die Hauptverhandlung gegen Frida Meta Staub, geboren am 24. Juni 1895 in Wien, dorthin zuständig» katholisch, ledig, Buchhalterin, früher in Meran, zuletzt in Wien, wegen des Verbrechens der Veruntreuung statt. Die Angeklagte ist beschuldigt, sie habe l.^in der Zeit vom 21. Dezember 1914 bis 24. Mai 1915 als Angestellte der Kurvorstehung Meran K 6415.38; 2. in der Zeit vom November 1915 bis 31. Jänner 1917 als Angestellte der Firma Jakob Prader K 1209,77; in der Zeit vom 2. Februar 1917 bis 3. Au gust 1917
als Angestellte der Firma Aschberger K 8328,14, somit einen 2000 Kronen übersteigenden Betrag vorenthalten und sich zugeeignet und hiedurch das Verbrechen der Veruntreuung begangen. Der Anklageschrift ist unter anderem folgendes zu entnehmen: Frida Meta Staub wurde im Herbste 1910 zu Schreibgeschäften bei der Kurvorstehung in Meran angestellt, in deren Dienst sich damals auch ihr seit her verstorbener Vater Max Staub befand. Ihm oblag die Einhebung und Verrechnung der von den Fremden zu entrichtenden Kurtaxe
dann einige Zeit ohne Erwerbstätigkeit bei ihrer Mutter, trat hierauf im November 1915 im Speditionsgeschäft Jakob Pra der in Meran in Stellung und blieb dort bis 31. Jänner 1917 tätig. Am 2. November 1917 kam Staub in das Speditionsgeschäft der Firma Aschber ger in Meran, wo sie zunächst neben der Buchhalterin Agathe Elsler, nach deren Austritt aber von April 1915 an allein die Buchhaltungs- und Schreib geschäfte zu besorgen hatte, da der Geschäftsinhaber Rudolf Schäffler in Mi litärdienst abwesend
war und dessen betagter Vater Franz Schäffler ihr die Buchführung und Geldgebarung vollständig überließ. Am 4. Juni 1917 ließ die Eisenhandlung Ebner in Meran durch die Spe ditionsfirma Aschberger eine Warensendung an die Firma Guido Ella in Trient gegen Nachnahme eines Betrages von 4855,95 K abgehen; dieser Be trag wurde am 20. Juni 1917 der Meta Staub als Buchhalterin der Firma Aschberger zum Nachnahmeschein Nr. 31 vom 4. Juni 1917 von der Stations kasse Meran ausgezahlt. Staub unterließ jedoch, die Firma Ebner
von dem Eingang des Nachnahmebetrages von 4855,95 K zu benachrichtigen. Die Ge- schäftsführerin der Firma Ebner, Martha Guber, erkundigte sich wiederholt bei Staub, ob der von ihr bereits mit Ende Juni erwartete Betrag noch immer nicht eingegangen sei. erhielt aber stets verneinende Antwort. Guber liek sich durch mehrere Wochen hinhalten, erkundigte sich aber schließlich doch am 28. Juli 1917 beim» Bahnamt in Meran und erfuhr dort, daß der Betrag be reits am 20. Juni 1917 an Meta Staub ausbezahlt worden