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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 10 di 16
Data: 21.02.1925
Descrizione fisica: 16
Gottes halten und es kam auf seiner Suche nach Gott und Gotteswort zurück auf die Bibel und die heilige Schrift. Dabei fielen dem Volke allerlei Ungereimt heiten und Ungerechtigkeiten der Zeit auf. Christus hatte doch mit seinem Blute alle Menschen erlöst, den Bauern gleich wie den höchsten Herrn. Wie reimte sich das zusammen mit der unwürdigen ■ Leibeigenschaft des Bauern. Das Volk verlangte im mer stürmischer, das Wort Gottes lauter und klar, ohne allen menschlichen Zusatz zu hören. Giordano Bruno

spiel zu bieten: den Feuertod des Dichterphilo- sophen Giordano Bruno. Womit hatte das Opfer der römischen Inquisi tion den Zorn der Machthaber herausgefordert? Ein halbes Kind, erst 14 Jahre alt, war Giordano in den Dominikanerorden eingetreten. Zwölf Jahre des Klosterlebens widmete er dem rastlosen Studium der Werke der Antike und der großen Denker seiner Zeit. Unter dem härenen Ordens kleid reifte ein Feuergeist, dem bald die Kloster mauern zu enge wurden. Der Provinzial des Ordens schleuderte

die erste Anklage gegen ihn. Nicht weniger als 130 Artikel! Daß Bruder Bruno an Maubenswahrheiten zweifle, daß er die Heiligenbilder aus seiner Zelle entfernt habe, und so weiter. Da floh Bruno aus dem Kloster. Genf, Paris, Oxford, London, Wittenberg, Prag, Helm- städt, Frankfurt waren die Stationen seines un ruhigen Wanderlebens. In England reisten seine größten Werke: »Don der Ursache, dem Prinzip und dem Einen", »Vom Unendlichen, dem All und den Weltkörpern". Bruno wuchs darin weit über Kopernikus

hinaus. Nicht eine Sonne mit ihren 1 Planeten, von einer starren Fixsternhülle umgeben, bildet das Weltall, so lehrte Bruno, nein, zahl lose Sonnen kreisen dort oben, die Welt ist un endlich; und dieses unermeßliche Weltall ist höchste Einheit: Stern, Mensch, Ameise find nur verschie dene Gestaltungen der einen göttlichen Allmutter Natur. Dieser Pantheismus und die Lehre von der Viel heit der Welten bildete später den wichtigsten Grund für seine Verurteilung.'' Freilich hat es Bruno

auch nicht an scharfem Spotte gegen Pfaf fenherrschaft und Papsttum fehlen lasten. Köstlich ist z. B. folgendes Geschichtchen: »Als ich (1576) nach Genua kam/ so erzählt Bruno von seiner Reste nach Genf, „stellten die Mönche von Castello den angeblichen Schwanz der heiligen Eselin aus, die den Herrn getragen habe. Er war umwickelt und die Mönche schrien: Nicht anfasten! Küßt ihn! Es ist die Reliquie jener bene deiten Eselin, welche würdig erachtet worden, un seren Herrgott vom Oelbergs nach Jerusalem zu tragen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 9 di 12
Data: 16.01.1954
Descrizione fisica: 12
und Amphibienflugzeugen in den Urwald; sie wollte erst 1950 wieder kehren. Ob Brian Fawcett jetzt die Vermiß ten findet? Auf schiefer Bahn Vor den Schranken eines Basler Gerichtes stand ein junger Bursche von ganzen 18 Jah ren, der sich unter der Anklage des wieder holten Diebstahls, der wiederholten Veruntreu ung und der wiederholten gewerbsmäßigen widernatürlichen Unzucht zu verantworten hatte. Die Mutter des Angeklagten war schon früh gestorben, der Vater trank und nahm sich schließlich das Leben. Bruno

, wie wir den An geklagten nennen wollen, wurde darauf be vormundet und fand auch liebevolle Aufnahme bei Pflegeeltern, die sich seiner wirklich an- nahmen, aber sich schon bald über Brunos Unehrlichkeiten bitter beklagten. Auch in der späteren Berufslehre ging es nicht ausgespro chen gut, Brunos Leistungen waren unter durchschnittlich und außerdem tat sich der Bursche durch kleinere Diebstähle und eine unverfrorene Lügenhaftigkeit hervor, so daß das Lehrverhältnis vorzeitig gelöst wurde- Bruno meldete

sich bei einem Wäschegeschäft als Ausgeber und erhielt auch tatsächlich die sen Posten. Doch wiederum geriet Bruno auf die schiefe Bahn. Als er einmal für die Firma 66 Franken einkassiert hatte, verjubelte er die ses Geld mit „Sportkameraden“ auf leichtsin nige Art und Weise, und ein weiterer im Auf trag des Geschäftes eingezogener Betrag von 213 Franken wurde dazu verwendet, in Zürich und Chiasso vorübergehend den „großen Mann“ zu spielen. Nach diesen Veruntreuungen fand es Bruno geraten, sich eine Weile der Rhein stadt

fernzuhalten, und trieb sich darum im Tessin herum. Als er hernach wieder nach Basel kam, strolchte er ziellos in den Tag hin ein und verbrachte die Nächte im Freien oder bei gewissen Herren, die eine besondere Zu neigung zu ihm bekundeten Obwohl Bruno von seinen Verehrern Kost und Logis erhielt und darüber hinaus jeweilen auch noch Bar geld in die Hand gedrückt bekam, suchte er sein „Metier“ noch auf ander« Art einträglich zu gestalten, Einem Verehrer stahl Bruno einen Regenmantel und ein Hemd

, einem anderen gerade 200 Franken aus dem Zahltagstäschlein. Hierauf verlegte Bruno seine Tätigkeit nach Zürich, wo er sich in den einschlägigen Re staurants und Bars des Niederdorfes herum trieb und innerhalb einer Woche sieben ver schiedene Männerbekanntschaften sclVoß. Einem solchen Bekannten stahl Bruno 2000 Lire, die er in> Schweizer Geld umwechselte und ver juxte. Es folgte wieder ein Gastspiel in Basel, doch die in Aussicht gehabte Ausgeberstelle bei einer Großfirma wurde überhaupt gar nicht angetreten

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Haller Lokalanzeiger
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Pagina 1 di 4
Data: 05.05.1923
Descrizione fisica: 4
der Schöpfungen Schuberts hat ein merk würdiges Schicksal gehabt. Im März 1828 über gab sie Schubert dem Komitee des Wiener Musik vereines. Der Verein fand aber das Werk zu lang und zu schwierig. Es wurde beiseite gelegt und blieb 10 Jahre verschollen. Dem Meister war es nicht gegönnt, sein Werk zu hören. Im Jahre 1838 kam Robert Schumann nach Ptuilkton. Die Falschmünzer. Roman von August Schräder. „Kennt Bruno die Abneigung Antoinettens?" „Ohne Zweifel, denn er hat zu erkennen gegeben, daß er Alles aufbieten

brauchen. In der letzten Zeit habe ich nun aber eine Entdeckung gemacht, die wenig Aussicht auf Erfolg zuläßt. Antoinette liebt den jungen Arzt, der sie behan delt hat; sie liebt ihn ebenso leidenschaftlich, als Bruno an ihr hängt." „Teufel, das sind verwickelte Dinge!" „Und gefährliche, denn bei Bruno's Charak- ter, dieses ausgemachten Egoisten, läßt sich Alles Mchten. Er hegte schon im vorigen Winter den verdacht, daß mein Einfluß auf Antoinetten seine Pläne durchkreuze? Begreifst

zitterte vor Haß und Zorn. Er trank rasch einige Gläser Wein und ging erregt, das starke Haupthaar in den Nacken streichend, durch das Zimmer. Regina sah ihm mit vor Freude glänzenden Blicken nach. „Bruder," bat sie leise, „nimm deinen Platz wieder ein." Als der Aufgeregte nicht hörte, führte sie ihn zu dem Sopha zurück. „Du weißt noch nicht Alles," flüsterte sie. „Damit du klar siehst, muß ich dir noch mehr mitteilen." „Was noch? Was noch?" „Mein Mann zittert vor diesem Bruno, der ihn verderben

kann. Er will ihn an unsere Fa milie fesseln, um ihn unschädlich zu machen. Ich habe ihm dieses Mittel als ein verfehltes be zeichnet, denn Bruno ist nicht der Mann, der Familienbande ehrt, er wird seinen Schwiegervater verraten, sobald es sein Interesse erheischt, ich be haupte selbst, daß er seine Frau verleugnet, wenn er ihrer überdrüssig ist." „Wie er mich, den Freund und Genoffen, verraten hat. Kennt Antoinette die Abhängigkeit ihres Vaters von diesem Schurken?" „Nein: sie kennt auch die Erwerbsquelle

nicht . . . meinem Manne, der seine Tochter herzlich liebt, wird eine Zentnerlast vom Herzen genom men, wenn die Heirat nicht vollzogen zu werden braucht, zu der ihn die Angst treibt." „Kommen wir zum Ziele," sagte Arnold kalt. „Was gedenkst du zu tun?" „Morgen Früh stelle ich dich meinem Manne vor." ^„Jn dieser Toilette? Ich sehe lächerlich aus „Der Vorwand, der dich entschuldigt, ist schon gefunden. Deine Anwesenheit in diesem Hause muß geheim bleiben. Bruno wird nicht ausbleiben, denn Antoinette ist der Magnet

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Haller Lokalanzeiger
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Pagina 1 di 4
Data: 21.03.1925
Descrizione fisica: 4
von August Schräder. „Lassen Sie mir Zeit bis morgen, daß ich überlege . . . Sie werden den Mann kennen lernen, der die Ver brechen begangen, die Sie mir zur Last zu legen ge neigt sind. Rächen Sie chie arme Rosalie, sühnen Sie die Folgen der Schwachheit des Mannes, dem ich kurze Zeit als Gattin angehöri habe . . . stehen Sie mir zur Seite, um einen Schleier zu zerreißen, der eine Kette der ab- cheulichsten Verbrechen bedeckt. Satler mag tot bleiben ... fauch er war ein Spielball in den Händen Bruno Eich

- städt's, den Sie bald als einen Grafen von Hardenfels kennen lernen werden. Hier in diesem Zimmer sollen Sie ihn sehen. Vertrauen gegen Vertrauen! Legen Sie das Original des Briefes in meine Hand. . . Sie werden Zeuge sein, wenn ich es dem Bruno Eichstädt unter die Augen halte. Sie brauchen Geld. . ." „Ja!" antwortete Paul verlegen. j „Nennen Sie die Summe." „Sie ist nicht gering..." „Immerhin! Noch bin ich reich! Ich zahle nicht den Preis für den Brief, ich leihe Ihnen ein Kapital, das mir der Graf

eines Vertrauensmannes. 4. Festsetzung der Gebühren „Er ist doch wohl kein Verräter!" flüsterte die Dame „Aber Bruno, Bruno! Dieses Scheusal in Menschengestalt ... ich muß ihn vernichten, es koste was es wolle. Paul ist der Sohn eines Grafen von Münster ... er wird mir beistehen." Sie las noch einmal den Brief, den Eichstädt an den Staatsauwalt gerichtet hatte. Konnte sie sich nicht erklären, warum das Papier nicht an die Adresse gelangt und wie es in die Hände Pauls gekommen, so mußte

, nach Deutschland zurückznkehren? Was treibt ihn an, was reizt ihn? Will er sich von meinem Schicksale überzeugen?" Sie starrte sinnend auf die Zeilen. „Wenn dieser Brief falsch wäre!" dachte sie. „Bruno ist zu schlau, als daß er es wagen könnte, die Folgen seiner hämischen Anklage nicht zu fürchten. Wird man ihn, den Ankläger, nicht zur Rechenschaft ziehen? Was soll ich denken, was soll ich glauben?" Petrine hätte ihr auf diese Fragen Antwort geben können. Bruno Eichstädt war allerdings mit der Schlau heit

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Neueste Zeitung
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Pagina 4 di 4
Data: 14.10.1940
Descrizione fisica: 4
herrschte in Brunos Bude eine wahre Briefüberschwemmuna, etwa wie auf dem Hauptpostamt in der Silvesternacht. Was Bruno in der Heiratsanzeige von sich ver sprochen hatte, stimmte in jeder Beziehung. Er war rüstig und stattlich. Nur das Gesicht mag nicht jeder Frau Sache gewesen sein. Es sah aus, als habe Bruno mit ihm vier Wochen lang auf dem Rohrstuhl gesessen, so voller Pickel war es. Pickel sind zwar nur Aeußerlichkeiten. Die Seele konnte darum lilienblütenweiß sein. Aber sie war es nicht. Doch davon

später. Nachdem Bruno in den Liebesofferten ein halbes Stündchen ge wühlt hatte, stieß er auf ein Angebot, das ihn stutzig machte. Die ehebereite Frau trug nämlich den gleichen Vaternamen wie Bruno, und da dieser Name so selten war, daß er in keinem Telephonbuch stand, hielt Bruno die seltsame Uebereinstimmüng für einen Wink des Himmels. Er schrieb und erhielt postwendende Antwort, denn auch in Frau Martha brannte die Sehnsucht nach einer zweiten Auf lage Eheglück. Es entwickelte

sich ein sehr lebhafter Schriftwechsel, der, aller Sentimentalitäten bar, mit schrankenlosen, tief in Erotik getauchten Federn geschrieben war. Schon Marthas holde Anrede „Mein innigstgeliebtes Schießerchen!" ließ zärtlichstes Einver. nehmen erkennen. Man traf sich. Jetzt stutzte die Witwe. Aber als sie hörte, datz Bruno gut verdiente und daß er, wie er mit schlauem Blinzeln meinte, dicht neben der Sparkasse wohnte, übersah sie sämt liche Pickel in Brunos Gesicht und gab seinen heißen Händedruck herzhaft zurück

. Zwischendurch tippte Martha auf Brunos Moral- weste. „Tja", meinte der, „wenn man sein Leben lang vom Schick sal gestoßen wird, erlebt man so allerhand!" Hieraus glaubte Martha zu entnehmen, daß Brunos Weste pickellos sei, und nun hatte die ehrbare Frau keine Bedenken mehr, die letzten Konse quenzen zu ziehen. Vier selige Wochen waren ins Land gezogen. Da klopfte Bruno auf den Tausendgüldenbusch. Wie es denn um die Wohnungsein richtung stehe? Martha solle sich von ihren Verwandten 600 Mark pumpen, zwecks

Einkauf. Da war es Martha, als sei jeder Pickel in Brunos Antlitz eine Warnungsklappe. Sie beauftragte ihre Tochter, bei der Polizei nachzufragen, ob Bruno über amtliche Charakterpickel verfüge. O weh! Sie waren noch zahlreicher als die Unebenheiten im Gesicht. Sogar Heiratsschwindel war darunter! Nunmehr drückte Frau Martha auf den Knopf! In der Verhandlung gab Bruno zu, daß er sein „Stammbuch" unterschlagen hatte. Sonst aber habe er mit offenen Karten ge spielt. Die 600 Mark

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Neueste Zeitung
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Pagina 2 di 8
Data: 10.05.1934
Descrizione fisica: 8
dieses Phänomen von einem Hund mitten auf dem Fahrdamm stehen, unbeweglich, stei nern, in majestätischer Haltung, und der Jungen Herz schlug ! ungestüm und laut vor verhaltener Erregung. Sie fühlten sich wie harmlose Menschen, die urplötzlich von einer ungeheuren Gefahr überschattet werden und nicht wissen, wie sie sich ver halten sollen, keinen Ausweg sehen und keine Möglichkeit, dem drohenden Untergang zu entrinnen. In diesem Augenblick kam, übermütig und ein bißchen frech vor sich hinpfeifend, Bruno

die Straße herab. Bruno, der an erkannte Führer dieser kleinen Bande Neun- und Zehn jähriger, der ihnen seit eh und je als leuchtendes Vorbild aller Tugenden eines echten Jungen galt. Bruno wohnte in dieser Straße, so war es nicht weiter ver wunderlich, daß er plötzlich in das Gesichtsfeld seiner Kame raden geriet. Die mit ungeheurer Spannung dem langsam näher Kommenden entgegenblickten, wohl wissend, daß die nächsten Minuten, so oder so, eine Entscheidung herbeiführen mußten. Bruno, im Gehen intensiv

. Die Ge sichter der Iungens wurden immer länger — aber sie riefen nicht. Sie blieben, wie unter einer gemeinsamen Verabredung, vollkommen still. In diesem Augenblick sah Bruno von seiner Bastelei, die bislang seine ganze Aufmerksamkeit in Anspruch genommen hatte, auf. In der nächsten Sekunde überschaute er die ganze Situation. Er sah die Jungen, seine Kameraden, die sich ängst lich und erwartungsvoll in jener Hausecke, hundert Meter entfernt, zusammendrängten. Sah den Hund, ungeheuer groß und noch immer

unbeweglich auf dem Fahrdamm stehend, als warte er nur auf den geeigneten Anlaß, sich über irgend jemanden herzustürzen und ihn zu zerfleischen. Und er wußte sofort, was er zu tun hatte. Bruno ließ den Türdrücker los, als hätte er nur so nebenbei, nur so aus Versehen oder aus Spielerei danach gegriffen. Er wußte: Wenn ich jetzt ins Haus gehe, dann werden sie alle denken, ich habe Angst. Dann ist meine Rolle ausgespielt, dam wird niemand mehr mir gehorchen wollen. Dann werde ich als Feigling verschrien

.. • Bruno verließ den Bürgersteig, ging auf der Mitte des Fahrdamms weiter. Er spielte wieder gleichgüllig mit seiner Katapult, er pfiff gleichzeitig vor sich hin. Niemand, der dies Pfeifen hörte, hätte wissen können, wie schwer es dem Knaben fiel. Jetzt war er nur noch zwanzig Schritte von der Dogge eni- fernt, jetzt zehn. „Gleich bin ich tot", dachte er verzweffelt, ohne doch seinen Schritt zu verlangsamen. Und dann... Dann stand er unmittelbar vor dem Tier Legte seine braune, schmutzige Knabenhand

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Haller Lokalanzeiger
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Pagina 2 di 4
Data: 22.08.1925
Descrizione fisica: 4
, alle seine Glieder zitterten wie am Fieber. Das dunkel glühende Auge, heute von keiner Brille bedeckt, haftete auf der Dame, die ruhig vor ihm stand. „Regina, Du bist immer noch schön!" stammelte er. „Laß mich Deine Hand küssen, Deinen Arm wie sonst, als ich mich Deiner vollen Gunst erfreute." Sie zog ihre Hand zurück. „Wahrlich," flüsterte sie erstaunt, ..der Graf von Hardenfels steht leibhaftig vor mir! Und doch ist es Bruno Eichstädt, der gewandte Gaukler und Betrüger, der Mörder und Meineidige!" Der Mann

. Aber nicht Bruno Eichstädt ist zurückgekehrt, sondern der Graf von Hardenfels, Dein erster Gemahl. Wo sollte ich Kunde von Dir erhalten? Ich suchte das Haus Satlers auf und erfuhr, daß Du angekommen seiest. Nimm mich als den Grafen von Hardenfels; ich bin reich . . . auch Du besitzest Vermögen . . . Wir können unabhängig ein fürstliches Leben führen. Bruno Eichstädt, der Agent des Falschmünzers, ist ver schwunden. er ist tot! Sei klug Regina. . . verbinde Dich mit mir!" „Und Ihre Frau, Herr Graf?" fragte

Regina höhnend. „Rosalia hat Bruno Eichstädt geheiratet ... ich bin der echte Graf! Ich kenne die Wahnsinnige nicht." Regina trat zurück. Schaudernd betrachtete sie den Mann, der diesen scheußlichen Plan brütete. Sprach der Irrsinn oder völlige Verworfenheit aus ihm? Wie leuchteten seine dunklen Augen, wie zuckten seine bleichen Lippen! Er mußte krank sein. „Ich weiche nicht!" rief er zitternd. „Willst Du nicht mit mir leben, so wirst Du mit mir untergehen. Sieh mich nicht so kalt an, Sirene! Willst

. Bruno war an Geist und Körper zerrüttet. „Ich muß zur List meine Zuflucht nehmen," dachte sie. „Der Mensch ist fähig, mein Leben zu bedrohen." Der Kniende hatte einen Dolch aus der Brusttasche seines schwarzen Fracks gezogen. „Bruno!" rief sie entsetzt. „Einst hattest Du mich eingesperrt, hattest mich dem Hunger preisgegeben . . ." „Lege mir die Tat nicht zur Last, die mir großen Kummer bereitet hat!" „Dir Kummer?" (Fortsetzung folgt.)

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Pagina 5 di 6
Data: 10.05.1939
Descrizione fisica: 6
W e r n t g e n ist aber auch die Mutter von Bruno Werntgen, der einst Deutsch lands jüngster Pilot war und schon 1913, kaum zwanzig jährig, den Fliegertod starb. Wir sitzen in der Berliner Wohnung von Frau Tony Werntgen und sind umgeben von Erinnerungsstücken an ihren Sohn. Ehrenpreise aller deutschen Städte stehen da, und die Wand schmückt ein Bild, auf dem man die Mutter mit ihrem damals siebzehnjährigen Jungen in einem heute geradezu abenteuerlich amnutenden Flugzeug sieht, das nur aus Gestänge und einer Tragfläche zu bestehen

scheint. Man kann es nur zu leicht begreifen, daß im Mittelpunkt des Lebens dieser Frau der Sohn steht, um ihn kreiste ihr gan zes Dasein, denn er war ja der Anlaß, daß sie den für eine Frau damals, aber auch heute noch ungewöhnlichen Beruf ergriff, Flugzeugfabrikantin zu werden. Doch lassen wir sie das selbst erzählen: „Wir lebten in Frankfurt am Main im Jahre 1909, als dort die ,HLA.", die Internationale Luftschisfahrts-Ausstel- lung veranstaltet wurde. Bruno, der aus dem Technikum in Mittwaida

dieses Institut mit dem vielverhei ßenden Namen?" fragen wir dazwischen. „Aus zwei großen Hallen mit den nötigen Werkstätten, in denen die ersten Maschinen, Typ Bruno Werntgen, nach den Entwürfen mei nes Sohnes hergestellt wurden. Als. dann die beiden ersten Maschinen gebaut waren, es waren kleine Eindecker mit einem — 3O-?8-Motor, eröffnete-n wir einen ersten Fluglehr gang, und noch im selben Jahre — 1909 — haben wir die efften Flugschüler ausgeüildet!" Me Sekamtschaft mit einem Lustlsch „Damals hieß

nicht nur alle Frauen, sondern auch die meisten Männer mit großen Augen angesehen und als eine Heldin angestaunt! Ich empfand da schon gar nichts mehr dabei, für mich war das Fliegen schon etwas Alltägliches. An meinen efften Flug werde ich ewig denken: er fand über Berlin statt. Es war an jenem denkwürdigen Tage, dem 25. November 1910, an dem Bruno sein Flugzeugführerexamen in Johannisthal im Beisein von Oroille W r i g h t bestanden hatte. Es war eine offene Dornier-Maschine, die er aus seinem Examenslua flog

sich mein Schleier in der Transmission, als wir hoch über Frankfurt flogen! Der Schleier zerriß, nahm den ganzen großen Hut mit, und verwickelte sich im Gestänge derart, daß plötzlich unser Motor stillstand! Wir befanden uns in einer sehr schwierigen Lage. Aber Bruno war ganz gefaßt. So fing er dann geschickt die Maschine ab und setzte sie glücklich auf den Boden. Die Zuschauer aber stürzten sich auf uns und schüttelten uns die Hände und umarmten uns." Ja? letzte Kapitel „Ein andermal, es war über Koblenz

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Haller Lokalanzeiger
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Pagina 2 di 6
Data: 15.12.1923
Descrizione fisica: 6
worden, auf den ersten Blick im Erlenkruge erkannt, aber geschwiegen habe, um seine Beziehungen zu Bruno Eichstädt, dem er längst gemißtraut, kennen zu lernen. Der Vagabund wußte so gut zu erzählen, wußte die Dinge, wie er sie brauchte, so gut zurechtzulegen, daß Friederike sich vollkommen von der Wahr heit überzeugt hielt. Um zehn Uhr war die Villa still. Die Be wohner, die den Tee eingenommen, hatten sich zur Ruhe begeben. Arnold trat in das Zimmer Bruno's. „Wie steht's?" fragte der Agent. „Gut

." „Und Friederike?" „Glaubt an die Flucht ihres Verlobten und preist den Himmel, der die Trauung verhindert hat." „Demnach wäre uns ein Dolchstoß erspart?" fragte Bruno kalt. „Dies haben wir meiner Schwester zu danken, die Friederiken's Freundin geworden ist. Jetzt folge mir, daß wir das letzte Werk vollbringen, um uns ganz sicher zu stellen." Auf dem Korridor erwartete Vetter Bertram die Beiden. Er führte sie durch Seitengänge in den Park. Neben den Gewächshäusern lagen die Gerätschaften des Gärtners." „Nehmen

Sie!" sagte ruhig der Vetter. „Was?" „Schaufel und Hacke. Ich habe für alles gesorgt." Bruno und Arnold trugen die Geräte. Alle gingen tiefer in den Park. Sie traten durch die Gitterpforte, die wir kennen, in den Wald. Un ter dem Blätterdache der hohen Bäume war der Boden feucht. „Hier!" sagte Bertram, indem er stehen blieb und eine Blendlaterne unter seinem Mantel hervorzog. Der helle Schein des Lichtes traf eine von Maulwürfen gelockerte Erdstelle. Die beiden Männer begannen ihre Arbeit; sie gruben

emsig ein Grab. Der Chemiker und Zeichner leuchtete zu dem gräßlichen Werke, das die Falschmünzer vollbrachten. Der durch die heraus geworfene Erde gebildete Hügel ward immer größer . . . die Gruft tiefer. „Es ist genug!" sagte Arnold nach einer halben Stunde. Sein Kopf ragte nur noch aus der Gruft empor. Bruno stieg auf den Rand. Arnod folgte ihm. Der Zug ging nach dem Landhause zurück. Er bewegte sich die Seitentreppen hinan zu dem Boudoir. Bertram, mit Material versehen, zün dete die Kerzen

an. Arnold öffnete das Badeka- binet. Der Spion lag regungslos auf dem Mar mor. Eine Blutlache umgab ihn. Der Vetter brachte einen Sack. „Fasse an!" befahl Arnold. Bruno tat bereitwillig alles, was man von ihm forderte. Ein entsetzlicher Zug bewegte sich wiederum durch die Gänge und Korridors des Landhauses. Bertram leuchtete den Beiden voran, welche die in den Sack gehüllte Leiche trugen. Sie durchschritten den Park und erreichten das Grab in dem Wald. „Halt!" gebot der Vetter. „Durchsucht die Taschen

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Haller Lokalanzeiger
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Pagina 2 di 4
Data: 21.07.1923
Descrizione fisica: 4
dann, wenn ich meine Frau ver giftet habe, wie Sie Ihren Grafen?" Regina stieß einen Schrei aus. „Mensch," stammelte sie, „was ist das? Einen Mord wollen Sie mir aufbürden? Diese Frechheit, viese Verworfenheit ... ich könnte wahnsinnig werden! Sie haben es weit gebracht in der Kunst, Verhältnisse auszubeuten!" „Ich kann," entgegnete Bruno, „meine Be hauptungen auch beweisen. Halten Sie mich für so töricht, eine Anklage auszusprechen, die zu be weisen mir die Mittel fehlen? In meiner Tasche sind die zwei letzren

Aufzeichnungen des verstor benen Graf von Hardenfels . . . Bruno klopfte mit der flachen Hand auf seine Brust .. . Merken Sie auf, Regina, an meinem Hochzeitstage über reiche ich Ihnen sämtliche Papiere des Grafen . . . und der alte Christohp, der als Zeuge gegen Sie auftreten könnte ..." „Kein Wort mehr!" unterbrach ihn Regina, die vor Zorn bleich geworden war. „Sie ver dienen nicht, daß ich noch eine Minute länger mit Ihnen rede!" Kalt und elegant verneigte sich der Agent. „Ich gebe Ihnen drei Tage Frist

, schöne Frau, dann reise ich ab. Eine Stunde nach meiner Abreise ist das Kriminalgericht in diesem Land hause, um den Banknotenfälscher und die Gift^ mischerin zu verhaften. Sehen Sie das Zucht haus, sehen Sie das Schasiot nicht im Hinter gründe? Eine Wahl, die nicht schwer fällt, ist rasch getroffen . . . gute Nacht, Frau Satler." Er wollte gehen. „Halt! mein Herr!" „Haben Sie schon gewählt? fragte Bruno lächelnd. „Nein!" „Was befehlen Sie?" „Die Tür des Vorzimmers ist verschlossen

zu verhandeln." Arnold, der die Kleider des Herrn Satler trug, sah furchtbar und zugleich lächerlich aus. Es schien als ob die Wut ihm die Haare zu Berge getrieben hätte. Die Kleider, die er trug, paßten ihm nicht. Mit beiden Knieen lag er auf dem Agenten, den erwürgen zu wollen er drohte. „Du bist's Arnold!" stöhnte Bruno. „Rühre Dich nicht, oder meine Fäuste drücken Dir die Kehle zusammen." „Wir wollen unsere Angelegenheit in aller Ruhe abmachen." „Nur dann, wenn ich weiß, ob Du ohne Waffen bist." Beide

. „Will Du mich berauben?" „Nein, nimm dieses Portefeuille, Schwester/ Regina empfing ein gefülltes Taschenbuch, das sie heftig zu durchsuchen begann. Der Vagabund setzte sein Werk fort. „Ah," rief er, „da ist ein Dolch!" Er warf ein messerartiges Instrument, dar in einer glänzenden Lederscheide stak, hinter sich Bruno regte sich nicht, er ließ sich 2M gefallen. (Fortsetzung folgt.)

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 6 di 8
Data: 18.10.1956
Descrizione fisica: 8
zu machen hat, blieb der Verhandlung ferne. So muß Karl nochmals vor den Kadi. Isolde zwischen einer „MS“ und 50 PS Bruno, ein mit 50 Pferdekräften begabter junger Mann hatte Isolde während einer Tanzunterhaltung kennengeiernt. Warum sich Isolde mit Bruno über Gebühr abgab, war nicht ganz offenkundig, dürfte aber in der ewigweiblichen Taktik zu suchen sein, die es so gut versteht, auf diese Weise die schon er lahmende Leidenschaft eines dritten wieder aufzustacheln. Auch Bruno argwöhnte solches trotz

einer zärtlichen Heimfahrt- Er brachte Isolde bis zum Haustor, wo er sich mit Kuß verabschie dete. Wenige Augenblicke danach wurde es in einem Zimmer des oberen Stockwerkes hell und Isolde warf Kußhände aus dem iFenster. Bruno hätte getrost nach Hause fahren kön nen, wenn ihn nicht besagter Argwohn ge plagt hätte. So fuhr er mit seinem Wagen nur um die nächste Ecke und bezog dort Beobach tungsposten. Sein Verdacht bestätigte sich. Er sah, wie es im Zimmer wieder dunkel wurde, im Stiegenhaus das Licht

aufflammte und plötzlich stand Isolde wieder auf der Straße. Und das eine halbe Stunde nach Mitternacht. Im nächsten Moment war ein Radfahrer da, der sein Rad fallen ließ und Isolde in die Arme schloß. Sich als Autobesitzer von einem schäbigen Radfahrer ausstechen lassen! Das wurmte Bruno so sehr, daß er sofort zu einer Protest aktion schritt. Voller Zorn stellte er das selbstvergessene Liebespaar. „Du hast gesagt, du gehst ins Bett und jetzt bist du da. Geh sofort nach Hause!" las Bruno

der Ueberraschten die Le viten. „Das geht dich gar nichts an, verschwind!" fauchte ihn Isolde an. Und Horst, ihr Freund, stellte sich breitspurig vor das Mädchen und sagte: „Sie steht unter meinem Schutz. Be lästigen Sie nicht mein Mädchen!“ Nach diesen einleitenden Worten entwickelte sich ein Streit, der durch Isolde rasch zu einem Höhepunkt geführt wurde. Sie hatte noch die Bonbons, die ihr Bruno am Abend verehrt hatte, in der Hand und hieb ihm nun das Päckchen über den Kopf. Dabei stellte sich heraus

, daß die Bonbons mit Likör ge füllt waren. Ihr Kommentar dazu lautete: „Da hast sie zurück, du Aufblahter, glaubst, weil du ein Auto hast, kannst mir was schaf fen; von mir aus fahr zu den Negerinnen-" Bruno klebte ihr eine und gab als Erläute rung dazu: „Die hast du dir verdient!“ Und diese Ohrfeige war nur der Auftakt zu einer solennen Mitternachtsrauferei, die nach dem Urteil, das im Bezirksgericht gefällt wurde, unentschieden ausgegangen sein muß; denn die beiden Nebenbuhler erhielten jeder eine Geldstrafe

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 1 di 8
Data: 26.09.1911
Descrizione fisica: 8
lächerlich geringen Geld- oder Arreststrasen. Wozu noch eine Fülle von Beispielen nationali stischer Gewalttaten in Prag, Deutschböhmen, Nie derösterreich, Graz, Triest, ja aus fast allen Län dern Oesterreichs aufgezählt werden können, die mit der gleichen Bestrafung, nämlich mit einer gelinden Bestrafung und darauffolgenden Begnadigung oder mit der wegen „Mangel an Tatbestand" eingestell ten Untersuchung das Einschlagen von Fenster Das Ende vom Liede. Eine Geschichte von Konrad Telmsnn. 3 Bruno machte

sie eL mit geschäfti gen Fingern aufgcnestelt hatte. Bruno war ein paar Sekunden lang starr. Sein Herz klopfte plötz lich wild auf, aber seine Brauen runzelten sich zor nig. „Was machst du denn da?" schrie er sie an. Sie blickte mit verwunderten, scheuen, schwim menden Augen zu ihm aus. „Ich? Sic haben doch gesagt, ich sollte mich ausziehen." Er stampfte mit dem Fuste aus. „Behalt' dein Kleid an, bis Schlafenszeit für dich ist," sagte er, sich abwendend, und ging, um nach seinem Schnell kocher zu sehen

kauerte, hatte sic die Knöpfe an ihrem Kleide wieder geschlossen. Sie wollte aufstehen, um ihm das Brett abzuneh- men. Alle ihre Bewegungen hatten etwas Linki sches und Schlvankendes. Bruno sagte sich, dast sic wirklich noch ein Kind sei; in allem verriet sich das. Und er war erstaunt darüber, wie hübsch sie war. Der Mantel hatte ihr sehr schlecht gestanden und der Hut hatte sie geradezu entstellt. Ihr reiches, blondes Haar, diese merkwürdigen Augen, in denen so viel Angst, so viel stumpfer Jammer

Strafe finden. derbarerweise — so viel Unschuld lag, diese seinen, weichen Züge des blassen Gesichtes — das alles gab i einen Gesamteindruck, der fesselnd und rührend "- ; gleich war. ^ " diesem stillen, vornehm ausgcstatw- ! tcn Raum, dessen dunkle Wände von hohen Bücher- ! regalen umstanden waren, in der traulichen, war men .^elle, welche die Lampe ausstrahlte, und bei . n. anheimelnden Gebrodel der Maschine wurde dieser Eindruck noch mächtiger. Bruno war eigen zu Sinne. Es war doch völlig

blickte einen Moment wie zweifelnd in die Tasse. Dann trank sie und der duftende Trank mundete ihr sichtlich, obgleich sie sich die Zunge ein wenig verbrannt hatte und die Mundwinkel des halb schief zog. Ihre Wattgen begannen sich leise zu röten. Nach dem zweiten, tiefen Schluck, den sie rat. stiest sie ein langgezogenes „Nb!" aus. Bruno musste lächeln. Allmählig wurde ihm ganz behaglich zu Mute. Dieser Abend, den er sick

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Haller Lokalanzeiger
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Pagina 1 di 4
Data: 17.11.1923
Descrizione fisica: 4
hat den andern betrogen. Das geht mitunter so in der Welt! Wir wollen nicht philosophieren, wollen nicht über die Vergangen heit reden; aber die Gegenwart und die Zukunft wollen wir ins Auge fassen. So erfahre denn, damit Du Dich danach richten kannst, daß Ale xander ein Polizeispion ist . . ." „Arnold, Arnold!" „Und dieser Spion hat eine Person bei sich, die seine Frau sein soll und sich Friederike nennt." „Friederike?" stammelte Bruno. „Sie befindet sich in unserem Landhause." Dem Gefangenen entsank die Gabel. „Wer

und findet sie leicht. Mensch, wo ist Deine Gewandtheit, wo ist Dein Scharfsinn?" Bruno hob den Kopf empor. „Ich werde tun, was nötig ist!" sagte er entschlossen. „Wenn ich dem Spion das Messer in die Brust gestoßen habe, bin ich ein Mörder wie Du... ich kann Dich nicht verraten. Das ist Deine Meinung, nicht wahr? Du hast richtig kalkulirt. Wohlan denn, ich will Dein Genosse werden, weil es nicht anders sein kann. Der Spion muß fort!" „Nun aber," sagte Arnold, „ist Friederike noch vorhanden

... ich fürchte Dich nicht mehr. Schade, daß Du unser Vertrauen verscherzt hast . . ." „Ich werde es wiedergewinnen!" sagte Bruno entschlossen. „Das Schicksal will nicht, daß ich mich von Euch trenne ... wir werden so lange beisammen bleiben, bis wir uns ohne Gefahr trennen können." „Tue, was Du für gut befindest." „Sende mir den Spion!" „Er wartet schon." „Sind diese Zimmer sicher?" Arnold deutete auf das Badekabinet. „Der kalte Marmor, den Wasser rein wäscht, hat keine Sprache . . . sorge für unsere Sicher

heit. Gleiche Brüder, gleiche Kappen. Wir können nicht mehr zurück, darum müssen wir vorwärts. Hast Du die Tat vollbracht, sprechen wir mehr. Hier ist Dein Dolch . . . benutze ihn." Er warf die Waffe auf den Tisch. Zugleich aber trug er das Pistol in der Hand, um sich vor möglichen Angriffen des Gefangenen zu sichern. Bruno war allein. Nachdem er, bitter lächelnd, auf das Schließen der Tür gehört, verschlang er gierig den Wein, der noch in der Flasche sich befand. „Die Vorsicht ist unnütz

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Haller Lokalanzeiger
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Pagina 1 di 4
Data: 24.11.1923
Descrizione fisica: 4
, das an die Badehalle grenzt. Es war das Garderobezimmer Reginas, das nur durch eine Tapetenwand von dem Voll er geschieden ward. Die darin befindliche Türe urß sich leicht öffnen. Leise nahmen die Männer °uf Stühlen Platz. .. Wir kehren zu den beiden Freunden zurück, vre nebeneinander auf der Ottomane saßen. „Leidest Du noch Bruno?" fragte teil- uehmend der Spion, nachdem er mit Befremden Dle zerstörte Toilette des Freundes betrachtet hatte. „Der Scblaf hat mich gestärkt. . ." „Wir können später die Unterredung

ab halten ..." „Nein, nein!" „Herr Satler hat mir sein Landhaus zur Verfügung gestellt." „Das ließ sich erwarten. Aber ich brenne vor Ungeduld, die Nachricht zu erfahren, die Du mir mitteilen willst." Der Spion suchte das dauernde in seinen Blicken durch ein Lächeln zu mildern. „Als wir uns in der Residenz trennten, bestimmten wir den Erlenkrug als Wiederver einigungsort." „Ganz wohl." „Wir bestimmten auch einen Tag." „Wozu diese Rekapitulation von Dingen, die nur zu bekannt sind?" fragte Bruno

, als er den Namen Alexander hörte. Ich nannte mich ihm, wie verabredet, als den Sohn des Verstorbenen und bat um Nachrichten über die letzten Augenblicke meines Vaters. Der Greis erzählte mir, daß die Hinterlassenschaft des ver storbenen Alexander bereits behoben sei. Es habe sich der unzweifelhafte Sohn eingefunden." „So kommen wir zu spät!" rief Bruno. „Leider!" „Wer hat das Geld verwahrt und ausbe zahlt!" „Der Oberförster Winter, den man heute begraben hat. Der Mann soll an einer Wunde

sie Dir vorstellen." „Morgen! Morgen!" rief Bruno. „Verzeihe mir. wenn ich Dich bitte, sie heute zu empfangen." „Warum denn? Du siehst, ich bin krank." „Ich habe den Plan, länger die Gastfreund schaft des Herrn Satler anzunehmen, geändert, da wir heute verhandeln können. Es scheint mir unter allen Umständen rötlich, morgen Früh abzureisen. Gib mir also heute noch die Banknoten,

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Neueste Zeitung
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Pagina 3 di 6
Data: 24.05.1930
Descrizione fisica: 6
man. Die Vögel lärMen im Laub: Mge Burschen gingen pfeifend in der Sonne: junge Mädchen trällerten übers Fenstersims gebeugt. Bruno Lamez kam vom Bankhaus, das er nun Meder Aßig aufsuchte. Mit finsterem Gesicht schritt er im Lenz- Wein dahin. Er ließ in Gedanken die Tram abfahren, die er sonst bestieg. Ihn berührten weder der herz erquickende Lenztag, noch das von erhöhter Lebenskraft Agende Treiben ringsum. Er hatte geschäftlichen Verdruß gehabt. Ein Versehen degangen. Das verdankte er der niederträchtigen

und ihn in Weiten sehen ließ, Me er mit Grauen schaute. Es war nicht ganz so leicht, den Weg allzeit zu gehen, den die innere Stimme vorschrieb! Auch die Stunden, die er mit Eva verbrachte, waren ge- Wt. Er sah manches zu deutlich an ihr, was er an den Damen nicht bemerkte, Mt denen er nun vielfach ver kehrte. Bruno sah nicht nur ihre Kleidung mit anderen Augen an wie früher, sondern auch ihr Benehmen. Und es kam vor, daß ihm etwas durchaus nicht gefiel. Und daß er's rügte! Da schlug dann Eva stets still

die Augen nieder, und in ihr Gesicht trat ein Zug, der ihm weh tat. Und weil er das nicht haben wollte, wurde er bisweilen barsch, und ihr Zusammensein litt darunter. Die Harmonie war entflohen. ,He, Bruno! Angehalten!" weckte ihn eine Stimme. Er drehte sich. Die Tante und Lotte standen in Früh lingseleganz vor ihm. Lotte wachte einen ganz leidlichen Eindruck in dem modischen Putz. In ihren Carwenaugen Lag in der letzten Zeit eine gewisse Dämpfung: ihr ge samtes Wesen war sanfter. Bruno grüßte. „Komm

flirtete. Die Tante sprach und scherzte auffällig darüber. Doch Lamez bemerkte es mit Gleichgültigkeit, ja, Mt Erleichterung, und verkehrte von da ab wieder ungezwungener Mi dem Mädchen, von dem man ihm gesagt daß es ihn liebe! Die drei wunderten die breite interessante Leipziger Straße entlang und kamen in das Viertel, in dem feine Eva wohnte. Bruno schickte feine Blicke nach allen Rich tungen, obwohl ihm die Vorstellung nicht gerade ange nehm war, ihr in Gesellschaft der beiden Damen zu be gegnen

. Sie betraten ein Haus, und die Tante schellte an einer Türe, an der zu lesen stand: „Institut für Schönheits pflege von Jda Lange." „Aber da kann ich doch nicht mit hineingehen?" meinte Bruno, und fein Auge blieb mit Zärtlichkeit an der Gleich heit mit dem Namen seiner Liebsten hängen. „Warum nicht! Hier wandeln mehr Herren der Schöp fung über die Schwelle, als du denkst! Auch sie haben Schönheitsfchmerzen, die kuriert fein wollen. Komm nur!" Bruno verblieb in einem kleinen, eleganten Empfangs- salon

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 2 di 8
Data: 13.10.1911
Descrizione fisica: 8
schmerzlich zusammenzuckte. Ein kleiner, wohlge bildeter Mädchenfuß — das fiel ihm sofort auf. Und er war stark angeschwollen. Wahrscheinlich eine Sehne verrenkt beim Abspringen aufs Eis. Darin kannte er sich nicht aus. „He, Kutscher!" Der Mann in seinem Radmantel, ohne Mütze, der sich immer noch bei den setzt ganz ruhigen Pfer den zu tun gemacht hatte, humpelte fluchend heran, offenbar bereit, gleich eine Flut von Entschuldigun gen für das Vorgefallene herauszuknirschen. Bruno schnitt ihm das Wort

in eene Person, und von dem Hab' ick ja denn auch Wat abjesehn. Wenn's also druf ankommt — bitte scheen, zeijen Sie den Fuß doch mal her, Fräulein — schenieren is vor so'n ollen Kerl, als wie ick bin. nich mehr needig —" Bruno hielt den Fuß und der Kutscher unter suchte ihn. „Na, aber richtig verrenkt, Herr Ackzesser, dadruf nehm' ich 'n Eid. Und nu man jleich wieder inrenken — dat dhut höllisch weh, is aber bloß 'n Oogenblick und verseht wieder. Und denn is alles jemacht, denn bleibt da nischt

nach. Morsen noch stilliegen und iebermorjen kann sie wieder loofen, wohin se will. Derf ick?" „Was wollen Sie, Kläre?" fragte Bruno, „haben Sie Vertrauen zu dem Manne?" „Ich will alles, wie Sie's wollen, Herr Assessor." „Na denn, in Gottes Namen, Mann! Aber daß sag' ich Ihnen: machen Sie dem Fräulein keinen Schaden, sonst bring' ich Sie-durch ^ditz Anzeige von Politische Rundschau. giilmd. * Die Forderungen der Eisenbahner und das Parlament. Gestern vormittags fand eine gemein same Sitzung des Präsidiums

er ihren Fuß. Und der Kutscher renkte ihn unter einigem Stöhnen seinerseits, wodurch Kläres Schmerzensrufe übertäubt wurden, alsbald kunst gerecht wieder ein. „Na? Wie stehe ick nu da, Herr Ackzesser?" fragte er, sich triumphierend aufrichtend, dann und wischte sich mit dem Aermel über die Stirn. „Propper, wat?" Bruno wickelte sein Taschentuch fest um Kläres Fuß. „Wie fühlen Sie sich, Kläre?" „Es tat sehr wehe, aber jetzt ist's besser." Sie lehnte sich matt zurück. Er bedeckte ihren Fuß

, über den man den Strumpf nicht zwängen konnte, mit seinem Pelz zipfel und mahnte den Kutscher zur Eile. Die Gäule, die den Schrecken von vorhin überstanden hatten, waren froh, wieder laufen zu können, und in sausender Hast ging's auf der spiegelglatten Eis fläche jetzt der nahen Stadt zu. Bruno warf hin und wieder einen besorgten Blick auf Kläre, die mit halb geschlossenen Augen dalag. Einmal strich er ihr leise über die Stirne hin. „Wse gut Sie sind," murmelte sie, „wie gut! Ich weiß gar

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 4 di 10
Data: 20.10.1911
Descrizione fisica: 10
läßt — erklärte es als eine Selbstverständlichkeit, daß diesem Wunsche Rechnung getragen werde. Aber das könne nur in kam über ihn. Schon halb im Traume dachte er nur noch: „Kläre Frau Bankdirektor! Das wäre zum Totlachen." Damit schlief er ein. Bruno hatte seine bisherige Stellung gekündigt. Er bemühte sich, jene Schritte einzuleiten, die zu einer Verehelichung nötig waren, stieß aber dabei auf ungeahnte Hindernisse, denn Kläres Familien verhältnisse waren sehr verwickelt, ihr Vater

war unauffindbar. Bruno mußte sich oft Mühe geben, vor Kläre seine Verstimmung nicht allzu stark zum Ausdruck zu bringen. Sie konnte ja nichts dafür und hätte nur darunter gelitten, zu denken, daß er so viel zwecklose Schereien um ihretwillen hatte, die ihn: die kostbare Zeit stahlen und seine Laune ver darben. Kläre lernte immer noch, jetzt fleißiger und an gestrengter als je! „Ich muß mich ja nun eilen," sagte sie, „daß Sie sich doch nicht gar zu sehr über mich schämen müssen." Sie bestand auch darauf

dann hinzufügt — im Interesse des ö st e r- reichischen Staates ist. Da haben sich die deutschradikalen Herren also aus schwarz-gelbem Patriotismus über die Sozialdemokraten ent rüstet, die für dieses Staatsinteresse nicht das rich tige Verständnis hatten? * Hand zu weisenden Verbindung zwischen ihm und der Tochter des Landesdirektors, womit denn seine Chancen allerdings bedeutend gestiegen wären und die Brunos um ein Erhebliches überflügelt hätten. Es hieß also, die Augen offen behalten. Bruno fehlte

zu bemühen, wenn Emmy Löff ler, deren Bräutigam jetzt in Wien das Haus für sie einrichtete, ihn beobachten konnte. Uebrigens war es keine undankbare Aufgabe, Cilli von Maydel die Kur zu machen. Sie und Bruno verstanden sich vortrefflich. Immer hatten sie ihre Scherze, Necke reien und Anzüglichkeiten miteinander. Es be stand vom Anfang ihrer Bekanntschaft her so etwas wie ein geheimnisvoller Zusammenhang zwischen ihnen, der zu immer neuen Vertraulichkeiten An laß gab. „Sie ist wirklich ein lieber Kerl

," dachte Bruno jedesmal, wenn er von ihr ging, „und es ist geradezu ein verdienstliches Werk, sie diesem Rie ben abzujagen — wenn es nicht gleichzeitig für

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Pagina 3 di 12
Data: 15.11.1934
Descrizione fisica: 12
harter aus Zillertal in den Saal. „War decht a Nochlässigkeit sondergleichen, wenn wir den «balzenden Spielhahn nicht a bisserl deöschröckt und dtie Henn in a Ganshaut derjagt hätten. Lang hüb i ge paßt, wann öpper unser Kanzler Bruno mit seiner Greatl zum Pfarrer! aufi schleicht zum Brautexamen, aber i hob'n doch idergneißt. Dö (Höngen Haxen sölltets gstech'n hab'n, wie's g'schnöllt Hot. Mit fufzig Schritt ist er wohl schun büi fein Häusl droben gestanden." Alles lacht; ölte Brauch Id'ovf

und verband den Kanzleigewaltigen von Dreizchnlinden Bruno Kracher mit seiner Braut Gretl Margraiter. Der Siedlungsvater und sein Stellvertreter übten das Amt des Brautführers und Bräutigambegleiters aus. Frau Sitzdlungsmutter Gisela Thaler und Alt- Siedlerfrau Maria Hausberger aus Auffach fungierten als Altmutter. Reiter Iackl und Ludwig Haafer fiel die Rolle der Brautjunker zu. Der Männerchor sang eine deutsche Messe. Nach dem Hochzeitsamt wurde der Johann essegen gespendet. Nur der Pfarrer 'kam zu kurz

war dem Bräutigam sicher auch nicht langweilig geworden, denn nach Unterinntaler Hochzeits brauch gings am Kirchplatz recht lebhaft zu. Alle ,-Un taten", deren sich der Bruno schuldig machte auf Drei- zehnlinden, wurden dem Bräutigam a'ufgetischt; da liefen etliche Pseudo-Kanzler von Dreizehnlinden herum und jeder hatte es furchtbar „g'nettig" und wurde von aller hand unkenntlichen Siedlern fürchterlich gefragt, gebeten, gescholten, halb zerrissen. Kurz gesagt, es ging recht tiro- leriisch-unterländerisch

, Tut's Gott stets vertrau'n, Dann wird er euch helfen, Wird g'wiß auf euch schau'n. Dir, Bruno, dir rat ich, Tu 'n Unfried'n fliehen. Ist 's Weiberl auch kloan, Du könntst 's Kürzere ziehen. Du, Baumeister Bruno, Jetzt bau glei a Wiag, Daß i in ein Jahr dann Ein' Siedler mehr kriag." Wie man aus dieser Schilderung sieht, sorgt man in der österreichischen Neusiedlung nicht nur, daß die Leut schinden und rackern, 'sondern österreichische Gemütlich- keit und althergebrachte Volksbräuche

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Neueste Zeitung
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Pagina 4 di 8
Data: 22.05.1930
Descrizione fisica: 8
erhob sich bei Bruno. Sie hatte gerade so glänzende Augen, wenn sie von Wiese und Wald sprach, sie war ebenso groß, so schlank, so blond wie Eva, nur vom Duft der feinen Dame umgeben, wofür er jetzt Erkenntnis hatte. Aber sie setzte ihre Worte gewählter: sie wußte sich reizvoller auszuörücken. Sein schöner Schatz sollte eigentlich noch etwas für seine Bildung tun! Er wollte einmal mit Ev reden. Sie war so klug und intelligent und fand den Gedanken sicher ganz weise. Heutzutage, wo die Frauen welt

ihr auffiel, vor kurzem ein Stock mit goldenem Knauf, eine Schlipsnadel mit Edel steinen — was würde es nächstens sein? Wohin sollte das führen? War das gut? Ach, Bruno war doch ein wenig anders gewesen, als sie ihn kennen lernte! Seine Tricks sind allgemein bekannt. Da ist einmal das Märchen vom Ladenschluß. Gerade wollte er sich im Tabakladen gegenüber eine Schachtel bester Sorte kaufen, schwupp, lassen sie vor feiner Nase die Rollbalken herab, und nun steht er da und gäbe ein Königreich

Im Innersten traurig, folgte sie ihm nach der Straße hin, die gereinigt und belebt von Menschen war, die sich von öer linden Lenzluft durchwehen ließen. Ein Kollege von Lamez begegnete ihnen. Der streifte die hübsche, einfach gekleidete Begleiterin des Neffen seines reichen Chefs mit diskreter Neugier, und Bruno glaubte, öen Schein eines verständnisvollen Lächelns um seinen Mund zu bemerken. Einige Bekannte aus dem Güllschen Hause kamen vor bei, deren Gruß er mit Trotz erwiderte. Als aber ein chromgelbes

Auto mit schrillem Tuten sich ihnen näherte, drehte er sich blitzschnell nach öer Seite und zeigte dem Mädchen scheinbar etwas im Gebüsch. Eva schaute ihn nachher verwundert an. „Bruno?" Er lächelte gezwungen. „Meine Tante faß da -rin nen!" erläuterte er ihr. „Es ist nicht gerade nötig ..." „Deine Tante!" Also hatte sie recht gesehen! Auch sie kannte ja öen grellfarbenen Wagen, der oft vor ihrem Hause stand. Beide waren auf das unangenehmste von öer Begeg nung berührt: er, weil er unsicher

war, ob ihn die Kom- merzienrätin nicht doch erblickt und erkannt hatte: Eva, weil sie diese Dame, die ihrem Liebsten so nahe stand, an ihre Verheimlichung, an das Institut für Schönheits pflege, erinnerte.... Sie trennten sich heute zärtlich, wie immer. Doch es war eine müde, gewohnheitsmäßige Zärtlichkeit. Weder im letzten Kuß, noch in Wort und Blick lag die quellfrische Kraft, die aus gesunder, glücklicher Liebe strömt. Seit einiger Zeit zögerte Bruno, nach Tisch das Zim mer zu verlassen

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Neueste Zeitung
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Pagina 3 di 6
Data: 21.05.1930
Descrizione fisica: 6
sehr gern! Er ist ein alter, herzensguter Arsche!" "Herzensgut? Glaubst du das im Ernst? Wirklich?" mk Bruno, der sich schon zum Gehen wandte. "Uch, uch, du hast Schulden!" lachte sie, daß ihre win- Aen Fähnchen glänzten. „Dann beicht sie ihm so nach }% wenn er ordentlich eingefüllt ist. Oder noch besser, '"nach zwölfe nachts, wenn er von „hinter den Kulissen" ^ einem feinen Essen zu zweien heimkehrt. Da kriegste As!" Bruno nickte ihr gedankenlos zu und lenkte schief durch ^ Salon. Die Tante faßte

seine Erscheinung mit befriedigten Men. Wie selbstbewußt, wie aufrecht und sicher er sich Mgte! Er machte sich. Bor einem Jahr war er noch ? Provinzhafter Bescheidenheit, mit linkischem Beneh- J eit herumgestanden, jetzt zeigten sich Eleganz und Be- Mchung in jeder Bewegung. Der Aufenthalt in ihrem Ne bekam ihm sichtlich. Man sah ihm den nahrhaften Tisch an, den Luxus, der ihn in jeder Hinsicht hob und verfeinerte. Als sich die Gäste nach und nach verabschiedet hatten, begab sich Bruno auf sein Zimmer

, vom guten Essen und dem wohligen Bewußtsein erhöhten Ansehens. Mit Aufbietung aller Kräfte ging er daran, seine Ge wohnheiten und Anschauungen wieder herabzusetzen. Da horchte er hin, als die Tante sagte: „Du hättest wahrhaf tig bei uns wohnen bleiben sollen, Bruno! Bist ein Esel, eickschuldige!" Und ein andermal ihr Gatte: „Weitzi, Bruno, nett war das nicht, auszureißen! Wo man keinen Sohn hat! Und sonst fein Leben im Haus, als das Gesinde und die Schmarotzer! Alles fremde Leute! Wärst ge blieben

. , Senkboff hacke eine fast väterliche Art zu ihm. Sie pläuberten' 0 st"meyr als sie arbeiteten, und da erschloß sich Bruno erste wunderbare Welt. Die Welt der Kunst, in der er unberufener Jünger war. Es wehten ihn g. stige Kräfte an, vor denen all der Zauber von Reichtum und Ueppigkeit und Eitelkeit jämmerlich zusammenschmolz.

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 4 di 16
Data: 20.05.1933
Descrizione fisica: 16
. Durch die Zeugenschast des Chefredakteurs Popp, der über die damalige Ver handlung berichtete, des Oberlandesgerichtsrates Kolin der ge r, der die Verhandlung als Richter führte, und -des Rechtsanwaltes Dr. Höslinger wurde vor allem der Sachverhalt klar und eindeutig festgestellt, -daß Doktor T o- massi grundlos den Ausfall gegen seinen Prozeßgegner gemacht hat. Nach dieser Feststellung fällte Landesgerichtsrat Doktor er sie und ist er anständig, so geht er entweder daran zu grunde wie der arme Bruno Ronk

verunglückten und be grabenen Bruno Ronk, der in Düsseldorf ansässige Bruder, um seiner selbst willen zu allem, was sie tat, den Mund halten würde. Ihm mußte ja vor allem daran gelegen sein, daß niemand je davon erfuhr, wer sich in jener Nacht bei ihr befunden und wem der Bruder im Dunkel die Kugel nachgesandt hatte. Binnen weniger Sekunden durchlebte die Witwe Bruno Ronks im Geiste eine Schreckensnacht wieder. Der Flucht des Ehebrechers aus dem Fenster der Villa war ein furchtbarer Auftritt gefolgt. Bruno

hatte, die Waffe in der Hand, in rasender, schäumender Wut, halb wahnsinnig vor Herzeleid, von ihr den Namen des im Dunkel Entkommenen zu erfahren verlangt. Sie hatte den Namen eines jungen Künstlers genannt, der in der Tat vor ihrer Ehe ihr Ge liebter gewesen war, hatte auf Verlangen des Mannes ge schworen. Bruno hatte ihr beweisen können, daß es dieser Mann nicht gewesen sein konnte, ihr Schwur also falsch gewesen war. Da hatte sie einen zweiten genannt, einen dritten und schließlich, als Bruno die Waffe

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