mit sich zu nehmen und sich unterwegs mit ihr trauen zu lassen,' sagte er sich in gerechter Würdi gung des Starrkopfes feines Sohnes. Aber keine Ahnung kam ihm, daß dies schon geschehen war. Und so begleitete er Frank sorglich zum Bahnhof. Er glaubte gewonnenes Spiel zu haben, wenn er seinen Sohn glücklich von Hamburg entfernt hatte. Frank gab sich anscheinend ganz unbefangen und besprach noch Geschäftliches mit seinem Vater. Und ohne sich irgendwie ausfällig umzusehen, nahm er seinen Platz im Zuge
ein. Der -Senator stand vor dem Abteilsenster auf dem Bahnsteig und trug Frank nochmals herzliche Grüße an seinen Freund Markus Rudorf auf. Dabei fah er aber immer forschend um sich, im mer gewärtig, Fräulein Frensen doch noch auftau chen zu sehen. Frank versprach, die Grüße auszurichten, fuhr aber dann, als das Abschiedszeichen schon gegeben war, fort: „Ich werde auch sonst alles nach deinen Wünschen erledigen, lieber Vater. Aber den Gedanken, o« ß ich Fräulein Rudorf heiraten werde, mußt du auf geben
konnte?' „Nun?' „Er sagte: „Niemand als Traude Frensen wird meine Frau'. Was sagst du dazu?' ' „Alle Wetter— so ein Starrkopf — aber doch ein prachtvoller Kerl.' „Schluß!' tönte es ärgerlich in den Apparat. Der Kommerzienrat lachte vor sich hin und strich sich über seine Glatze. „Ich bin doch neugierig, welcher von den beiden Starrköpfen Sieger bleibt, der Vater oder der Sohn.' Frank Manhart hatte seine Reise wohlbehalten zurückgelegt. In den letzten Märztagen näherte sich der Dampfer
, den er benutzte, der Bucht von Rio de Janeiro. Als ganz junger Mensch hatte Frank diese Reise schon einmal mit seinem Vater zusam men gemacht, Und schon damals war er entzückt und begeistert gewesen von den landschaftlichen Schön heiten, die sich bei der Einfahrt in diese wunder vollste aller Meeresbuchten dein Beschauer bieten. Das grandiose Hafenbild mit den zahlreiche? größeren und kleineren Inseln nahm ihn auch heute wieder gefangen. Drüben tauchte die malerisch ge legene Küstenstadt auf, Rio de Janeiro
eine der schönsten Hafenstädte der Welt mn ihren Türmen, Kuppeln und Palästen, mit ihren Kirchen uud Klöstern, inmitten der farbenprächtigen Tropenvegetation, ein Bild unvergleichlicher Schön heit. Der Hafenkai, hoch und fest gemauert, nw den kolossalen Anprall der Wogen auszuhalten, zog sich Wohl mindestens eine Stunde lang hin, ge schmückt mit wundervollen Anlagen. ... ^ Frank Manhart nahm dies alles mit offenen Sinnen in sich auf. Er freute sich, all diese ^verr- liche wiederzusehen, und bedauerte