nicht geschont, hat dabei aber oft genug ein entstelltes Bild der thatsächlichen Ber Hältnisse geboten, und hat dabei auf den Staat nicht einmal die Rücksicht genommen, die er vom Standpunkte einer wahrheitsgemäßen Beurthei lung aus verdient hätte. In der Bevölkerung erinnerte man sich nicht immer daran, daß die Opposition zu oppositionellem Zwecke die Be- leuchtungSkörper aufsetzte, sondern man sah das Ganze in einem falschen Lichte, und die deutsch liberale Opposition, soweit sie die Principien
der Mäßigung vertritt, sieht sich machtlos an gegriffen durch eine andere Opposition in ihrem eigenen nationalen Lager. Wir wollen nicht verkennen, daß innerhalb der deutsch-liberalen Partei, wie innerhalb der gemäßigten Parteien überhaupt ein Fortschritt in den Anschauungen zu verzeichnen ist: dieser Fortschritt ist die logische Consequenz der That sachen, welche sich auf den Staat und auf die Staatsleitung beziehen. Man kann sich der Wahrnehmung nicht verschießen, daß die vitalen Staatsinteressen
, um die Schmähung der extremen Parteien nicht zu fürchten, und ob man bei der Abwägung der Staatsinteressen und der nationalen Interessen den richtigen Standpunkt zu finden vermag, wie er zur Wahrung der österreichischen Interessen und deS österreichischen Bewußtseins nothwendig erscheint. ^ muß die deutsch-liberale Partei sich von den Widersprüchen befreien können, die ihr mehr an haften, wie manchem anderen gemäßigten Ele mente, und jene Widersprüche sind es eben, welche zur Verwirrung des öffentlichen
Urtheiles bisher viel beigetragen haben. Wenn die deutsch liberale Partei sich darauf beruft, daß ihr stets das StaatSintereffe das Höchste gewesen sei, so vergißt sie der Borgänge im Jahre 1873 und 1879, vergißt ihre damalige Stellung gegenüber der Wehrfrage, vergißt ferner der Kämpfe gegen die auswärtige Politik des Staates und sie erinnert sich nicht, welchen Einfluß ihr da maliges Verhalten, wo sie die Majorität besaß, auf die ganze Entwicklung des Staates genommen hat. Jetzt gilt
es nicht, mit stolzen Phrasen dramatische Effecte hervorzubringen, sondern es ist die Frage, inwieweit bei der deutsch-liberalen Partei Selbsterkenntniß und Mäßigung möglich geworden. Nicht Parteiprincipien und nicht persönliche Interessen dürfen die Entscheidung feststellen, sondern es soll eine große Partei vorbereitet werden, welche im österreichischen Parlamente den österreichischen Interessen eine hinreichend starke Vertretung sichert. Fremdenverkehr in Tirol und Vorarlberg im Jahre jSZV. DaS k. k. Ministerium