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Meraner Zeitung
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Pagina 2 di 8
Data: 21.06.1890
Descrizione fisica: 8
, nahm eine Zeitung und setzte sich in die entfernteste Ecke. Frau Lilli trat au's Fenster und blickte hinaus. Der Sturm in ihrem Innern ließ sie den Ausruhr draußen nicht merken. Doch als der Wind die Fensterflügel vor ihr packte und tüchtig schüttelte, wurde sie aufmerksam. Der Himmel war jetzt ganz schwarz überzogen, jeden Augenblick mußte eiu furchtbares Gewitter losbrechen. Das war ihr gerade recht. Vielleicht löste sich dann auch die Beklemung in ihrem Herzen. Merkwürdig I Warum fehlte

er in aller Gemüthsruhe zu schlafen. „Erwin!' schrie sie angstvoll. Der Baron schlug die Augen auf. „Erwin, sieh doch das Gewitter!' Erwin gähnte, sah gleichgültig nach dem Fenster, machte „hm, hm' und begann in seiner Zeitung zu lesen. Ein seltsames Gefühl überkam die junge Frau. Ein Bedürfniß nach seinem Schutz, ein Gefühl der Demuth, wie sie es bis jetzt noch nie empfunden. Aber nun hatte sie erreicht, was sie gewollt, er kümmerte sich in der Gefahr nicht um sie. Wie hätte er mich noch vor einer Stimde

an seine Brust genommen, dachte sie, so fest, so sicher, damit ich die gräßlichen Blitze nicht gesehen hätte, und jetzt . . . All mächtiger! Ein lauter Aufschrei entrang sich ihren Lippen, daS Zimmer war wie in ein Feuermeer getaucht — ein wildes Krachen, als wenn das Firmament zusammenstürzte . . . Lilli lag zitternd, athemlos, wie ein verfolgtes Vögelchm zu den Füßen ihres Gatten. Das Unwetter war vorüber. Lilli schmiegte sich sanft an seine Brust. Sie standen am geöffneten Fenster und sahen dem langsam

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