. So wie irgend ein Vorschlag zum Vorscheine kommt, bei dem die Tschechen nicht sofort ihren. Profit erblicken, greifen sie in den unerschöpflichen Born ihre» StaatSrechteS, fabrizieren mit Ver« läugnung aller bestehenden Gesetze oder Umstände einen „Gesetzentwurf' und stellen ihn im Landtage mit Hilfe der allzeit diensteifrigen Feudalen zur Verhandlung und wenn die Sache schon sonst keine» Erfolg hat, so ärgern sie damit wenigstens die Deutschen und erweitern die Kluft, welche die beiden Bölttstämme
in Böhmen immer weiter von einander scheidet, ohne zu bedenken, daß diese bös willige Gesetzspielerei endlich einmal zum AuSbruche von gewaltigen Ereignissen führen muß, von denen eS durchaus nicht ausgemacht ist, daß sie lediglich zu Gunsten der Tschechen aussallen werden. Abg. Funke bezeichnete' ganz richtig den Endzweck des Herold'schen Antrages als, eine Herausforderung, als einen neuerlichen' Kampfruf wider die Deutschen und'dm Inhalt des Gesetzentwurfes als eine „Kon stituante für den General
-Landtag der Länder der böhmischen Krone.? Es scheint, daß die Tschechen insbesondere den Beschlüssen der deutschen alpen- ländischen Landtage, welche die-Sprachcnverordnun- gen zurückgewiesen haben, ein Gegengewicht schaffen wollten. Die5 Schüsse aus den Alpenländern sollten mit einer Kanonade aus Präg erwidert werden Aber-die; Deutschen sind auch nicht? ohne Pulver, und. so., flammte denn der böhmische Streit aus diesem Anlasse lichterloh auf. Gleichzeitig wurde jedoch in Mähren gezeigt
, daß noch immerdar nicht alle Hoffnung aufgegeben werden, muß, den Kampf zwischen den Deutschen und. den Tschechen in leidliche! Beisammenwohnen beider Stämme, zu führen. Der Großgrundbesitz-in Mähren in. allen seinen drei Gruppen...stellt jsich dort in den Dienst, seiner verfassungsmäßigen.Auf gabe, zu vermitteln, im Gegensatze zu-de« Feudalen, in Böhmen. die sich dort in den Dienst deS jung? tschcchischen .ChlauviniSmuS begeben haben.. In Mähren ist eS den Deutschen mit, Hilfe de^ Groß grundbesitzes gelungen
, ein österreichisches Regiment- aufrecht zu erhalten ; kein geringes Verdienst, hat sich hieb« Frhr. v. Chlumecky erworben». In.Böhmen hat Taaffe ein. einseitig tschechisch-feudales Regiment aufgerichtet, welches über die Deutschen im -Lande verächtlich herabsieht, und der Wiener Regierung am liebsten ganz den Gehorsam aufkündigen möchte. Die.tschechischen Feudalen in Böhmen, betreiben eine allerdings etwas.abgeschwächteHolitik,. .wie sie einst von den böhmischen Ständen, dem Wiener Hofe, gegenüber, betrieben, wurd