und die Geldbeschaffung, die hauptsächlich militärischen Zwecken dienen wird, bewilligte. Rekruten und Geld werden ohne Bewilligung beschafft. In Deutschland wird dem Dolksvermögen eine Mil liarde entnommen zu Rüstungen und auch der dritte Genoffe des Dreibundes, Italien, rüstet. Die Gegenmächte Frankreich, Rußland und Eng land find in ihren Rüstungen voraus. Auch die kleinen Staaten fürchten und rüsten, von den Balkanstaaten gar nicht zu reden. An der rus sischen Grcnze gegen Deutschland und Oesterreich sollen große
Truppenmaffen angehäuft stehen, ebenso an der französischen Grenze gegen Deutsch land. Auch der Aberglaube steht im Dienste der europäischen Kriegshetzerei; alte Prophezeihungen, die von cinem großen Kriegsbrand über ganz Europa hin sprechen, gehen von Mund zu Mund — Kaiser Wilhelm sei der letzte Kaiser des Deutschen Reiches und Oesterreich werde in Stücke zerriffen. In Frankreich sind schon Land karten gedruckt, welche das künftige Europa zeigen. Stehen wir also ernstlich vor dem Ausbruche eines Krieges
? Es ist nicht zu leugnen, daß ernst zu nehmende Gefahren für den europäischen Frieden bestehen, sicher aber ist auch, daß noch mehr unbegründete Angst vorliegt. Zweifellos bereitet sich Frankreich allen Ernstes für einen Waffengang mit Deutschland vor, um Rache zu nehmen für die Niederlage von 1870—71 und Maß-Lothringen wieder zurückzugewinnen. Es läßt sich außer seinen eigenen Rüstungsauslagen ein gewaltiges Stück Geld für Rußland kosten, um dessen Zunge- heures Menschenmaterial zu mobilisieren. In Ruß land
. Aber das Kriegsgeschrei ist noch nicht Krieg. Es gibt mächtige Hemmungen, die sich ge rade dann am stärksten äußern, wenn es ernst werden soll. Deutschland, Oesterreich und Italien sind ein mächtiges F ri e d e n s b o llw e r k, das anzugreifen selbst Frankreich in seinem Haffs j sich hundertmal überlegen wird. Und seine Bun- j desgenossen sind nicht so sicher, wie es scheint, j Aus Rußland hört man die Drohungen, aber es j trägt eine Krankheit im Leibe, die ihm einen ! großen Teil der Kraft raubt. Ein militärischer
die rumänischen Teile Oesterreichs und j Ungarns, Italien die italienischen Gebiete, die * Südslaven kommen an Serbien, dafür tritt Serbien einen Teil seiner Eroberungen an Bul garien ab, Böhmen und Ungarn werden selbständige Königreiche, Deutschland nimmt die deutschen Länder Oesterreichs und gibt dafür Elsaß-Loth ringen an Frankreich, und so wären durch die Zertrümmerung Oesterreichs alle befriedigt. Dieser Plan soll vom russischen Kriegsminister Suchom- linow stammen. Ein anderer russischer Minister