König Laurins Rosengarten : ein deutsches Epos aus den Tyroler Bergen
»Der gilbne Gürtel, der den Zwerg uinschlingt, Durch Zauberkunst Zwölfmännerkraft ihm bringt Nimm ihm dem Gürtel!" Dietrich faßt ihn an, Wirft ihn zu Boden aus den fels'gen Plan, Zerbrochen ist das Gürtlcin wohlgefügt, Ein schwaches Heldlein ihm zu Füßen liegt: „Du nahmst mir mit bem Gürtel meine Kraft, Und mit dem Golde meine Eigenschaft, Du hast mir meinen großen Ruhm zerschellt, Ich Hab' ein Leben nur auf dieser Welt, Laß mir dies Leben, ach, ich hab's so lieb, Hab' ich dir weh gethan
, vergieb, vergieb; Ich will dir dienen ja mein Leben lang, Und all mein Gold, was ich so reich errang. Das meine Kammern füllt mit lichtem Schein, Das mir die Macht verliehn, 's ist alles dein!" Doch Dietrich rief: „Du stehst umsonst, Gesell, Für deine Frevel fährst du heut zur Holl'; Kluft fremden Erben lassen all dein Gold; Für deinen Übermut nimm nun den Sold!" Da sann Taurin in allerletzter Frist, Zu seiner Rettung keck aus schlaue List. Er rief: „Der Vettern Treue ruf' ich an! Dich, Held Dietlieb