in den Heiligtümern und in Feld und Wald, wenn drinnen in dir nicht die Osterglocken läuten? . . . Die christlichen Feste sollen wahr sein. Wenn sie nicht der getreue Ausdruck innerer Gesinnung sind, verdienen sie abgeschafft zu werden, weil sie lü gen." (R. Müder, „Ich bin katholisch!") Ostern ist das Fest des Erwachens zur Frei heit, das Fest der Befreiung, wie fein alttesta- mmtliches Vorbild, das Paffahfest. Der Freiheits- gedanke und der Wille zur Freiheit mutz an jedem Ostern neu entfacht werden, er darf
nicht ein- schlafen! Aber was hat es denn für einen Sinn von Frei heit und Befreiung zu reden? Sind wir nicht frei? ~7 Freiheit schließt jede Unterdrückung aus; frei sein heißt, nach seiner Ueberzeugung reden und han dln dürfen, mit der Einschränkung, daß nichts in Wort und Tat geschehe, was gegen das Wohl der Allgemeinheit ist. Haben wir tatsächlich diese wün schenswerte, volle Freiheit, ich meine in kultureller Beziehung, die Freiheit des Katholizis mus? Nein, wir haben sie nicht. und vor allem in Oesterreich
nicht. Dies zu beweisen ist nicht schwer. Fangen wir bei der S ch u l e an: ihr übergibt das Bolk sein Liebstes, sein Kostbarstes, die Kinder. Wenn wir frei wären, möchten wir uns die Schule jo einrichten, daß die kommende Generation nicht nur ein bestimmtes Maß von Wissen, sondern auch eine auf katholischen Grundsätzen aufgebaute, ge diegene Erziehung ins Leben mitbekäme. Statt des- en sehen wir die Schule degradiert — andere frei lich meinen, man solle besser sagen „reformiert" — 3U einem Versuchsobjekt
Dr. I. Eberle überzeugend dargetan. Es ist noch nicht so lange her, da mußte man katholische Politiker erst daran erinnern, daß auch eine katholische Presse existiert, welcher sie sich anvertrauen könnten. So ist cs überall im öffent lichen Leben, wohin wir auch schauen, nirgends sind wir frei, überall find wir Katholiken die Knechte, in der Literatur, in der Wirtschaft, in der hohen Politik. Die Katholiken, welche in Oesterreich die weit aus überwiegende Mehrheit darstellen, werden be handelt