zu hassen. Än Verdun internierte nämlich Napo leon zwangsweise mehrere tausend^Engländer, die er gesangengenommen hatte, als sie Frankreich bereisten. Vom Jahre 1803 bis 1814 wurden diese Britten dort in strengem Gewahrsam gehalten, von den französischen Truppen ganz erbärmlich schlecht behandelt und konnten trotz aller Anstrengungen nicht erreichen, daß man sic freiließ. 2m Jahre 1803 nämlich beschlagnahmte die englische Regierung alle französischen Schiffe, die sich gerade in englischen Häfen
anhielten und dort vor Anker lagen. Napoleon, der über die Nachricht von diesem Vorgehen in raßlose Wut geriet, beschloß, zu Repressalien zu greifen und befahl sofort, daß alle Briten zwischen 18 und 60 Jahren, die sich gerade in Frankreich aufhielten, interniert werden sollten. Auch die Engländer, die eben in Belgien waren, teil ten das Schicksal ihrer Landsleute in Frankreich. Diese Maßnahme Napoleons traf die Briten wie ein Donner schlag. Gerade um diese Zeit war das Reisen nach dem Kontinent
sehr populär geworden und speziell Pa ris war das Mekka der Engländer, die sich dort auf das Trefflichste amüsierten, enorme Geldsummen aus- gaben und sich in dem Seinebabel von dem puritani schen und strengen Leben ihres Vaterlandes erholen wollten. Viele vornehme Familien hatten sogar ihre Pferde und Wagen, abgesehen von einer vielköpfigen Dienerschaft, nach Frankreich mitgenommen. Hunderte von Vertretern der britischen Intelligenz, wie Stu denten, Aerzte, Juristen!und Geistliche, hatten die fran
zösischen Universitäten besucht und wurden nun mitten in ihren Studien von dem Erlaß des Emporkömm lings betroffen. Andere wieder hatten Boulogne als ständigen Aufenthaltsort gewählt, weil Essen und Trin ken und überhaupt alle Dinge viel billiger waren wie in Großbritannien, und Leute, die nach englischen Be griffen arm waren, in Frankreich mit ihrem Vermögen eine ziemlich bedeutende Rolle spielen konnten. Na poleons Edikt wurde erlassen und wenige Stunden später wurden sämtliche Engländer
und Engländerin nen, die sich in Frankreich oder Belgien aufhielten, von Polizeibeamteu ergriffen, man gestattete ihnen kaum das Nötigste mitzunehmen 'und nun wurden alle, etwa siebentausend an der Zahl, in verschiedeiien Städten Frankreichs interniert. Die einen kamen nach Fontainebleau. die anderen nach Orleans, einige nach Valencieimes, ^ber die Hauptmenge der Gefangenen nach Verdun. Für Ver- dun brach mit dem Erscheinen der Engländer eine Blü tezeit an. wie sie die Stadt mit den zwanzig Kirchen