, abends 6 Uhr. ^ ' Kr. 122 Mittwoch, den II Oktober »SS». Z3. Ichrgeiij KWzestratio», licht!ujion, Wien, 3. Oktober. Die Versucht, die deutsche Fortschrittspartei mit der deutschen Volkspartei zu fusionieren, sind ge scheitert. Das ist in mancher Hinsicht sehr zu be dauern, ist jedoch sehr begreiflich und natürlicher, als wenn im Augenblicke des gegenseitigen Wett bewerbes um die Mandate in Böhmen ein Auf gehen beider Gruppen in eine Fraktion beschlossen worden wäre. Im Grunde sind nicht nur nationale
miter- zwungen haben, sowie auch die, die nach Geburt und Mandat als ehrliche Männer verpflichtet und — wir wollen eS nicht im Vornehmem bezweifeln — gewillt sind, allen politischen Gegensätzen zu Trotz für die Erhaltung ihrer Nationalität einzu treten ? Wir glauben die Stimmung des deutschen Volkes in den Sudeten» wie in den Alpenländern wohl zu kennen. Es macht keine Distinktionen zwischen den einzelnen dcutschen Parteien, — die Per sönlichkeit deZ Abgeordneten ist daS Ent scheidende
. Wir sind weit entfernt davon, diese Partei gegensätze zu unterschätzen oder auch nur die Unter drückung ihrer politischen Bethätigung zu wünschen. Wir plaidieren nicht einmal für eine Schonzeit auf politischem Gebiete. Uns handelt eS sich darum, die geschlossene parlamentarische Ver tretung der nationalen Interessen der Deutschen unabhängig zu machen von den Interessen-Gegen sätzen, die heute die deutschen Abgeordneten im ReichSrathe in nicht weniger als acht Gruppen spalten. Mit der alten Methode, Klubs
, also ver schiedene oder konkurrierende deutsche Parteien zu einem parlamentarischen Körper zu vereinigen, findet man keinen Ausweg aus dem Elend des „Getrennt'-, oder richtiger, Gegeneinander-Marschierens. Man muß vielmehr von denKlubS gänz lich absehen. Wir halten es für die Aufgabe der Führer der größten deutschen Gruppen des Abgeordnetenhauses, der Herren Kaiser, Prade, Dr. v. Hochenburger und Hofmann v. Wellenhof, die nach rechts und links hinreichende Fühlung haben, alle deutschen Abgeordneten
, welche deutsche Wählerschaften vertreten, aufzufordern, einem sämiitt- liche deutsche Abgeordnete ohne Unterschied der Partei und ohne Rücksicht auf deren bisherige nationalpolitische Haltung umfassenden „Allge- meinen Deutschen Verbände' beizu- treten. Das Recht der Ausnahme in diesen freien Verband, dem lediglich die Wahrung der natio nalen Interessen der Deutschen zukäme, leitet sich aus dem deutschen Mandate eines Abgeordneten ab. Der Verband wählt ohne Bedachtnahme auf die Klubs und deren