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Pagina 6 di 8
Data: 01.03.1931
Descrizione fisica: 8
in der Welt draußen laut gepriesen wird? Ja, er wurde ein Großer. Aus der angrenzenden Kiiche hört er lächelnd Geklapper von Teller und Tassen. Gleich darauf trägt sein treuer Diener Frank seinem geliebten Herrn das Frühstück ans. Cr folgte letzterem in die freiwillige Verbannung. Nun ist er hier zuni „Mädchen ftir alles' geworden. Er be sorgt in Wochenpausen die Einkäufe, die Geld geschäfte und aus seiner Hand empfängt der Verleger die Manuskripte seines vielgeliebten Herrn. So mar er auch gestern

den weiten Weg bis zum Kreisstädtchen geschritten, von wo ihn der Zug zur Millionenstadt trug und wo ihn keiner kennt, noch ausforscht. Und wäre es — Frank ist verschwiegen wie das Grab. „Solche leckere Dinge heute? Stollen und so- «ine Mandeltorte!' „Ei, Herr, ist doch Euer Wiegenfest, zu wel chem ich mir gestatte, recht viel Glück zn wünschen.' „Mein Gott, ja. Vierunddreißig schon! Habe Dank, Du treue Seele Du!' Lichtfunken tanzen lustig auf der Tasse des Sinnenden. Der Traumverlorene bemerkt kaum

Traum, dann holte «r sich Trost aus dem. was Schriftsteller und Denker der Menschheit gaben und geben. Und gar bald wußte er es , daß sie alle litten wie er und keiner ohne einschneidendes Leid ein wahrer Dichter werden kann. Die aberhundert Bücher auf Wandregalen und Tischet» wurden seine stumm-beredten Ge sellschafter, der kluge Frank der einzig« Mensch, mit dem er mündliche Aussprache pflegte. Nur hie u»Ä da fuhr er ins nahe Städtchen. Frank hatte gestern e>n neu erschienenes Buch gebracht

zu deil Eltern geflohen und zwei Jahre darauf eine Waise wurde. Wie hatte sie die Rückkehr des Verschollenen erhofft, ersehnt! Fünf Jahre lang forschte sie nach ihm. Zei tungsnotizen, Reisen in allen Richtungen blie ben erfolglos. Ein weiblicher Ahasver, ruhelos und klagend, so irrte sie in der Welt umher. Ein Hoffnungsstern nach dem anderen erlosch. Da, gestern «rkannte sie Frank auf dem Bahnhofe, als sie im Begriffe war, ein neues Erdenstück auszukundschaften. Ein Freudenschrei sprang

ihr von den Lippen. Aber sie »vagte nicht, sich ihm zu nahen eingedenk d«r letzten Worte Rüdigers, welche er ihr beim Abschied zugerufen: „Nie siehst Du mich im Leben wieder und kein Mund darf Dir m«hr Kunde von mir geben!' Sie wußte, Frank würde das Gebot des Herrn halten, er würde ihr nie dessen Ausent- hcklt verraten. Entschlossen sprang sie in den Zug. In einem Nebenabteil fuhr sie mit dem junge»» Mann bis zur Endstation, sprang von» Trittbrett, als jener es tat und folqte ihm durch zwei Stunden

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