oder Franzose auf den Gedanken komme, daß er an die Mög lichkeit eines Krieges zwischen den beiden Mächten, sei es auch nur zu einem späteren Zeitpunkt, glaube. Er führe die französischen Zahlen nur an, weil Frankreich die Ausbildung seiner Luftstreitkräfte weiter gefördert habe. Im Jahre 1925 würden die Franzosen 2180 und die Engländer lediglich 557 Luftfahrzeuge besitzen. Er gebe bereitwillig den großen Unter schied Zwischen der Stellung Englands und Frankreichs zu, aber wenn man berücksichtige
daß Frankreich ein großes stehendes Heer habe, so sei das Mißverhältnis doch überwältigend. Die Frage ergebe sich von selbst, warum eine europäische Macht eine so große und eine andere eine so kleine Luftslotte habe. Es sei undenkbar, «daß zwischen beiden Alliierten Feindselig keiten ausbrechen könnten, aber es frage sich, ob es berechtigt sei, daß einer von ihnen eine Luftstreitmacht besitze, die nur den vierten Teil der Luftstreitmacht des anderen ausmache. Im November 1918 habe die britische Luftmaäst
. Ob England überhaupt zurzeit die Macht hätte, Frankreich ein energisches Halt zu gebieten, ist eine Frage für sich. Es hat aber sicherlich nicht dsn Willen, den französischen gutbewaffneten Bundesgenossen gegen einen wehrlosen deutschen auszutauschen, der nicht nur keine nach außen verwendbare Waffen hat, son dern infolge innerer Zerrüttung kaum die Kraft aufbringt, sich um eine nationale Fahne zu sam meln. Und mit Bonar Law sind doch wohl neun Zehntel der britischen Nation einig, daß Eng land
mit Entschiedenheit Frankreich entgegentre ten und alle Konsequenzen eines Bruches auf sich nehmen, wenn es die Franzosen aus dem Nuhrgebiet hinauszuweisen sich anschickt. Kurz, es dürfte den Krieg mit Frankreich nicht scheuen, wenn es Frankreich in seinem Raubzug stören wollte. Die Männer, die jetzt in England Bonar Law zu einer Intervention drängen, sie meinen das alles übrigens nicht so ernst, wenn sie nach dem Völkerbund rufen. Sie wissen ja so gut wie die Deutschen, daß der Völkerbund nicht gegen Frankreich
. Wo sind die englischen Stimmen, die sich über die Untaten der Franzosen, die Kinder mar tern und Männer mit Peitschen ins Gesicht schla gen, empören? Frankreich hat sick — um mit einem Bilde Lloyd Georges zu sprechen — in einen Sumpf verrannt. Es sieht keinen gangbaren Weg. der herausführt, aber darf nicht stillstehen, da es sonst versänke. Vielleicht hilft ihm die oppositio nelle Bewegung, die jetzt in England schein- b a r gegen Frankreich gerichtet ist, noch aus dem Sumpf heraus, ohne daß es wesentlich Schaden