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. Durch die Kriegsereignisse kam die Abwanderung bald zum Erlie gen. Zweiter Weltkrieg und „Operationszone Alpenvorland“ Der Zweite Weltkrieg hatte mit dem deutschen Überfall auf Polen am 1. September 1939 begonnen. Am 8. September 1943 — nach der Landung der Alliierten auf Sizilien und nach dem Sturz und der Verhaftung Mussolinis — besetzte die deutsche Wehrmacht das ge samte italienische Staatsgebiet. In Südtirol wurden die über den Brenner einmarschierenden deutschen Truppen von vielen als „Be freier“ begrüßt

. Am 12. September wurde Mussolini befreit und die faschistische Republik Salb, ein Marionettenregime der Deutschen, eingerichtet. Südtirol wurde von den Deutschen nicht annektiert — man hätte damit die eben errichtete Republik Salb blamiert —, son dern mit den Provinzen Trient und Belluno zur „Operationszone Alpenvorland“ zusammengefaßt. Südtirol blieb also formell bei Ita lien. Oberster Kommissär war der Tiroler Gauleiter Franz Hofer und Präfekt von Bozen der Volksgruppenführer Peter Hofer, der Leiter

der „Arbeitsgemeinschaft der Optanten für Deutschland“ (Ado). Der italienischen faschistischen Partei wurde jede Tätigkeit untersagt. In Vilpian kam es nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht vom 8. September 1943 zur sofortigen Verhaftung von Edgar Freund, dem ersten Direktor der Malzfabrik, der angeblich jiidi-

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und Himmler beinahe verwirklicht werden sollte —, entsprachen vollkommen den Zielsetzungen des italienischen Faschismus. Sucht man nach den Wurzeln des Fanatismus dieses Mannes, dann muß man etwas zurückblenden. Im altösterreichischen Nationalitäten konflikt hatte Trient stets die Autonomie verlangt. Noch kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs forderte der Partito Popolare (die italienische Christlich-soziale Partei) eine administrative Autono mie für das Trentino, was von den Führern der deutschen

und den Schutz der deutschen Sprachinseln im Trentino als oberstes Ziel hatte, blies in der Folge zum Angriff: 1917 forderte er in einer Reso lution die Installierung eines deutschen Bischofs und Domkapitels in Trient sowie die Aussiedlung aller des Irredentismus verdächti gen Trientiner aus ihrer Heimat. Der Weltkrieg bestärkte die bürger lichen Parteien in ihrer Auffassung, keine Welschtiroler Selbstver waltung zuzulassen; die deutschen Sprachinseln im Trentino sollten als Vorposten für eine Germanisierung

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und ak tiv waren. Sie trafen sich zu geheimen Versammlungen, die vor allem Schulungscharakter hatten. „Probleme des Nationalsozialismus“ wurden ebenso diskutiert, wie die Frage der Taktik, auf welche Wei se man die Meinung der Dorfbevölkerung beeinflussen könne. Man suchte Anknüpfungspunkte wie „Einheit des deutschen Volkes“ und „unsere einzige Hoffnung gegen den Faschismus ist das Deut sche Reich“. Eine Anzahl von Jugendlichen war — wie in anderen Orten Südti rols auch — in der „Hitlerjugend

“ (HJ) und im „Bund deutscher Mädchen“ (BDM) organisiert. Sonnwendfeier und Runenzeichen, das Marschieren auf den Almen und das Singen deutscher Lieder, Kriegsspiele und Vorträge über NS-Weltanschauungen waren ritu elle Bestandteile der Bewegung. Die Option Vorgeschichte Nachdem sich 1934 über 90 Prozent der Bürger unter französischer Verwaltung stehenden Saarlandes für eine Rückkehr zum Deut schen Reich ausgesprochen hatten, 1936 das entmilitarisierte Rheinland von deutschen Truppen besetzt wurde und im März

1938 Österreich angeschlossen wurde, glaubten viele Südtiroler, daß nun auch Südtirol „heimgeholt“ werde. Das war ein Irrtum. Hitler hatte bereits 1925 in seinem Buch „Mein Kampf“ geschrieben, daß er we gen der 200.000 Deutschen nicht das gute Verhältnis zum faschisti-

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rige Geschichte einer Bekannten, die als Hausmädchen in Bozen diente. Ihre Schlafgelegenheit bestand aus einem engen, feuchten „Loch“, so daß das Mädchen mit 26 Jahren an Tuberkulose starb. Die illegale „Bewegung“ Mit der Annexion Südtirols durch Italien und den später beginnen den faschistischen Unterdrückungsmaßnahmen hatten die bisher politisch dominanten deutschsprachigen Tiroler eine Erniedrigung erfahren. Während des Weltkriegs hatte man nicht von den Österrei chern, sondern vom Deutschen

der Brennergrenze interessiert waren. Im Jahr 1933 wurde in Südtirol der Völkische Kampfring Südtirol (VKS) gegründet. Der Grundgedanke dieser Bewegung hatte sich seit der Mitte der zwanziger Jahre — zum Teil schon früher — in den Turn- und völkischen Schutzvereinen, im Alpenverein und in den nationalen Burschenschaften entwickelt. Tirolische Identität wurde mehr und mehr durch ein deutsch-nationales Selbstverständnis er setzt, man verstand sich als „Teil des deutschen Volkes“ und Südtirol als „vorgeschobenen

deutschen Posten.“ Der Völkische Kampfring Südtirol orientierte sich politisch und ideologisch — anfangs weniger, später ausschließlich — am Natio nalsozialismus und war nach dem Führerprinzip straff und hierar chisch organisiert. Finanziell wurde er von seinen Gesinnungsfreun den aus dem Dritten Reich unterstützt. In sozialer Hinsicht wurde er

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scher Abstammung war. Sein Namen war den Deutschen vom — for mell aufgelösten — VKS mitgeteilt worden. So wie die 25 Juden, die sich zu diesem Zeitpunkt noch in Meran befanden, wurde auch Ed gar Freund in das Konzentrationslager Reichenau bei Innsbruck de portiert. Während von den 25 Meraner Deportierten einige auf grund unmenschlicher Behandlungen und großen Leidens bereits in Reichenau starben und die übrigen (bis auf eine Ausnahme) 1944 in die Gaskammern von Auschwitz kamen, überlebte Edgar

Freund das Konzentrationslager von Reichenau. Die deutschen Truppen waren in der Malzfabrik einquartiert, zum Teil auch in Einzelhaushalten. In der Malzfabrik wurde ein „Heeres bekleidungslager“ eingerichtet. Die Malzproduktion war bereits eingestellt worden, da die Zufuhr von Gerste seit Ausbruch des Zweiten Weltkrieges blockiert war. Im Heeresbekleidungslager ar beiteten gegen Entlohnung rund 60 bis 70 Menschen, meist Frauen, die hierfür vom Arbeitsbüro in Bozen zwangsverpflichtet worden

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), welcher der deutschen Sprache gut mächtig sei, seine Stelle ersetzen lasse. Aus der Forderung der Gemeinde nach einem Aushilfspriester, der gut Deutsch spreche, kann man schließen, daß die bäuerlichen Schichten eher nicht — oder nicht sehr gut — Italie nisch verstanden und sprachen. In der Nacht vom 18. auf den 19. Juni 1849 kam es inVilpian zu ei nem Vorfall, der das Verhältnis zwischen den beiden Volksgruppen schwer belastete. Mehrere Trentiner Arbeiter lebten im Dorf mit ih ren Frauen ohne den Segen der Kirche

zusammen. Da sie der Forde rung ihrer deutschen Arbeitgeber, ihre Frauen fortzuschicken, nicht nachkamen, entbrannte ein Streit, der in eine wüste Schlägerei aus artete. Dabei wurden sieben Italiener, darunter eine Frau, getötet und andere leicht bis schwer verletzt. Die Gerichtsbehörde kam zum Schluß, daß die Arbeitgeber in Notwehr gehandelt hätten, und das Verfahren wurde eingestellt. Wieviele Deutschsprachige lebten früher in Vilpian und wieviele Italiener? Im Jahre 1910 wurde eine Volkszählung

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, der zuvor immer gefähr det war, erhielt. Für die Südtiroler Minderheit war die Aufnahme der deutschsprachigen Zeitungen „Dolomiten“ und „Volksbote“ un ter die Presseorgane der „Katholischen Aktion“ ebenso wichtig; die se Zeitungen wurden damit dem direkten faschistischen Zugriff ent zogen. Organisierten Geheimunterricht gab es in Vilpian nicht; gleichwohl wurde im Familienkreis, unter ständiger Gefahr, das Schreiben und Lesen der deutschen Sprache erlernt. Eine Vilpianerin erzählte

, daß sie von der Lehrerin aufgefordert wurde, den Deutschunterricht im Familienkreis zu beenden, da sonst eine Anzeige käme. Wie hatte die Lehrerin von den Deutschkenntnissen der Kinder erfahren? Ganz einfach: die alten deutschen Schriftzeichen waren viel eckiger als die lateinischen (italienischen). Die Kinder waren aufgefallen, da sie die Rundungen der lateinischen Buchstaben allzu „deutsch“ mal ten. Die Faschisten verstärkten auch den Zugriff des Staates auf die Gemeinde: 1923 wurden

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Vom Trinken und Fluchen Die Liebe zum Wein hat in Tirol Tradition. Doch während die einen sich am Becher festhielten, waren andere um die Folge bekümmert. So auch Marx Sittich von Wolkenstein um 1600: „Das löbliche Tem perament oder die Mäßigkeit der alten Deutschen ist leider bei uns Etschländern und Tirolern so ganz erloschen und das Gegenteil in Schwung und Brauch gebracht; wenn Cornelius Tacitus und andere der Deutschen Mäßigkeit gelobt haben, so würden sie uns mitnich ten für Deutsche

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, eine Truppen elite, die vor allem aus Bayern bestand. Damit kämpften das erste Mal in der Geschichte Bayern und Tiroler gemeinsam. Diese Waf fenbrüderschaft in der Dolomitenfront sollte ein prägendes Erleb nis sein — viele sahen im Krieg die Einheit des deutschen Volkes ver wirklicht, und deutschnationale Kreise schlachteten ihn in diesem Sinn propagandistisch aus. Die Kriegsjahre waren eine entbehrungsreiche und schlimme Zeit. Die Versorgung mit Lebensmitteln, Kleidern und Brennstoffen wurde immer knapper

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: 1. Kurzfristige Abwanderung der deutschen Staatsbürger aus Südti rol (8.000 bis 10.000 Menschen). 2. Optionsmöglichkeit mit Abwanderung für die Südtiroler inner halb von drei Jahren; zuerst die Bevölkerung ohne Grundbesitz und 3. als letzte jene mit Grundbesitz (Bauern). Am 10. Oktober wurden erst die endgültigen Termine fixiert: Endfrist der Option war der 31. Dezember 1939, Endfrist der Um siedlung der 31. Dezember 1942. Hitler versprach sich von der Um siedlung „grenzlanderfahrenes Menschenmaterial

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der „Dableiber“ waren hingegen: 1. Schlechte religiöse Lage in Deutschland. 2. Heimatverbundenheit, ungewisse Zukunft. 3. Ansiedlung ist nur durch Vertreibung anderer Volksgruppen mög lich. In der letzten Phase der Option versuchten die italienischen Behör den, die Propaganda für Deutschland zu stoppen. Der „Amtlichen deutschen Ein- und Rückwandererstelle“ (Aderst) wurden zuwenig Optionsformulare zugeschickt, denn man hatte erkannt, daß der Großteil der Südtiroler bereit war, das Land zu verlassen

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- truppe unter Ausschluß deutscher Mannschaft; Unterdrückung des Tagblattes „Der Tiroler“; Entlassung der bisherigen Beamtenschaft und Ersatz durch eine italienische und anderes. 1923 wurde das Schulwesen italianisiert; die anfangs noch gestatteten deutschen Anhangstunden wurden später ebenfalls verboten. In Vilpian wurde bis 1927 Deutsch in den Anhangstunden gelehrt. Danach war diese

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