vorhatte, stelltsich als klassisches Beispiel dar. Das Vorgehen Frankreichs in diesem Falle war unstreitig ein Unrecht von kaum zu rechtfertigen der Art und selbst angesichts der Beziehungen, welche zwischen beiden Staaten herrschen, wäre es durchaus nicht als Demüthigung angesehen worden, wenn Frankreich dieses Unrecht als sol ches anerkannt und das Bestreben an den Tag gelegt hätte, den Unwillen, welchen man in Deutschland darob empfindet, zu besänftigen. Statt dessen nimmt die französische Presse
den Fall Littauer zum Anlaß, um Deutschland in der unerhörtesten We.se zu beschimpfen. Von der niedrigen Sprache der radikalen und die boulan- gistischen Blätter abgesehen, ist es zum Erstaunen, daß sich selbst die Regierungsorgane diesmal kein Blatt vor den Mund nehmen. Wenn beispiels weise der „Pays', ein in den angesehensten Krei sen der Republik verbreitetes Blatt schreibt: „Wir sehen gar nicht ein, weßhalb Frankreich weniger Herr in seinem Hause sein sollte, als Deutschland in einem Lande
ist, das ihm gar nicht gehört.' so stellt das eine förmliche Herausforderung dar Es scheint manchmal, als ob sich im Parteikampfe der Republik immer mehr die Ansicht Geltung verschaffen würde, daß die Entscheidung, wer in Zukunft Frankreich beherrschen solle, nur durch einem Krieg mit Deutschland herbeigeführt werden könnte. Dec Konflikt zwischen Deutschland und Frank« reich ist nun durch den Fall Littauer wieder ein mal in ein acntes Stadium getreten, was freilich, trotz der Ungezogenheiten
, welche die Franzosen an den Tag legen, noch immer keinen offenen Ausbruch der Feindseligkeiten zur Folge haben muß. Deutschland begnügt sich vorläufig damit, den Franzosen es klar zn machen, „daß Elsaß- Lothringen ganz und gar zu Deutschland gehört.' Schon werden von Berlin aus strenge Maßregeln hinsichtlich des Verkehres an der Grenze gegen Frankreich angekündigt, was die Franzosen kaum unerwidert lassen dürften. Ein nnbefonnener Schritt aber genügt, und es kann deutsche Hiebe regnen. Die Franzosen sollen
der Warnung Bismarcks stets eingedenk bleiben, daß ein nächster Krieg Frankreich auf ein Jahrhundert zuc Revanche unfähig machen könnte. Es hat jetzt allen An schein, daß die Franzosen Eile haben, Bismarcks Prophezeihung, daß für den Frieden Europas nur von Frankreich her Gefahr drohe und daß der Beginn des großen Völkerkampfes mit dem ersten Flintenschuß an der französischen Grenzeseinen Anfang nehmen wird, zn verwirklichen. Für das Uebrige wird aber dann derteutvmeus auf zukommen haben, was wohl