vor sich hin, „er war selber noch ein Knabe, als meine Großmutter den Hof verließ.' Und hätte sie's erst kürzlich getan, so würde ich es doch nicht erfahren haben,' sagte er lä chelnd, „habe mich niemals um die Hofgesell schaft bekümmert und niemand hat sich die Mühe gegeben, mir von ihr zu erzählen.' „So werde ich dir jetzt davon erzählen müs sen, Prinz Eugen von Savoyen,' sagte sie trau rig, „und Gott möge geben, daß es wahr ist. was du vorher sagtest, Gott möge geben, daß es dich nicht kümmert, wer meine Verwandten
, meine Angehörigen sind.' . „Es kümmert mich nicht/' sagte er, immer noch vor. ihr kniend, seine, gefalteten Hände auf ihre Knie gelegt, und sie anschauend mit sei-, nen großen, flammenden Augen., „Es kümmert mich nicht, wer deine Verwandten sind. Nenne sie mir, mein holdes Lieb!' Sie neigte sich zu ihm nieder .und legte ihre Stirn an die seine und sah ihm tief in die Au gen. „Eugen,' flüsterte sie beklommen, „der Name, den ich trage, ist das Erbteil meiner Großmut ter. Aber ich habe noch einen anderen Namen
und ich darf ihn dir nicht verleugnen. Ich bin die Tochter des Kriegsininisters Louvois.' Eugen stieß einen Schrei des Entsetzens aus und sprang von seinen Knien empor. „Die Toch ter des Feindes meiner Mutter,' rief er schmerz voll, „die Schwester des Herrn Barbesieux, der mein tätlicher, mein verhaßter Feind ist!' „Und den du gezüchtigt hast, wie er es durch sein ehrloses und schmachvolles Betragen ver dient hatte,' rief sie mit funkelnden Augen. „Ja, du bist der Feind meines Bruders, aber seine Schwester
jauchzte vor Wonne, als sie vernahm, wie der Prinz Eugen Rache genommen an ihrem Bruder für die Schmach, die er seiner Mutter angetan. Ich, Eugen, ich wußte, wer du warst, ich wußte, daß mein Vater der Feind deiner Mutter, daß mein Bruder dich glühend haßte, und ich liebte dich dennoch, ich liebte dich ge rade deshalb nur umso glühender. „Und ich, ich liebe dich auch dennoch,' rief er leidenschaftlich. „Ich wiederhole dir, was ich dir vorher gesagt, ich werde deinen Vater mit de? Demut und Ergebenheit
eines Sohnes um sei nen Segen bitten.' „Er wird ihn dir niemals geben.' rief sie ent setzt „Wehe uns, wenn er von dem Bündnis dieser Nacht erfährt. Cr würde in seinem Zorn uns gewaltsam trennen.' „Niemand soll und darf uns trennen,' sagte Eugen energisch, indem er seinen Arm um die schlanke Testalt des jungen Mädchens legte und sie an sich zog, als wolle er sie an seiner Brust verteidigen gegen die ganze Welt. „Rein, nie» mand soll es wagen, uns zu trennen! Du bist Louvois Tochter, aber ich liebe