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Der Bote für Tirol
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Pagina 6 di 8
Data: 25.02.1890
Descrizione fisica: 8
erfolgt am 8. März. Feuilleton. Im alten Schloss» Von M. Brandrup-Widdern. (21. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) Zwei Paar Augen folgten wieder der reizenden Ge stalt. Als sich aber die Thür hinter ihr geschlossen, legte Beronica ihre Hand auf die Schulter des Neffen: „Dietrich,' flüsterte sie, dieses Herz gehört Dir! Elisabeth liebt Dich — Dich allein! Du darfst nur die Hand ausstrecken, um die holde Mädchenblume Dir zu eigen zu machen für alle Zeit.' „Tante!' Dietrich war aufgesprungen

ich auch wäre ich denn sonst eine alte Jungfer geworden?! Aber die herzliche Liebe zu diesem Kinde hat mich völlig umgewandelt. Heute meineich nur noch mit dem Dichter: „Dich adeln kann ein Fcderstrich, Doch edel macht kein Kaiser!' „Ueberdies,' fuhr die alte Dame hastig fort, ohne dem Neffen Zeit zu lassen, ihr eine Erwiderung zu geben, „überdies bleibt eS ja auch noch sehr fraglich, ob unser Liebling nicht von aristokratischer Herkunft ist. Ich habe Ahnungen, Dietrich, Ahnungen, die von großem Glück

für sie und Dich sprechen.' — Schon ziemlich früh war Graf Dietrich am nach' sten Morgen aufgebrochen, nm in der Stadt dem feit langen Jahren vernachlässigten Vetter seiner verstor benen Mutter einen Besuch zu machen. Die Hoch- stratenS waren schon seit geraumer Zeit nicht mehr im Besitz von Wagen und Pferden, und so mussten es denn wie gewöhnlich Schusters Rappen sein, auf denen der gelehrte aristokratische Herr den überhaupt auch nicht allzufernen Ausflug unternahm. Der Polizeipräsident war eigentlich keine beliebte

aber war seine Cousine ge wesen — die Mutter Dietrichs von Hochstraten, die er zum ersten Mal gesehen, als er nach L. kam. Der Erinnerung an sie hatte der Graf eS wohl zu danken, dass der Präsident ihn mit außerordentlicher Liebenswürdigkeit empsieng, und nachdem Dietrich sein Ansuchen vorgetragen, auch sofort gestand, dass er seit Jahren schon nach Elisabeths Verbleib forsche. „Wir sind auch sonst des Kindes wegen, das wir freilich überall eher gesucht hätten, als auf der Hoch- stratcnburg, thätig gewesen, meinte

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Der Bote für Tirol
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Pagina 5 di 10
Data: 28.02.1890
Descrizione fisica: 10
. Von M. V ra ndrup-Widdern. (24. Fortsetzung.) (Nochdruck verboten.) „Komme» Sie — kommen Sie, Lifette,' flüsterte die blasse Frau, und eS war, als wenn ein Schauer über ihren elenden Körper lief. Als das Mädchen sie dann auch langsam fort führte, wandte sich die Kranke doch noch einmal um. Ungehört, nur dabei wie ein Hauch kam es über ihre Lippen: „Wenn sie es wäre!' Und noch leiser setzte sie hinzu: „Aber sie muss es sein! Eine solche Aehn- lichkeit kann nicht zweimal existieren.' Auf Dietrich und Elisabeth

hatte der kleine Vor fall einen recht beängstigenden Eindruck gemacht. Bis in die Nacht hinein sprachen sie von der kranken Frau und gedachten des seltsamen Blicks, welchen sie auf Elisabeth geworfen. „Du musst irgend jemand außerordentlich ähnlich sehen, Weibchen,' sagte Dietrich im Laufe des Ge sprächs, „den die Unglückliche einst sehr lieb gehabt.' Die junge Frau aber schüttelte das blonde Köpfchen und meinte leise : „Lieb gehabt? nein, Theuerster, ich glaube eher, dass es eine Person

zugleich aufzustehen, nicht untreu. So war eS denn kaum sechs Uhr, als das junge Paar schon vor der Thür iu eiuem der dort aufgestellten luftigen Zelte saß und Elisabeth in lieblichster Hausmütterlich» keit dem Gatten den Kaffee einschenkte. Dietrich sah jeder Bewegung der jugendlichen Fran mit unver hohlenem Entzücken zu und nannte sich innerlich den beglücktesten Menschen unter der Sonne. Da trat plötzlich die Hotelwirtin aus der Hausthür, und ihre Schritte hastig zu ihnen lenkend, sagte sie, nachdem

Hochstraten jetzt in höchster Erregung: „Sagen Sie uns schnell, schnell, wie nennt sich Ihre Kranke?' Die kleine behäbige Person sah verwundert in das aufgeregte Gesicht Dietrichs: „Frau Marie Hagemann,' erwiderte sie dann gleichmüthig, ohne Ahnung, was sie mit diesen weni- gen Worten ihren Gästen gab und vielleicht auch nahn:. „Ich ahnte eS,' flüsterte Dietrich und fasste. teilnehmend die Hand seiner jungen Frau, welche leise aufstöhnend auf ihren Stuhl zurückgesunken war. „Die Herrschaften kennen

die Kranke von früher her?' meinte die Wirtin ein wenig consterniert. Dann aber setzte sie rasch hinzu: „Nun, sei dem wie ihm wolle, was kümmert eS mich? Ich habe meinen Auftrag ausgeführt und kann nur einmal recht, recht herzlich bitten, so schnell als möglich den Wunsch der Aermsten zu erfüllen.' „Wir kommen sofort!' sagte Dietrich ernst. „Wol len Sie nur die Güte haben, uns nach dem Zimmer Frau HagemauuS zn führen.' ,, Und dann? Hand in Hand standen sie vor dem Bette der Kranken, auf deren verfallene

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Der Bote für Tirol
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Pagina 9 di 12
Data: 01.03.1890
Descrizione fisica: 12
von meinem Aufenthaltsort informiert war. Da — da traf ich Sie gestern — und erkannte Sie sofort an der frappanten Aehnlichkeit mit Ihrer armen Mutter. — Ich habe die Nacht kein Auge zugethan und mich endlich zu dem EntfchlufS durch gerungen — Ihnen alle» zu gestehen.' „DaS abcr genügt noch nicht, Frau Hagemanu,' warf Dietrich ein. „Sie müssen Ihr Bekenntnis noch vor einem Notar wiederholen.' „Auch das will ich thun,' flüsterte die Kranke. Dann aber deckte sie plötzlich schaudernd die Hände vor das Gesicht

Städt chens, der mittelst eines ländlichen Fuhrwerks von Dietrich selbst herbeigeholt worden, ihre Bekenntnisse gemacht, vor Zeugen dann das rechtskräftige Docnment unterzeichnet, mit dem sie der Gattin Dietrich von HochstratenS die vornehme Geburt wiedergab und den Theil ihres stolzen ErbeS, welchen die WormholdS noch nicht vergeudet. — Nun war eS still geworden in dem Krankenzimmer der reuigen Sünderin. Elisabeth-Ellen und Hoch- straten trösteten die heimkehrende Seele in ihrem letz ten Kampfe

zu entledigen. So blieb der jungen Gräfin Hochstraten immer noch ein recht ansehnliches Vermögen, das sie zur unsäglichen Freude BeronicaS dazu verwendete, einen Theil des früheren Ritterguts Hochstraten zurückzukaufen und die Burg selbst auf das gründlichste restaurieren zu lassen. Es war alles — alles anders geworden. Tante Veronica musste es nun auch aufgeben, für Geld zu I klöppeln. — Dietrich konnte wieder allein seiner.

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Der Bote für Tirol
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Pagina 5 di 8
Data: 26.02.1890
Descrizione fisica: 8
.' Gras Dietrich hatte sich bei den letzten Worten des Präsidenten hastig von seinem Sesset erhoben — mit stürmisch athmender Brust stand er jetzt vor dem alten Herrn. „Und nun — und nun?' — sragte er stammelnd vor Ausregung. „Nun dürfen wir uns getrost einen Vers aus der Geschichte machen, bester Graf! Uvd ich wenigstens mache niir ihn auch—aber thun lässt sich absolut nichts, so lange wir diese Marie Brown, oder wie sie jetzt heißt, Frau Marie Hagemann nicht aufgefunden und auf irgend eine Weife

für die Kleine prekär. — „ArineS Kind,' setzte der alte Herr fast weich hinzu — „armes Kind, dein man Namen und Erbe gestohlen — denn daran zweifle ich keinen Augenblick — selbstverständlich zu Ihnen gesagt, Graf!' . . . Zu seltsamer Stimmung hatte Dietrich wieder den Heimweg angetreten. Er dachte nnr an Elisabeth. Und immer wieder nur au Elisabeth, während er dc.S Hanpt gesenkt, wie eS seine Art war, dahinschritt. Die Worte der Tante hatten einen Fenerbrand in seine Seele geworfen nnd er wnfSte jetzt, dass

sich nach seiner Heimkehr, und daS Herz schlug ihm stürmisch, dass er nicht anders konnte, als ihr lant znrnsen: „Hier bin ich schon, Elisabeth!' Wie ein Kind klatschte sie in die Hände. Dann aber flog sie die breite, halbverfallene steinerne Por taltreppe hinab und kann, zwei Minuten später hatte sie Dietrich erreicht, «eben ihm stehend plauderte sie nun in ihrer süßen — harmlosen Weise. Plötzlich schüttelte sie den Kopf und ihm tief in die Augen sehend, sagte sie: „Sie sind so ganz, ganz andere hente Herr Graf

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