VolkMirtlMlmWrke MMer. Landwirthschast, Gewerbe, Haus, Garten, Küche und gemeinnützige Notizen aller An. Zum Pnsterthaler Boten Nr». 35. Das Schlaft» bei offenem Fenster und die Nachtluft. Die , Schlesische Zeitung' veröffentlicht nach stehende Mittheilung eines Arztes über die gegenwärtig vielfach ventilirte Frage, ob das Schlafen bei offenem Fenster schädlich sei. Derselbe schreibt: »Die Nacht luft ist kühl und reich an Kohlensäure, einer den Lun- genathmungSwegen und dem AthmungSprozeß feind
lichen GaSart. Sie entwickelt sich reichlich aus den Pflanzen, inSbesonderS aus dem Laube hoher Baum gruppen in den Gärten, wenn das Licht der Sonne ihnen fehlt, also in der Nacht, daher ist schon aus diesem Grunde das Offenlassen der Fenster eines Schlafzimmers, in welches die Gartenluft einströmt, zu widerrathen. Direkt nachtheilig aber wird die Nachtluft dann, wenn das Bett so steht, daß die ein strömenden kühlen, feuchten Luftwellen, wenn auch noch so sanft, dem Schlafenden empfindlich
Empfindung, oder in Empfindungsanomalien, in flüchtigen Stichen in den Gesichts-, HalS- oder Schultertheilen, die am längsten von der Nachtluftströmung berührt worden find. Ich habe in früheren Jahren es ebenfalls nicht gescheut, bei offenen Fenster zu schlafen, aber mich genügend davon überzeugt, daß wenn die feuchtkühlen Luftwellen das Bett umströmen, so daß das Geficht oder andere Körpertheile von ihnen, wenn auch noch so sanft, ge fächelt und gekühlt werden, recht schädliche, nachhal tige Folgen
lang anhaltend überströmt worden ist, eine Gehirn- oder Augen«Apo- plexie eintreten könnte. Jedenfalls muß man allen Personen, welche im Schlafe zu schwitzen pflegen, oder mit einem vollblütigen, heißen Kopf und Gehirn und Gesicht, oder mit einem von allgemeiner Hitze ergriffe nen Körper sich Abends zu Bette begeben, ernstlichst empfehlen, die Fenster des Schlafzimmers nicht der Nachtluft zu öffnen. Auch Personen, die ihre em pfindliche Haut kennen, rheumatisch afficirt find, an Husten, Heiserkeit
, an kranken AthmungSorganen leiden, haben alle Ursache, die Fenster dagegen zu schließen. Die Morgenluft eine bis zwei Stunden nach Sonnen- aufgang im Sommer ist Goldes werth, die möge man- einströmen lassen, vorausgesetzt, man schützt seinen Körper vor der direkten Einwirkung der Luftwellen, auf die Haut, aber die feuchte, kühle Abend, und. Nachtluft, zumal wenn fie aus baumreichen Gärten in ein kleines, niedriges Schlafzimmer strömt, kann die Gefahr eines Giftes haben. Vollkommen gesund sich fühlende