Einvernehmen gelöst werden können. Politische Tagesschau. Frank als politischer Märchenerzähler. Herr Frank hat nun auch sein Ministranten- glöckerl geläutet. Im Wesen nichts Neues, was er der Innsbrucker großdeutschen Kirchengemeinde und den paar Neugierigen am Samstag abend im schl«ht besetzten Stadtsaal erzählte. DaS geringe Interesse für den großdeutfchen Seipeliten und des sen politische Einstellung bekundete sich schon da durch, daß 'der große Saal bis 8 Uhr fast leer war und der Vorsitzende erst
nach 8 X Uhr die Ver sammlung eröffnen konnte, da die Masten jener, die von der Seipelei begeistert sind, immer noch nicht kommen wollten. Freilich, 'dem Seipel, der am Josesitag in Innsbruck seine Gastrolle gab, füllten Gewissenszwang, Parteiterror und die Neugierde halbwegs den Saal; es gab natürlich auch solche, die den Mann kennen lernen wollten, der das eigene Volk skrupellos ans kapitalistische Ausland verkauft. Begreiflich, daß der Seipelit zweiter Garnitur, Herr Frank, nicht die Anzieh ungskraft
auf die „deutschen Volksgenosten" aus- übte, um an dem Abend bie unterschiedlichen Stammtische verwaisen zu lasten. Der Stadtsaal war bloß zur Hälfte besetzt, und wenn nicht die Kapazitäten, wie der Landeshauptmann und 'der Bürgermeister, mit ihren leiblichen Rundungen zur Ausfüllung der gähnenden Leere beigetragen hätten, wäre die Versammlung noch eindrucksloser verlaufen. Nachdem lder Vorsitzende mit einem regelrechten Bierschwefel die Versammlung eingeleitet hatte, leierte Herr Frank im monotonen Märchen
- erzählerton fein Scmierungsfprüchlein herunter. Selbst die aus 'dem Stadffaalkeller heraufdringen den lustigen Orchesterweisen vermochten nicht der Rede des Referenten temperamentvollere Schwung kraft zu verleihen. Während 'des ganzen Vor- träges wurde, nicht eine einzige Beifallskund gebung laut, offenbar waren die meisten Zuhörer über den sachlichen Inhalt der Rede geteilter Auf fassung. Ms Herr Frank von -der „notwendigen Härte^ des Veamtenabbaues sprach, ging durch jenen Teil
der Versammlungsteilnehmer, die sich aus Beamten rekrutierte, ein unwilligers Mur- mein. „Die Kleinen werden abgebaut, die Hofräte bleiben", machte einer die Bemerkung. Natürlich vergaß Herr Frank die Sozialdemo kraten nicht, die angeblich die Sanierung sabotier ten. Daß er den üblichen bürgerlichen Gemein platz, die Sozialdemokraten hätten die Wirtschaft verschlampt, vermied, geschah wohl 'deshalb, weil er dann konsequenterweffe die Ursache unseres Elends, den Krieg, zu dem die Seipel und Frank wacker gehetzt hatten, hätte hervorheben