die Ziele der ungeheuren Mehrheit des deutschen Volkes hinzustellen, und keinen Augenblick zöger ten die von allen guten Geistern Verlassenen, ein- zubekennen, daß für sie und damit für Deutsch land das Ziel aller Ziele der Revanchekrieg gegen Frankreich sei. Die Münchner Reden' wirkten wie tausend Dolchstöße gegen Deutschland. Aber was die Narren im Gerichtssaal nicht vollendeten, ha ben ihre Gleichgesinnten außerhalb desselben reich lich getan. Die nationalistischen Zeitungen in Deutschland
mit ihrem No- vemberstreich nicht verwirklichen konnten. Diese Redensarten werden begleitet mit einem Hinweis, daß ein großer, ja der weitaus größere Teil der deutschen Jugend auf Seite der Nationalisten stehe . . . Nun weiß wohl die ganze Welt die Stärke aller nationalistischen Verschwörerbanden in Deutsch land richtig einzuschätzen. Gemessen an einer wirk lichen militärischen Macht, die Frankreich ist, sind alle Oberländer, Kampsbünde, Stahlhelmleute, Ehrhardtbriganten und sonstigen „geheimen" Or ganisationen
Frank reichs, lachen, wenn sie unter sich sind, über die ger manische Tolpatschigkeit, die, so unfähig sie ist, gegen Frankreich auch nur einen Zaunstecken zu erheben, ebenso unermüdlich ist im Drohen, und den Poincarvs so glänzende Gelegenheiten gibt, ihre Gewaltpolitik gegen das eigene, bereits lebhaft murrende Volk zu rechtfertigen. Im Prozeß in München und aus hunderten Re den und Schriften der „Völkischen" hörten wir diese Behauptung: „Die deutsche Jugend sammelt sich unter der alten schwarz
-weiß-roten Fahne, die im Befreiungskämpfe voranwehen wird!" Natürlich eine dumme Aufschneiderei. Die beutelustigen Stromer und Abenteurer. die Ehrhardt und Hitler sammelt, und die völkische Studentenschaft, die krakeelt, manifestiert, statt studiert, ist nicht die deutsche Jugend. Aber für Poincars war die von den Völkischen im gänzen Reiche laut bekräftigte Rede im Münchner Prozeß ein willkommener An laß, in feiner Regierungserklärung am Montag zu sagen: „Wenn Frankreich gegenüber einem säumi gen
, dann würde sie den Un willen der übrigen Völker erregen, uno diejenigen, die ihr den Weg verstellen würden, würden die Billigung der Welt finden." So geben die Reden der deutschen Nationalisten Poincare die prächtigsten Grundlagen für seine j Erklärungen und seine Behauptung. Denn der Poincaröismus bleibt in Frankreich Trumpf, so lange dort das Volk in dem Glauben erhalten wer den kann, eine Politik der Nachsicht und der Ver söhnung führe zu Deutschlands Erhebung und bringe Frankreich noch einmal die Leiden eines Krieges