nach wirt schaftlichen Gesichtspunkten bestimmt wird. Die Südtiroler Frage aber zeigt uns, daß im deutschen Volk noch Kräfte genug sind, die nicht alles nach dem Er gebnisse wirtschaftlicher Ausbeute abschätzen. In Südtirol gibt es nicht Kohle und Eisen,, keine nennenswerte Indu strie. Ob es zum Deutschen Reich gehört oder nicht, das würde im Gesamtbild der Wirtschaft Deutschlands wenig ausmachen. In Südtirol gibt es nur ein ganz klares Recht und ein ungeheures geistiges und ethisches Besitztum
auch dann verteidigt, wenn es keinen wirtschaftlichen Vorteil bringt, nur um der Ethik, um des Geistes willen. Südtirbls Gefolgschaft im ganzen deutschen Volk gibt uns die Gewißheit, an der mancher Deutsche schon oft zu verzweifeln drohte: .Das geistig« Deutschland, das ewige Deutschland der Fichte und Schil ler, der Kleist und Goethe und Hölderlin, das Deutsch land der Stein und Lagarde ist nicht tot. Noch sendet es kraftvolle Ströme in den Körper des Vvlkes, wo sie sich immer noch machtvoll zur Geltung bringen
. Südtirol ist ein Land kraftvollen Bauerntums, stark in Sitte und Ethik und Gesundheit, das uns ein, Jungbrunnen sein körmte für unser in den Großstädten gealtertes Volk, — wix haben nicht viel solch starkes Bauernvolk mehr zu verlieren in Deutschland, ~ das sollten wir ausgeben um des Makkaronigenchtes welscher Bundesgenossenschaft? Südtirol, das ist ein Boden, aus dem ein starker Wurzelast der deutschen Eiche seit mehr als einem Jahrtausend wertvollste geistige Nahrung sog, ein Boden so fruchtbar
ihr es beweisen! Ein alter Geschichtsschreiber hat einmal das Land Tirol das Herz Deutschlands genannt. Nun, die Zeiten, wo das Paßland Tirol der Angelpunkt der deutschen Kai serpolitik war, sind vorbei. Der Weltverkehr, der einst unser Land vom Orient über Italien nach Deutschland und dem Norden durchströmte, geht heute ganz andere Wege. Das Herz Deutschlands kann es nicht mehr sein; seine wirtschaftliche, herrschende Stellung ist dahin. Aber der Mensch lebt nicht vom Brot allein. Und eine Nation
sich selber auf! Südtirol, Deutschlands Gewissen, möge es uns nie verloren gehen! Köln. Wir verlangen Antwort. Das Erscheinen des ausgezeichneten Büchleins „Fahrt m den deutschen Süden', Verlag Ludwig Voggenreiter, Pots dam (kart. 2 M., geb. 3 M.), hat einen regen Gedankenaus tausch entfesselt. Wir haben noch eine Zuschrift bekommen) die wir auszugsweise wiedergeben wollen, um damit die An gelegenheit zum Abschlüsse zu bringen. Südtiroler, wir lassen euch nicht! Den im „Der Südtiroler' vom 1. November