bei Piacenza. — Deutschland. Frankfurt, (Eorresponbenz) WelckerS Antrag verworfen. Gagern abgedankt, die Verf. wird sofort paragraphweise berathen. — Neueste«. vslvrrrichiiHr Vrrsüssmig »Mo vus Fr«nr- furter-Verfafsuugswerk. Die Verkündung einer neuen Verfassung für die österrei chische Gefammtmonarchie scheint nach allen Berichten in Oe sterreich selbst als Abschluß der Revolution und als sichere Grundlage zu einem neuen freien und gehobener» Leben mit dankbarer Freude begrüßt zu werben. Dagegen wirkte
dieselbe auf die Versammlung in Frankfurt wie ein Blitz aus heiterm Himmel. Sie betäubte und entstammte zugleich. Der-Antrag Welcker'S und die Bewegung darüber in der Paulskirche zei gen, wie stark die Erschütterung war, welche diese That her« vorbrachte. Mehr als einer scheint in Folge derselben den Kopf momentan verloren zu haben: und doch ist, je größer das Ereigniß, ein desto besonneneres Urtheil nöthig, damit nicht die plötzliche, unerwartete Enttäuschung sofort wieder zu neuen Täuschungen und Mißgriffen verleite
. Der Eindruck wirkte nirgends in Deutschland so .heftig, als in Frankfurt. Im übrigen Deutschland wurden wohl hier und da auch Bedenken laut, aber im Ganzen nahm man die Kunde aus Oesterreich ruhig auf, man begriff es und freute sich darüber, daß Oesterreich sich in solcher Weise neu konso- lidirt und die Form seines neuen Daseins gefunden habe. Aber in Frankfurt war darum derEindruck so überwältigend, weil allerdings aus der Verkündigung der österreichischen Ver fassung zugleich ein entschiedener
Widerspruch gegen das bis herige Werk der Nationalversammlung und gegen die Vor stellungen sich ergab, welche zu Frankfurt nicht blos bei einer Partei über die Neugestaltung von Deutschland und die Macht der Nationalversammlung sich festgesetzt hauen. Es schien auf einmal das ganze deutsche Verfassungswerk, wie es in Frankfurt vorberathen war, in Frage gestellt, und mit ihm die Existenz der Nationalversammlung selbst bedroht. Aller dings war es nun klar geworden, daß Oesterreich nicht ge neigt sei
der deutschen Nation befriedigt, und dcch nicht blos alle deutsche Staaten, sondern zugleich die österreichische Gesammtmonarchie mit umfaßt? Weßhaiv sollte das unmöglich sein? ! Man hat lange genug sich zu Frankfurt Illusionen hinge- gcoen. Es ist Zeit, daß man die Dinge nehme, wie sie sind. Wie lange glaubte man, daß Frankfurt über Wien und Ber lin gesetzt, wie lange schaukelte man sich zu Frankfurt in dem Gefühl, daß Oesterreich und Preußen der von der National- vrr>ammiung w Frankfurt konstiluirlen