«ad München, Siot„r und ilomp. In Wien, l. «te»er,»ff» l«. 176. Freitag, den 5. August 1881 Zur Lage m Frankreich. Wir haben neulich, indem wir über die Neuwahlen in die französische Kammer sprachen, gesagt, daß Gam betta mit dem kurzen Termin, der bis zu denselben offen liegt, sehr unzufrieden sei und er eine Hinaus- schiebung der Frist lieber sehen würde. Betrachten wir uns heute näher, welche Umstände es find, die den Dauphin der Republik heute etwa» befür worten lassen, waS er früher perhorrescirt
Demissiomrung bestraft wurde. Jeder» mann weiß auch, daß die kriegerischen Lorbeeren, welche die französische Arm-e im Kampfe gegen die Khrumirs davongetragen, einen etwas komischen Beigeschmack haben, daß sie keineswegs danach angethan find, den Neid An derer.»» «w ecken und den ebenen Stolz und das eigene Selbstbewußssiin wsjentli^ zu, e>rhöh?n. Der offenkundige Mißerfolg, welcher darauf beruht, daß Frankreich ohne jeden erdenklichen Gewinn durch sein Vorgehen in Nordafcika Mißtrauen und Eifersucht
, aber wir können die Thatsache nicht übersehen, daß eine solche Verschiebung der Verantwort lichkeit nach dem Urtheile der öffentlichen Meinung in Frankreich stattfindet. Unter solchen Umständen ist eS begreiflich, daß Gam- belta mit den Neuwahlen gar keine Eile hat, daß er Zeit zu gewinnen wünscht, um womöglich in Algier einen größeren Erfolg zu erzielen, der sich hinreichend aufbauschen ließe, um der französischen Wählerschaft mit einem neuen Wachsthum des französischen Prestige zu schmeicheln
trauen gegen ihn wieder erwachen zu lassen. Such blieb die Wechselwirkung nicht aus: Gambetta, vom Mißtrauen verfolgt, schwenkte selbst ein wenig nach links ab. Fassen wir das Gesagte zusammen, so kommen wir zu dem Ergebniß, daß die letzten politischen Ereignisse in Frankreich die politische Bestattung Gambetta's- ein leiteten. Wir können nicht sagen, daß wir über diese Entwicklung der Dinge sonderlich betrübt wären. Selbst wenn Gambetta's Bekehrung zum politischen Oppor tunismus aufrichtig