hatte, und in plötzlicher Angst seinen Arm ergreifend, rief sie rasch: „Um Gott, Frank — du bist krank — dein Antlitz ist totenbleich — was ist geschehen?" „Nichts, mein Herz," sagte leise der Mann — „ich bin nur müde vom vielen Umherlausen." Langsam ließ er die Hand sinken und blickte einen Moment forschend in die Augen seines Weibes. So treu und unschuldig schauten ihn diese aber an, sie konnte nicht falsch sein — konnte nicht, noch nicht wenigstens, um die Nähe des früheren Geliebten wissen. Aber sollte er selber
ihr jetzt sagen, daß er angekommen, daß er da sei? War es nicht möglich, daß sie ihm doch noch entgehen, doch noch die sicheren Berge erreichen konnten, ehe der Verfolger auf ihre Spur kam?" „Frank —" hat die Frau — „was hast du? — Was bewegt dich? — Sind es die alten Träume und Sorgen, die dir den Sinn trüben? — Ich hoffe nicht. Hab ich nicht alles getan, was in meinen Kräften stand, dir zu beweisen, wie die Vergangenheit tot für mich ist und ich nur dir gehöre — nur dir gehören
durch die zusammengebissenen Zähne vor sich hin. „Stört dich der Name, Frank?" bat die Frau leise, in dem sie ihren Kops an seine Schulter legte — „denke, wie lange ich seiner nur unter dem Namen gedacht, daß mir der andere fast fremd geworden. — Aber auch das will ich ver meiden. und gebe Gott, daß nicht einmal Mister Golway mehr zwischen uns genannt zu werden braucht." „Ich glaube dir— ich glaube dir," flüsterte erregt der Mann, „aber wird er selber dafür sorgen, daß das nicht geschieht? Du traust ihm zu viel Edelmut
— zu viel Kraft der Entsagung zu." „Nein, Frank, gewiß nicht," sagte zuversichtlich die Frau. „Wenn du dich nur selber dieser trüben, unseligen Gedanken entschlagen könntest, würdest du auch wieder froh und heiter werden. Mutwilliger hat sich noch nie mand das Leben verbittert, als du selbst, und während du —" „Mutwilliger?" unterbrach sie der Gatte, indem er sich rasch und heftig emporrichtete — „mutwilliger sagst du? Glaubst du, das Schreckgespenst, das mich die ganze lange Reise über gequält, gehöre
nur der Phantasie — gehöre nur meiner kranken, überspannten Einbildungskraft an, wie du mich immer glauben machen wolltest? Er ist hier." „Wer, Frank, um Gottes willen, wer?" srug die Frau zum Tod erschreckt. „Wer? — Dein Charles, wenn du denn wirklich nock nichts von seiner Anwesenheit weißt. Er ist dir gefolgt — zu welchem andern Zweck, als dich mir abtrünnig zu machen." „Es ist nicht möglich." hauchte die Frau und trat er blassend einen Schritt zurück. „Nicht möglich," wiederholte Hetson mit fest aufeinan