, und hier lernte er auch die später so berüchtigten Brüder Wigoleis und Bernhard Gradner ken nen. Über die Jugend Sigmunds in Graz wissen wir so gut wie nichts. Hier gilt es auch, gängige Klischees zu revidieren. Es wurde häufig geschrieben, Aeneas Sil- vius Piccolomini sei der Erzieher

Sigmunds gewesen, und dieser hätte sich in Graz eine breite humanistische Bildung angeeignet und Interesse für Kunst und Wissenschaft entwickelt. Die Wirklichkeit sieht freilich anders aus. Es lassen sich kaum zwei Dutzend Bücher in Verbindung mit Sigmund bringen, zumeist Dedi- kationen von Autoren, die sich eine Förderung ihrer Anliegen erhofften. Es gibt jedoch keinerlei Hinweise dafür, daß Sigmund selbst ein echter Bücherliebhaber gewesen sei. Es scheint, daß Friedrich III. in die Erziehung Sigmunds

- ähnlich wie bei Ladislaus Postumus - nicht viel investierte. Im Vergleich etwa mit Eber hard von Württemberg oder Albrecht IV. von Bayern schneidet Sigmund nicht gut ab. Die beiden Briefe Piccolominis an Sigmund 7 ) deuten eher darauf hin, daß der junge Fürst von politischen Interessen weg zu amourösen Abenteuern hin gelockt werden sollte. Als Friedrich III. Ende 1442 auf der Rückreise von Zürich durch Tirol kam, hatte sich dort bereits eine Opposition gegen sein Regime gebildet.”) Bereits

vor der Ankunft des Königs hatte ein Anhänger Sigmunds diesen ersucht, auf keinen Fall einer Verlängerung der 1443 auslaufenden Vormundschaft zuzustimmen. Es scheint, daß Friedrich III. seinen Aufenthalt zum Jahreswechsel 1442/43 in Tirol dazu benutzte, um die Stimmung im Lande zu erkunden und ihm ergebene Leute in Schlüsselpositionen zu bringen. Der berühmte Minnesänger Oswald von Wol kenstein gehörte zur antiköniglichen Opposition im Lande. Das älteste Doku ment, das eine eigenständige Politik Sigmunds

von Wolkenstein und andere Rit ter verfaßten am 3. September 1443 ein Manifest gegen den König, in dem sie er klärten, Friedrich in Zukunft nur noch als deutschem König gehorchen zu wol len, nicht aber als Verweser Tirols. Der Meraner Landtag vom 3. November 1443 beschloß Gegenmaßnahmen gegen den König, die einem Putsch gleichkamen. Am 1. Jänner 1444 erklärten die Tiroler Stände der Stadt Trient den Krieg, die sich als einzige Stadt Tirols hinter den König gestellt hatte. Friedrich III. sprach der Stadt Mut

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Pagina 12 di 66
Data: 01.05.1992
Descrizione fisica: 66
Friedrich III. wegen der „Arrogation“ nicht anerkannten Kurfürsten Wert legte, zumal dieser über einigen Einfluß bei den Eidgenossen verfügte. Das Bündnis war auch das erste in der Reihe von Verträgen, die Sigmund mit dem bayerisch pfälzischen Block im Reiche verbanden. Auch nach Beendigung der Vormundschaft gab es genügend Konfliktstoffe zwischen Herzog Sigmund und dem König. Bis zur ersten großen Aussöhnung zwischen den beiden Vettern im Jahre 1464 besuchte Sigmund weder einen Reichstag

noch unterstützte er die Reichspolitik seines Vetters in nennenswerter Weise. Seine Lehen erhielt er erst 1458. Zu Beginn seiner Regierungszeit schloß sich Sigmund nur zögernd der Kirchenpolitik des Königs an, der 1448 das Kon kordat mit dem apostolischen Stuhle abschloß. Zum ersten Konflikt kam es 1447, nach dem Tode Filippo Maria Viscontis, als Friedrich III. Mailand als erledigtes Reichslehen einziehen wollte. Sigmund aber wollte selbst Mailand erwerben und ließ seine diesbezüglichen Wünsche dem König

vortragen, der jedoch nicht dar auf einging. Mit Beharrlichkeit verfolgte Sigmund über Jahrzehnte hinweg kon sequent die gleichen Ziele. Noch 1476, nach der Ermordung Herzog Galeazzo Marias, verlangte er wiederum von Friedrich III. die Belehnung mit Mailand, der ihm auch diesmal den Wunsch abschlug. Die nächsten Konflikte entstanden im Jahre 1450. Zunächst trug das freund schaftliche Verhältnis zu Albrecht VI. seine Fx’üchte: Am 4. März 1450 übergab dieser seinem Vetter einen Teil der Vorlande

mit dem Kleinwalsertal (1453) verstärkten seine Position am Bodensee, während Freiburg im Üchtland 1452 endgültig verlorenging. Ein weiterer Konflikt zwischen Sigmund und Friedrich III. entstand dadurch, daß der Herzog 1450 bei der Neubesetzung des Brixner Bischofsstuhles auf sei nem vom Domkapitel gewählten Kanzler Leonhard Wiesmair insistierte und Papst Nikolaus V. der Diözese den Kurienkardinal Nikolaus Cusanus aufoktroy ieren wollte. Der politisch erfahrene Kardinal nützte die Spannungen zwischen den beiden

Vettern geschickt aus und reiste von Rom über Kärnten zu Friedrich III., der ihn am 1. März 1450 ohne jede Rücksprache mit Herzog Sigmund aner kannte und ihm die Regalien verlieh. 1 ') Der Kardinal versuchte in der Folge, Her zog Sigmund den reichen Tiroler Bergsegen streitig zu machen, und beanspruch te aufgrund alter kaiserlicher Privilegien das Bergregal in Tirol, das von den Brixner Bischöfen nie ausgeübt worden war. Als er im Herbst 1452 an den kai serlichen Hof reiste, erklärte er Sigmund

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Pagina 20 di 66
Data: 01.05.1992
Descrizione fisica: 66
den Bischöfen von Basel und Konstanz und den Vertretern der beiden Städte auch drei Gesandte Herzog Ludwigs tätig. Her zog Sigmund wartete den Gang der Dinge von Villingen aus ab. Der Waffenstill standsvertrag vom 7. Dezember 1460 setzte eine Waffenruhe bis zum 24. Mai 1461 fest. Kaiser Friedrich III. war an all diesen Vorgängen nicht direkt beteiligt. Die Atmosphäre, die zwischen dem Kaiser und seinem Vetter herrschte, läßt sich auch aus den Akten des Kaisers ablesen, die Herzog Sigmund schadeten. Beide

unterschieden sich grundsätzlich in ihrer Stellung zu den Grafen von Werden berg-Heiligenberg. Friedrich IV. hatte die Grafschaft Heiligenberg 1413 um 4000 Gulden gekauft. Durch die Ereignisse um seine Ächtung konnten sich zunächst die Werdenberger in Heiligenberg behaupten. Nach ihrem Aussterben ging die Grafschaft 1429/34 an Graf Johann von Werdenberg-Trochtelfingen (t 1465) über. Friedrich IV. akzeptierte dies nie, und Herzog Sigmund übernahm von ihm die Abneigung gegen die Werdenberger. Friedrich III

. aber begünstigte sie. Er be nutzte die Schwierigkeiten des Vetters in der Cusanuskrise von 1460 und verlieh dem Grafen am 26. April 1460 die Grafschaft Sigmaringen, die eine österreichi sche Pfandschaft war, als Reichslehen, wodurch das Gebiet für Österreich end gültig verloren war. 1 ) Diese Maßnahme zeigt, daß Friedrich III. durchaus auch über die Interessen seines Hauses hinwegzugehen bereit war, wenn es ihm in ei ner momentanen Situation Vorteile brachte. Herzog Sigmund war angesichts seiner Niederlage

für die Tiefe des Hasses zwischen dem Kaiser und seinem Bruder, daß Friedrich III. sich am 6. April 1461 ausge rechnet bei den Eidgenossen über seine Verwandten beklagte. Er schrieb ihnen, ") Ebenda, 148. ' ) Joseph Chmel: Regesta Frideriei III. Ro manorum Imperatoris, Bd. 2. Wien 1840, 383. Nr. 3838 u. CXXIV, Nr. 103. 21 ) Johann Nepomuk v. Vanotti: Geschichte der Grafen von Montfort und Werden berg, Belle Vue/Konstanz 1845, 409 u. 511, Nr. 267. '-) Karlsruhe, Generallandesarchiv, 8/17 u. 18; vergl

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Pagina 24 di 66
Data: 01.05.1992
Descrizione fisica: 66
sonst damit zu rechnen, daß Friedrich III. mit seiner Absicht, die militärische Schlagkraft der Eidgenossen zu gewinnen, ihnen zuvorkommen und den Verzicht vor ihnen leisten werde. Man sage auch, Friedrich III. habe den Eidgenossen be reits ein derartiges Angebot gemacht und erklärt, er sei auch bereit, die Geneh migung des Papstes zu einem derartigen Schritt einzuholen. Wenn Sigmund ein verstanden sei, solle er auch Albrecht VI. dafür gewinnen; dann könnten der Pfalzgraf und er einen Verhandlungstag

mit den Eidgenossen ansetzen.'") Es begann also gewissermaßen ein Wettlauf um die Gunst der Schweizer. Kur fürst Friedrich von der Pfalz, der sich stets um ein gutes Verhältnis zu den Eidge nossen bemühte, ersuchte diese im März 1462 um Waffenhilfe. Sie sandten ihm dann auch 2000 Kriegsknechte unter dem Oberbefehl des späteren Züricher Bür germeisters Hans Waldmann zur Unterstützung, die in der Schlacht bei Secken heim anderen Schweizern gegenüberstanden, die Graf Ulrich von Württemberg angeworben hatte. Herzog

Ludwig ging es darum, die Eidgenossen wenigstens zu neutralisieren, wenn er ihre militärische Hilfe schon nicht gewinnen konnte. Es ist reizvoll, die Intrigen um Herzog Sigmund, die auf der Seite der kaiserli chen Partei inszeniert wurden, mit denen der Wittelsbacher zu vergleichen. Während Herzog Ludwig den Tiroler Landesfürsten zu einem stärkeren Engage ment gegen den Kaiser aufstachelte, hetzte Albrecht Achill bei Friedrich III. ge gen den Herzog. Nach dem Tode Albrechts VI. forderte er den Kaiser

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Pagina 27 di 66
Data: 01.05.1992
Descrizione fisica: 66
schließlich dazu, daß die oberösterreichischen Stände sich am 2. Jänner 1464 für den Kaiser entschieden. Daß die Annäherung zwischen dem Kaiser und Sigmund bereits vor dem Tode Albrechts eingesetzt hatte, zeigt sich daran, daß die ständigen Versuche des Cu- sanus, einen Keil zwischen beide Vettern zu treiben, seit Herbst 1463 keine Er folge mehr zeigten. Als der Kardinal wieder einmal die Schweizer zu Aktionen gegen Sigmund aufforderte, wandte sich Friedrich III. am 26. November 1463 an die Eidgenossen

und Bischof Ortlieb von Chur und forderte sie auf, sich von nie mandem gegen Herzog Sigmund aufhetzen zu lassen. 48 ) Ende Januar 1464 kam es zu einer vorläufigen Einigung, bei der der Kaiser seinem Vetter vorerst ein Drit tel der Einkünfte Österreichs überließ. Friedrich III. erklärte sich am 2. Februar 1464 gegenüber dem Papst bereit, im Cusanusstreit zu vermitteln. Am 15. Febru ar befahl Sigmund, die Rüstungen gegen den Kaiser einzustellen. Da sich nicht nur Herzog Ludwig

und dem Adel erfolgreich zu Ende führen und eine moderne Verwaltung in seinem Herrschaftsgebiet ein führen. Friedrich III., der - wie der Papst - die Eidgenossen als Druckmittel gegen sei ne Verwandten einsetzen wollte, forderte diese bereits am 3. Mai 1464 auf, nur ja keinen Krieg mehr gegen Sigmund zu führen. Damit war die vorübergehende Annäherung zwischen dem Kaiser und den Schweizern wieder zu Ende. In den nächsten Jahren unterstützte Friedrich durchaus wieder die Politik seines Vetters ”) Baum

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Pagina 28 di 66
Data: 01.05.1992
Descrizione fisica: 66
gegen die Eidgenossen. Am 11. August 1464 starb Nikolaus von Kues in Todi, drei Tage später auch Papst Pius II. in Ancona. Nach der Aufhebung von Bann und Interdikt am 3. September war der jahrelange Streit mit der Kurie endgültig zu Ende. Die Reise Sigmunds nach Füssen, Bregenz, Lindau, Radolfzell, Biberach, Ulm und Memmingen, die er vom September 1464 bis zum Februar 1465 unter nahm. verdeutlichte die Wiederaufnahme seiner vorländischen Politik, die in den folgenden Jahren von Friedrich III

. aktiv unterstützt wurde. Nach der endgülti gen Erwerbung der Grafschaft Nellenburg belehnte der Kaiser den Vetter am 23. September 1465 mit diesem strategisch wichtigen Reichslehen. Die neue Politik Friedrichs III. bekamen bald auch die Truchsessen von Waldburg zu spüren, die der Kaiser noch am 11. August 1463 zu Reichsgrafen von Sonnenberg erhoben hatte - was durchaus als unfreundlicher Akt gegen Herzog Sigmund interpretiert werden konnte.’ 5 ) Am 3. September 1464 hingegen verlieh Friedrich

dieser Untersuchung hinaus, die verdeutlicht, daß das Jahr 1464 die große Zäsur in den Beziehungen zwischen Friedrich III. und Sigmund dem Münz reichen bedeutet. Als der bereits leicht senil gewordene Erzherzog unter den Ein fluß Albrechts IV. von Bayern-München geriet, konnte es diesem nicht schwerfal len, das alte Mißtrauen Sigmunds gegen den Kaiser neu zu schüren. Die bereits in der Kindheit geprägte Angst, von seinem Vetter beiseitegeschoben zu werden, lebte wieder auf. Die Folge war der „Sturz auf Raten

“, den Sigmund zwischen 1487 und 1490 hinnehmen mußte, und durch den es Friedrich III. gelang, die Be sitzungen Sigmunds dem Hause Österreich ungeschmälert zu erhalten und sogar Positionen, die Sigmund gegenüber den Fürstenbergern und den Truchsessen von Waldburg aufgegeben hatte, für das Haus Österreich zurückzufordern. Anschrift: Dr. Wilhelm Baum, Leitenweg 40, A-9020 Klagenflirt ’-) Joseph Vochezer: Geschichte des fürstli chen Hauses Waldburg in Schwaben, Bd. 1, Kempten 1888, 556. 5:l ) Ebenda

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Pagina 22 di 66
Data: 01.05.1992
Descrizione fisica: 66
sich, dem Erzherzog 1000 Reiter und 1000 Fußsoldaten für den Kampf gegen den Kaiser zur Verfügung zu stellen. Der Fehdebrief des Kaisers an Herzog Ludwig vom 13. Juli begründete diesen Schritt mit dem Überfall auf Do nauwörth. Er kreuzte sich mit dem Fehdebrief Ludwigs an den Kaiser vom 16. Juli, in dem der Herzog erklärte, er wolle Friedrich nicht als Kaiser, sondern nur als österreichischen Landesfürsten bekämpfen. 5 ") Der Kaiser ernannte am 15. Ju li Albrecht Achill, Karl von Baden und Ulrich von Württemberg

zu Reichsfeld herren. Sie erhielten den Auftrag, Donauwörth zurückzuerobern. Am 18. Juli wurden die Reichsstädte aufgefordert, am 10. August in Nürnberg mit den Reichsfeldherren über den Feldzug zu verhandeln. Am 18. Juli teilte Friedrich III. sogar den Eidgenossen sein Rechtsanerbieten an König Georg von Böhmen mit und forderte sie unter Androhung des Verlustes „aller und jecklicher uwer Le chen, Gnaden, Fryheit und Privilegien“ - die er ihnen nicht einmal bestätigt hat te - auf, den Reichsfeldherren

auf Verlangen zuzuziehen. 11 ) Der vorländische Adel geriet durch den Ausbruch der Kämpfe in eine schwie rige Lage. Unter der Führung von Konrad von Fürstenberg setzte sich ein Teil des Adels von der kaiserlichen Partei ab, als es gegen Albrecht VI. als Herrn der Vorlande gehen sollte. 1 ) Während Albrecht VI. in Niederösterreich auf Wien vorrückte, weitete sich der Streit in Deutschland durch die Verquickung mit der „Mainzer Stiftsfehde“ aus. Am 8. August 1461 befahl Friedrich III. dem Pfalzgra fen

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