trägt. Obwohl die gegen wärtige Kriegslage nichts weniger als eine für den Dreiverband günstige ist, und z. B. gerade Frankreich zu einem Sechstel von den Deutschen besetzt ist, Zerbrechen sich die französischen Zei tungsschreiber die Köpfe über die Verteilung der Siegesbeute. Die Zentralmächte, die nach der gegenwärtigen Lage der Dinge viel eher berech tigt wären, sich mit dieser Frage zu befassen, verlieren kein Wort darüber, sie erwarten mit Ruhe die Zeit, in der diese Frage nach geleisteter
Arbeit zur Erörterung reif wird. Die vorzeitige Verteilung der Bärenhaut in Frankreich und England geschieht wohl auch nicht deshalb, weil man dort an einen endgültigen Sieg glaubt, sondern wahrscheinlich eher zu dem Zwecke, um das französische und englische Volk zum Aus- Harren aufzumuntern, die Kriegsmüdigkeii nicht Aufkommen zu lassen und neutrale Staaten an die Seite des Dreierverbandes zu locken. Es wird aber wohl alle Mühe vergeblich sein, denn über kurz oder lang müssen dem französisch
an, weil sie sich doch sagen müssen, daß ihnen hiedurch eine große Gefahr erwachsen würde. Wenn der Dreiverband nun von ihnen verlangt, daß sie zur Schaffung dieser Gefahr noch mit ihren eigenen Truppen beitragen sollen, so ist das doch zu viel verlangt. Uebrigens scheint man in Rußland ein starkes Mißtrauen gegen England und Frankreich hinsichtlich der Dardanellen und Konstantinopel zu hegen, und zwar deshalb, weil man in Rußland der An schauung ist, die gewaltigen Anstrengungen, die England und Frankreich
machen, um so schnell als möglich nach Konstantinopel zu kommen, hätten den Zweck, zu verhindern, daß Rußlaird zuerst in Konstantim.pel einziehe. Die führende russische Zeitung „Nowoje Wremia" macht min destens kein Hehl daraus, daß man in Rußland gegen England mißtrauisch ist, dies Blatt schreibt, daß es von keiner Bedeutung sei, wenn England und Frankreich Konstantinopel zuerst besetzen sollten, denn Konstantinopel müsse russisch werden. Freilich ist dies Mißtrauen wohl ganz unnötig, weil es weder den Russen
auch zu umfangreichen Arbeitseinstellungen gekommen, da die Arbeiter eine entsprechende Lohnerhöhung verlangen. Nachdem die Bemühungen des heiligen Vaters wegen Aust au sch von militär- untauglichen, schwerverwun beten Kriegsgefangenen zum Teile (zwischen Deutschland, Frankreich und England) doch von Erfolg begleitet waren, machte er nun den Ver such, auch den Austausch jener Zivilperso- n e n zu erwirken, die sich bei Kriegsausbruch in einem feindlichen Staate befunden haben und dort gefangen genommen worden