- sangen. Der Landgerichtsrat, indem er eine Hand nach der Glocke aus: streckte, fragte: „Herbert Frank — was haben Sie dazu zu sagen?' Fest sah ihm der Untersuchungsgesangene ins Gesicht: ..Nichts — Herr Rat! ' 23. Rudolf Gerling mußte erkennen, wie sich verhängnisschwere Wolken im mer düsterer und drohender über dem Haupte seines Schützlings zusammen zogen. Die öffentliche Meinung hatte ihn gerichtet, in den Augen der Welt war er nichts als der gemeine Mörder — und der Feigling zudem
der sich ständig mehrenden Indizien Kaum anders urteilen konnte. Fast lückenlos schien ja die Kette der Beweise geschlossen. Frank hatte ü' einem feindschaftlichen Verhältnis zu dem Erschossenen gestanden, und. er hatte von ihm eine Vernichtung seiner Existenz befürchten müssen. Die Un- ^rschlagung war» wie alles, was der Mordtat vorausgegangen war, offen von lhm eingeräumt worden — und das Weitere ergab sich dann eigentlich von selbst. Frank war dem unglücklichen Fabrikdirektor im Garten der Villa be gegnet
, und die Einzelheiten der Ver nehmungen wie der übrigen Feststellungen wurden ihm nicht bekannt. Aber er erfuhr doch mit der Allgemeinheit, daß die mit ihrem Manne in Scheidung liegende Frau Margot Frank Aussagen gemacht, hatte, die geeignet waren,- den ehemaligen Buchhalter schwer zu belasten. Und die Aeußerungen einiger Beamten verrieten ihm, daß diese Erklärungen von fast ausschlaggebender Bedeutung gewesen waren. Er fand nur eine einzige Deutung, die das Ver halten Margots erklärlich'machte: die Deutung
, daß sie von tätlichem Hasse erfüllt war gegen den Mann, der sie an ihrem Hochzeitstage hatte verlassen können. Und diese Auslegung war sür ihn ja nur eine neuerliche Bestätigung seiner Vermutungen. Angesichts der Gefahr aber, in der sich Frank befand, festigte sich Gerlings Entschluß mehr und mehr, ihm behilflich zu sein. Er fragte sich nicht mehr, woher sich seine Ueberzeugung von der Unschuld des unter einem so furchtba ren Verdacht stehenden Mannes schrieb — nicht, womit er sie begründen konnte