Darstellung.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 3, T. 1)
der etablierten italiänischen Familien sind nur wenige. Die benachbarten Italiäner schicken vielmehr häufig ihre Kinder nach Botzen:, Deutsch zu lernen, und die Botzner die ihrigen nach Trient und Roveredo, um Italiänisch zu lernen.“ Diese bündige Erklärung einer landeskundigen Persönlichkeit ist sehr von Belang. Der fremde, aus dem nördlichen Deutschland kommende Beschauer ist infolge des Eindruckes einer ungewohnten südlichen Natur und Bauart der Häuser leicht geneigt, die Gegend und Stadt
, seiner schon italienischen Schwester, verglichen, durchaus deutsch.“ 1 ) Wesentlich richtiger gibt solche Eindrücke August Bewald in seinem Reise buch Tyrol 1833, Bd. I, S. 140, im Abschnitte „Botzen" wieder: „Die Deutschen fand ich an den Gränzen immer am liebenswürdigsten. Sie nehmen einen gewissen Anstrich der fremden Nationalität an, der sie wohl kleidet. So finden wir an den hiesigen gebildeten Einwohnern, die noch ganz deutsch sind und auch seyn wollen, eine leichte italienische Tinte . . . Denn zwei
Stationen von hier hört Deutschland auf und Italien fängt an, wenn auch nur Italienisch Tyrol.“ Hier wird also der deutsche Grundcharakter der Bevölkerung von Bozen sehr bestimmt betont. Noch bedeutsamer ist eine ähnliche Behauptung eines englischen Beobachters, Sherer, aus dem Jahre 1826, eben gerade wegen der nationalen Neutralität des Mannes: „Bautzen (so!) . . . hier ist deutsch die Sprache des Volkes und deutsch ist ihr Anblick. Verschiedenartige Trachten unterscheiden seit Jahrhunderten
) halten zwischen Deutschland und Italien ziemlich die Mitte, und Bozen hat daher das Sonderbare, daß es, wenn man aus Deutschland kommt, ganz italienisch, und kommt man aus Italien, ganz deutsch er scheint." Josef v. Görres, der in Bozen im Hause Giovanelli sich öfters aufgehalten hat, sagt in einem Briefe aus dem J. 1829: „Ein schönes gesegnetes Land ist es (die Gegend von Bozen) und die Deutschen haben J ) Mercey, Österreichisch-Italien und Tyrol, aus dem Französischen übersetzt von Kaiser 1834