Meran und seine Umgebungen : oder: Das Burggrafenamt von Tirol ; für Einheimische und Fremde
Natur. Obgleich von einer Pächterfamilie bewohnt, und Mit einer Kapelle Zur Messe.Versehen, verfällt es doch, und theilt das Schicksal beinahe aller alten Burgen, deren Wie derherstellung mit dem erforderlichen Aufwände außer allem Verhältnisse stünde. Es war einst ein Kunkellehen der Graf schaft Tirol, und gehört seit mehr als dreihundert Jahren den Grafen von Brandis, Einst saßen hier die Ritter von Forst/ ein Nebenzweig der Herren von Partfchins. Von ihnen lebt noch eine m e rkwürd
i g e Sa g e. Man steht nämlich in einem Gemache des Schlosses an der Zim merdecke zwei Kreuze zum Andenken an zwei Ritter von Forst. Sie spielten, und geriethen darüber in Zank. Dieser wuchs zum erbitterten Kampf, und endete damit, daß der eine Ritter todt auf dem Platze blieb. Der Blutstrahl aus seiner Brust schoß bis.zur Decke des Zimmers empor, und ließ Zwei Flecken zurück, -die durch die Kreuze verewiget .sind. Am Schlosse vorüber führt die neue Straße, und gibt dem selben größere Bedeutung. Spaziergänger
können sich von hier nach Marling wenden; wir ziehen wieder auf die Töll. Ueber uns haben wir Zunächst Io s e p h sbe r g, ein ehe maliges Hieronymitanerkloster. IakobM ü lle r, ein Baier wn Geburt, und Einsiedler auf Dreikirchen ob Kollmann, bildete eifrige Schüler. Einer derselben, der ausgelernte An d re a s P l a n e r von Kastelrutt, schied in» Jahre 1669 aus seinem Unterricht, kam im tiefsten Winter nach Meran, und wählte sich den dunklen Wald ob Forst zum Aufenthalt. Der'letztere gehörte dem Grafen