. Auch in Frankreich mehren sich, trotz deS Kapzaumes, welcher dort der Presse angelegt ist, die Stimmen, welche von der Betheiligung an dem frevel- hasten Treiben und Beginnen PiemontS abmahnen. Erst in den letzten Tagen ist in Paris wieder eine Flugschrift erschienen unter dem Titel: „Durons nvus In xuorrv? Werden wir den Krieg haben?' Sie nennt geradezu einen Krieg, den Frankreich im Interesse Sar diniens gegen Oesterreich beginnen würde, einen „un- gerechten,' der unausbleiblich zn einer neuen euro» päifchm
Coalition gegen Frankreich führen müsse. Auch der „UniverS' warnt vor Frankreichs Intervention, die sofort den Konflikt zu einem allgemeinen machen würde. Di-seS Blatt sagt offen, eS gebe nicht einmal eine Frage zwischen Oesterreich undPiemont; dcnn Niemand könne Oesterreich vorwerfen, irgend einen Vertrag Sardinien gegenüber gebrochen zu haben. Nur die Revolution näre wollen die Zertrümmerung des österreichischen KaiserstaateS- Diese aber wäre eine Schwächung der einzigen Schranke gegen daS weitere
Vordringen Ruß, landS nach Westens Frankreich würde dadurch schwächer werden, und hätte sich die ewige Feindschaft Deutsch, landS zugezogen, werde künftig allein stehen, und für immer den Einfluß verlieren, den ihm dir Verbindung mit Oesterreich verleihe. Wenn ein Pariser Blatt, trotz deS MaulkorbeS, der gegenwänig der französischen Press« auferlegt ist, so zu sprechen wagt, so kann man daraus gewiß einen Schluß ziehen aus den Stand der öffent lichen Meinung Frankreichs. Wie wenig Gewicht aber von Seite
deS Gewalthabers aus diese gelegt wird, daS zeigen nur zu sprechend die Thatsachen. Die Rüstun, gen Frankreichs werden im ausgedehntesten Maßstabe für die Land, und Seemacht unablässig betrieben. Gegenüber der Aeußerung eines Londoner Blattes, daß Frankreich nur 400,000 Soldaten habe, von denen nur 130,VW in Linie gestellt werden könnten, beeilt sich der offiziöse „Constitutionnel' uns zu belehren, daß nach den EiatS Frankreich bis zum 1. April 632,000 Mann, bis zum l. Juni aber sogar 672,400 Mann haben könne
, „von denen eS leicht sei, 500,003 Mann in Linie zu stellen.' Daß bereits bedeutende Pferde,An, käuse für die französische Kavallerie gemacht werden, beweisen die starken PferdctranSporte, welche durch un sere Nheinpsalz — also aus Deutschland! — und durch die Schweiz nach Frankreich gehen. In Grenoble, einer der piemontesischen Grenze ganz nahe gelegenen Stadt, reichen die Kasernen .nicht mehr aus, die dort sich sam, melnde Truppenmasse zu fassen, so daß der Maire sich genöthigt sah, eine Bekanntmachung