, er betrug sich ganz gesittet, ging selbst an vielen Sonntag-Nach mittagen nicht ins Dorf hinunter und war immer nüchtern. Er arbeitete für zwei» als ob es feine Sache wäre, und nahm ins besondere Brigitta ihre Arbeit, ab, so gut er konnte. Ja, er schien ihre etwaigen Wünsche förmlich von den Augen abzulesen, denn oft war er schon bei einer Arbeit, die ihm Bri gitta gerade anweisen hatte wollen. Kurz, Brigitta hatte an ihrem Knecht nichts auszu setzen. Sie war mehr als zufrieden. Wenn Brigitta
nach, der schon die Türe, geöff net hatte, „bald, hörst mi, a Dienst is den anderen wert.' „Wirft ihn scho kriegen den Dachs, die Wochen no.' Es war ein stiller Sonnta-g-Nachmittag auf der Windegg. Brigitta faß auf der Bank por dem Haufe und blätterte in einem Volks kalender. Der Gruber Sepp war ins Dorf, ihr Bub und Xaver in den Wald hin-auf, um Beeren zu suchen. Brigittas Gedanken waren -aber -auch nur halb bei den Kalendergsschich- ten, öfter ging ihr Blick über das Buch hin weg, wie erwartend» -bald
dorthin, wo der Weg vom Dorf hera-ufkam, bald hinauf, wo er vom Wilden Mann herunterführte. Warum? Sie wußte es nicht. Es war ja Sonntag, ein Ruh- und Rasttag für jeder mann, auch für di« Jäger. Und doch, ©in Wunsch ihres Herzens, den ihr Verstand nicht billigte, ließ sie immer -wieder vom Lesen auf schauen. Oder war es eine Ahnung, eine innere Stimme, die ihr zuraunte: „Er kommt.' Cr mochte gegen fünf Uhr gehen, als es plötzlich in Brigittas Augen ausblitzte und eine flüchtige Räte in chr Gesicht
und harrte nun der Ant wort. Me glücklich wäre sie gewesen, hätte sie dom braven Manne ja und ihm sagen dür fen, daß sie ihm. gut sei, fast -seit sie vor Wo- - chen das erste Mal auf halbem Wege zwischen Dorf und Windegg zusammeng-etrvffen waren. Aber da war das Mndegg» da war chr Bub und da waren die acht Jahre als Weib des Christian Thumer auf dem Einödhofe. Da waren Hinderniffe so groß wie die FÄ- s-en des Wilden Mannes, zwischen Bartl Leukner und ihr war eine unüberbrückbare Kluft. Wenn es Bartl
ehrlich meinte, und daran zweifelte sie nicht, dann mutzte sie eben die vernünftigere sein. Also sprach sie mit tonloser, bebender Stimme: „Bartl, i sollt dir nit bös sein-, daß du so daherredst. Denn, wenns mir grad so ums Herz wär wie dir, unsere Lieb wäre völlig aussichtslos. Denk dir nur, was wür den die Leut, was würd das ganze Dorf dazu sagen, wenn der Bartl Leukner, der reichste! Bursch im Dorf, dem Lukas Leukner sei« Einziger, ausgerechnet die Witwe vom Ein- Ldhof zum Weib nehmet. Dein- Daker