scheint das Volk das Ereigniß entweder ruhig aufgenom men oder selbst mitgewirkt zu haben. Keine Hand hat sich gerührt, um den Nationalhelden zu ver theidigen. Vortrefflich hat aber das Komplot vor gearbeitet. Serbien begann wieder zu rüsten und befestigte Pirot. Demgegenüber entsendete Fürst Alexander einen Theil seiner Truppen gegen die Grenze nach Slivnitza, der Stätte seines militäri- schenMuhmes, um dort Schanzen zu errichten und zn befestigen. An einen inneren Feind, an innere Gesahr, dachte
der Fürst nicht. Beweis dessen, daß seine treuesten Regimenter als der Schlag geführt wurde, fern von der Residenz weilten. Auch die treuesten Männer seiner Um gebung, so sein Hofmarschall und treuer Freund Riedesel, der gegenwärtig in Deutschland weilt, und verschiedene bulgarische Offiziere, auf deren Ergebenheit er zählen jkonnte, waren, in Sicher heit gewiegt, abgereist und der Fürst mochte von lauter Verräthern umgeben gewesen sein, als das Komplot losbrach. Aber unbegreiflich bleibt
es, daß ein ganzes Regiment in gemeiner schänd licher Treulosigkeit sich gegen den wenden konnte, der die bulgarischen Waffen zu Sieg und Ruhm geführt hatte. Der Fürst ist gefallen, aber die Art, wie er gefallen ist, sie ist ein Schmach für die Bulgaren, kein ehrlicher Soldat, der den Fahnenschwur ge geleistet, bietet zu solchem ihn selbst entehrenden Thun seine Hand. Roch ist es vielleicht möglich, daß der treugebliebene Theil des Heeres den Schand - fleck, der auf die bulgarische Armee geworfen wurde
Rußland durch nachgiebiges Entgegen kommen bei der Freundschast mit Deutschland festhalten und will es auf keinen Fall Frankreich in die Arme jagen. Da nun Czar Alexander mit einer leidenschaftlichen und rücksichtslosen Heftig keit den Batteuberger bekämpfte, so machte der deutsche Kanzler keine Anstrengungen, ihn zu er halten. Es wäre ihm erwünscht gewesen, wenn der Fürst sich aus eigener Kraft behauptet hätte; aber er mochte und konnte keinen Finger rühren, um ihm zn helfen. Als England und Rußland
sich um Bulgariens willen zu entzweien drohten, da brachte der „ehrliche Makler' einen Vergleich zwischen den beiden Mächten zu Stande. Dieser Vergleich besagt, wie man uns mittheilt, im Wesentlichen Folgendes: Rußland verzichtet da rauf, den Sturz des Fürsten durch eine direkte Intervention, etwa dnrch eine Sendung russischer Truppen zn erzielen; England aber werde es ohne Einmischung dulden, wenn der Fürst dnrch eine Verschwörung von innen heraus beseitigt würde. Alles hing also von der Treue der bul garischen