Seile )2. „Tiroler Volksboke.^ Jahrg. Xv. die Mariarm' zu bemerken, daß sich der wirre Blick des Kranken verloren habe. — Sie fragte leise: „Florian, wie geht's?' „O schwach, schwach!' flüsterte der Kranke. Der Doktor erklärte an diesem Tag, daß der Knecht jetzt gerettet sei; nur bedürfe es der äußersten Vorsicht und sorgsamsten Pflege. In den nächsten Tagen war der Florian größtenteils bei sich und die Fieberphantasien wurden immer seltener. Er merkte jetzt auch, daß die Bäuerin immer neben
ihm sei, und er fühlte die liebevolle Pflege der herzensguten Frau. — Die Besserung ging sehr langsam vor sich; aber die Gedanken im Kopf des Florian wurden klarer. Kummer und Sorgen machten sich jetzt wieder geltend. — Das Fieber hatte den starken Burschen so hergenommen und alle Kräfte derart auf gezehrt, daß der Florian zur Ueberzeugung kam, er könne sein Lebtag nicht mehr arbeitsfähig werden; dämm sagte er eines Tages zur Bäuerin: „O meine liebe Mariann', mit mir wird's nimmer... Ich bleib
' ein Kränkler mein Lebtag... Ich hab' nichts und hav' niemand und muß auf die Gemeinde.' „Florian, fei g'fcheit,' 'tröstete die Bäuerin; „auf die Gemeinde kommst du niemals, das versprech' ich dir ... Bei uns bist du krank geworden und bei uns maßt du wieder gesund werden.... Und wenn du nicht gesund wirst, bleibst du überhaupt bei uns.' Mit einem dankbaren Blick schaute der Florian zur Bäuerin auf; jedoch bald kamen neue Sorgen — Der Doktor erschien noch alle Tage und da fielen die Kosten dem armen
Burschen schwer aufs Herz. — Als der Bauer einmal nachzuschauen kam, sagte der Kranke: „Bauer, den Doktor brauch' ich jetzt nimmer... Ich vermag's ja mein Lebtag nicht zu zahlen.' „Florian, mach' dir keine Sorgen!' erwiderte der Bauer . bestimmt; „was der Doktor kostet, geht dich rein gar nichts an.' ! „Ja, wen soll's denn nachher angehen?' fragte der Knecht überrascht. . ' ' „Wohl deinen Dienstherrn,' versetzte der Stradegger; ^wir Schaffe? sind verpflichtet, für unsere Leute zu sorgen
, nicht nur in gesunden, sondem auch in kranken Tagen.' „O nein, das geht nicht!' rief der Florian, aber der Bauer war schon zur Tür hinaus. Die Mariann' hatte tatsächlich die Sorgfalt einer Mutter auf den kranken Knecht verwendet; von Tag zu Tag sah jetzt der Florian die Aufopferung und Hingabe der guten Frau mehr ein. Eines Abends, als die Mariann' ihm das Bett gerichtet und ihn selbst kommod gelegt hatte, seufzte der Knecht: „O meine liebe Mariann', wie soll ich dir all deine Gutheit bezahlen!' „Geh', red